ALNUS – Entwicklung eines standortgerechten Produktionsverfahrens für Erlenwertholz auf degradiertem Niedermoor – Vorphase (PROTO-ALNUS)
Projektdurchführung
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Grimmer Str. 88
17487 Greifswald
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Botanische Institut der Universität Greifswald wurde im März 2001 beauftragt, PROTOALNUS als Vorphase für das Projekt ALNUS durchzuführen. Im März und September 2000 wurden bereits Projektanträge an die DBU gerichtet. Aus Sicht der Gutachter sollten Aspekte zur Forstpraxis, -ökonomie, Waldbau, Wassermanagement, Folgen für den Wasserhaushalt der Landschaft, weitere Einbindung von Projektpartnern, Synthese der Ergebnisse und Implementierung stärker berücksichtigt werden. Zudem sollten intensiver bereits vorhandene Flächendaten, Modelle für Szenarien und aktuelle Literatur ausgewertet werden. Außerdem bestanden Zweifel über den Einsatz bestimmter Meßmethoden und Untersuchungskonzepte. Aufgrund der Anlaufberatung vom 26.06.01 in Osnabrück wurden für die Vorphase des Erlenprojektes folgende Teilziele zur Klärung formuliert und mit den Gutachtern erörtert (s. Arbeitsschritte):
Das Ziel und das Ergebnis der Vorphase ist die Neuformulierung und Einreichung des ALNUS- Antrages.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Koordination der Arbeitsgruppen und Integration weiterer Projektpartner
2. Erweiterung der Literaturbasis und Auswertung sowie Entwicklung von Forschungsfragen
3. Auswahl geeigneter Bestände in M-V nach Bestandesdaten und Revieren
4. Raumrelevanz für Erlenanbau
- Grobe Einschätzung der Folgen für den Landschaftswasserhaushalt
- Studie zur Ermittlung potenzieller Aufforstungs- und Umsetzungsflächen
5. Auswahl von Standortkriterien für Probe- und Untersuchungsflächen
Ergebnisse und Diskussion
Ergebnisse der Daten- und Literaturauswertung:
- In Mecklenburg-Vorpommern sind umfangreiche Flächen vorhanden, die dem ökologischen Standortpotenzial der Erle entsprechen und ein hohes Wertholzpotenzial besitzen
- ALNUS wird sich hinsichtlich der Wasserversorgung auf O2- und O3-Standorte (entspricht etwa 4+ und 3+-Standorten) mit schwachem bis mittlerem Überflutungseinfluss und guter bis sehr guter Nährstoff- und Basenversorgung konzentrieren. Nährstoffarme, sehr nasse (O1) oder zu trockene sowie saure Standorte (pH < 4) werden aufgrund geringer Wuchsleistungen oder naturschutzfachlicher Re-striktionen nicht berücksichtigt.
- Der Wasserbedarf der Erle ist erheblich geringer als bisher vermutet. Hinsichtlich des Wasserverbrauchs durch den Erlenanbau werden daher keine Beschränkungen und Konflikte erwartet. Die Überprüfung der Gültigkeit der Wasserbedarfswerte (Transpiration, Interzeption, Rolle der Bodenvegetation) von Erlenbeständen unter den Klimabedingungen Mecklenburg-Vorpommerns bleibt nichts desto trotz eine vordringliche Forschungsfrage
- Bei der Verknüpfung räumlicher Informationen unterschiedlicher Kartierungsmaßstäbe ergaben sich in den Randzonen der Geometrien erhebliche Unschärfen, die es durch GIS- Methoden und Vorortüberprüfungen zu beheben gilt
Neuausrichtung und Präzisierung der Forschungsschwerpunkte
- Für eine optimale Balance der Zielvorgabe einer umweltschonenden Wertholzerzeugung, sind Untersuchungen zur Beziehung Standort-Ertrag-Umweltwirkung erforderlich. Als Schlüssel-Standortfaktor ist die Grundwasserdynamik anzusehen
- Das Nebeneinander von Erlenanbau, landwirtschaftlicher Nutzung und z.T. ungenutzten Flächen stellt besonders hohe Ansprüche an die Regulierung der Flächenwasserstände, die auch wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich machen werden
- Die Nutzung von punktuell ermittelten Ergebnissen für eine flächendeckende Bewertung von Erlenstandorten (Übertragung vom Punkt in die Fläche) wird über drei Ansätze erreicht: (a) Auswahl repräsentativer Flächen, d.h. solcher von denen reichlich zur Verfügung stehen (hinsichtlich Nährstoffversorgung, Wasser, Moortyp usw.), (b) Verallgemeinerung der Ergebnisse durch Abgleich ermittelter Trends mit den Erkenntnissen aus anderen Forschungen und (c) mit der Wasserhaushaltsmodellierung und Erstellung von Eignungskarten für die Schwarzerle
Ansätze für die Implementierung
- Im Rahmen von ALNUS sollen Vorschläge für die Änderungen der Förderrichtlinie Moorschutz erarbeitet werden.
- Das Herausarbeiten von erlengerechten Grundwasserstandsbereichen, die dem Moorschutzkonzept nicht zuwiderlaufen, sondern es weiter qualifizieren, dürfte zum Katalysator von ALNUS-Zielen in der Ergebnis- und Veröffentlichungsphase werden. In diesem Rahmen sollen Runde Tische zur Vorbereitung einer Novellierung der Förderrichtlinie Moorschutz abgehalten werden
- Klärung der Betriebserheblichkeit von Waldmehrungsvorhaben auf landwirtschaftliche Betriebe durch Auswerten von Verfahrensvorgängen in Renaturierungsprojekte nach Förderrichtlinie Moorschutz
- Prüfung mithilfe von Szenarien, inwieweit die Einstellung oder Verringerung der Grünlandprämien einen Einfluss auf die Anbaugröße von Erlen haben wird
- Erstellung ökologischer und politischer Eignungskarten, die ALNUS-Gebiete in Rangfolgen einstufen und Auskunft über Anbaufläche, Wasserbedarf und nassen Waldumbau und Raumwiderstände für die Erle geben. Solche Karten erleichtern den Behörden die Antragsbewilligung, denen hierzu bisher qualifizierte Beurteilungskriterien und Leitlinien fehlen
Konkretisieren von potenziellen Anbauflächen in den Vorrangmoorflächen des Landes Mecklenburg-Vorpommerns
Fördersumme
48.084,44 €
Förderzeitraum
15.04.2001 - 15.10.2001
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Schlagwörter
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik