Aufbau des Bildungszentrums für Familie, Umwelt und Kultur im Kloster Roggenburg
Projektdurchführung
Prämonstratenser-Kloster Roggenburg
Klosterstr. 5
89297 Roggenburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Zielsetzung des zu errichtenden Zentrums für Familie, Umwelt und Kultur war es, ein jeweils eigenes Bildungsangebot für alle drei Bereiche anbieten zu können und die Integration der drei Bildungsbereiche zu fördern. Es wurde ein Bildungskreislauf ermöglicht, der Praxiserfahrung und Fortbildungsmöglichkeiten zusammenführt und den geeigneten Rahmen bildet für innovative Konzeptentwicklung und Dokumentation. Die Errichtung dieses Zentrums eröffnet die Chance, Familien in ihrem Zusammenhalt und ihrer Erziehungsfähigkeit zu stärken, sie als neue Zielgruppe für Umweltbildung zu gewinnen und als kulturgestaltende eigene Lebenswelt zu begreifen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBasierend auf der Machbarkeitsstudie sollten in stark vernetzten Planungsgruppen sowohl die Bau- wie die Konzeptentwicklung betrieben werden. Planergespräche wie pädagogische Fachgespräche ergänzten einander und erhärteten die jeweilige Planungsarbeit: Raumbedarf und Raumbilder wurden überprüft, innovative Haustechnik entwickelt und auf ihre pädagogische Relevanz befragt.
Die Gesamtmaßnahme wurde im Antrag vom 03. März 1998 im Einzelnen dargestellt und erläutert. Zum 01.01.99 begründete der Trägerverbund seine Geschäftstelle, damit der künftige Nutzer aktiv an diesem Prozess beteiligt werden konnte.
Ergebnisse und Diskussion
In Fachgesprächen mit jedem der künftigen Bildungspartner wurden Raum- und Bildungsbedürfnisse erhoben und in das Raumprogramm, Ausstattungsanforderungen und die Baugliederung eingearbeitet.
In zahlreichen Bauauschußsitzungen und Fachplanergesprächen wurden Grundstrukturen des Bauen im historischen Areal, Funktionalität von Bildungsabläufen und Servicestrukturen, ökologische Gebäude-standards und ihre pädagogische Bedeutung erörtert und in Detaillösungen umgesetzt.
Gerade der Aspekt ökologischer Haustechnik führte zu zahlreichen und heftigen Diskussionen zwischen der Stuttgarter Firma Transsolar und einem herkömmlichen HLS-Planungsbüro. Diese Diskussion klärten Bauherr und künftiger Nutzer in einer Grundsatzentscheidung zu Gunsten innovativer Aspekte und löste das konservative Planungsbüro durch ein aufgeschlosseneres ab.
Der Bauherr sah sich in gleicher Weise ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten verpflichtet:
Ökologische Aspekte realisierten sich in der prinzipiellen Entscheidung für eine Biomasseheizanlage als Energiequelle, im Niedrigenergiehausstandard mit seinen Dämmungsfaktoren, im Konzept kontrollierter Belüftung mit Quellluftsystem und Wärmerückgewinnung, in der Überprüfung von Baustoffen und Möbelqualität.
Ökonomische Aspekte bestanden im grundsätzlich einzuhaltenden Baubudget, was in einem baubegleitenden Prozeß realisiert wurde. Hier erwies sich gerade die Begleitung durch den Projektsteuerer als großer Vorteil, der konstant auf hoher baulicher Qualität, ästhetischem Ausdruck und kostengünstigen Lösungen bestand. Ökonomisch und ökologisch vorteilhaft erweist sich die Grundsatzentscheidung gemeinsame Anforderungen bei Heizung und Verpflegung durch Verbundsysteme zu lösen (Wärmenahverbund im Klosterareal und zentrale Großküche für Gasthof, Bildungsstätte und Kloster).
Soziale Aspekte zeigen sich in der Gesamtentwicklung des Klosterareals zur familienfreundlichen Ausflugsregion, in der Erschließung neuer Zielgruppen für Umweltbildung, in der stärkenden Wirkung für Familien generell und nicht zuletzt in der Möglichkeit Arbeitsplätze in einer strukturschwachen ländlichen Region zu entwickeln.
Der Betriebsstart im Frühjahr 2002 bedeutete für alle Partner eine überaus große Herausforderung, weil die jeweiligen Betriebe je für sich und in ihrem vernetzten Dienstleistungsaustausch in sehr kurzer Anlaufzeit gestartet wurden. Im Blick auf das erste Vollbetriebsjahr 2003 kann für die Bildungsstätte mit großer Zuversicht gesagt werden, die Potentiale, die in der Machbarkeitsstudie grundgelegt wurden, sind tatsächlich vorhanden und lassen sich mobilisieren. Die Bildungsstätte wirkt als Katalysator in der Regionalentwicklung, so dass die Tourismusstudie des Landkreises Neu-Ulm belegt: Kloster und Bildungsstätte sind die Publikumsmagneten in der Region.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Projektinformationen während der Konzeptionsphase
Entwicklung und Herausgabe einer Klosterzeitung (3 Ausgaben/Jahr) mit Breitenwirkung
Entwicklung und Herausgabe von Programminformationen, Basisflyer, Messestand
Radio und Fernsehbeiträge, Landkreisvideo, CD-Rom Umweltstationen in Bayern
Fazit
Durch die Errichtung des Zentrums für Familie, Umwelt und Kultur entstand die einzige Bildungsstätte für Familien mit mehrtägiger Bildung, eigenem pädagogischem Angebot und Bildungsräumen für Kinder und Erwachsene in Bayern. In seiner räumlichen Lage zwischen Bayern und Baden-Württemberg wirkt das Zentrum in hohem Maße bundesländerübergreifend. Für die Umweltbildung in Schwaben bildet Roggenburg den markanten Vernetzungsknoten für Anbieter der Umweltbildung im Bereich der Breitenbildung, bündelt diese und bringt diese Kompetenz z. B. in das Kompetenzzentrum Umwelt Augsburg Schwaben KUMAS ein.
In zeitlicher Höchstgeschwindigkeit wurde Bau- und Konzeptentwicklung geleistet, baubegleitend Programmbausteine erprobt und die Öffentlichkeit an das neue Zentrum herangeführt, damit die Bildungsarbeit seit der Eröffnung der Bildungsstätte umgehend und mit Erfolg beginnen konnte.
Fördersumme
3.067.751,29 €
Förderzeitraum
12.10.1998 - 12.10.2001
Bundesland
Bayern
Schlagwörter