Realisierung von energiesparenden Technologien am Jugendzentrum Leinefelde, Thüringen
Projektdurchführung
Umweltakademie Nordthüringen e. V.
Duderstädter Str. 7
37339 Teistungen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
1. Anlaß
Zweck des Landesverbandes Arbeit und Soziales in Thüringen e. V. (LAS) ist es, sozial- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Projekt zu initiieren, zu begleiten und selbst durchzuführen. Durch den Bau eines integrativen Jugendzentrums am Standort Leinefelde sollen neue Möglichkeiten im Bereich der intensiven Jugendhilfe geschaffen werden. Die neue Unterkunft sollte für die Jugendlichen beispielgebend im Hinblick auf Ökologie und Umweltfreundlichkeit sein.
2. Zielsetzung
Der Jahresheizwärmebedarf des Gebäudes sollte die Anforderungen der neuen Energiesparverordnung erfüllen. Durch die Ausnutzung natürlicher Lichtquellen soll der Verbrauch an Elektroenergie so gering wie möglich gehalten werden. Das Raumklima sollte behaglich und im Jahresdurchschnitt gleichbleibend sein.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas integrative Jugendzentrum wurde als solaroptimiertes Bauwerk geplant, da der Standort eine südorientierte Bebauung zulässt. Eine optimale Gebäudehülle soll die Transmissionswärmeverluste und eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung die Lüftungswärmeverluste deutlich senken.
Die gezielte Lüftung der passiven Solarwärme und internen Wärmequellen führen zu einer weiteren Energieeinsparung.
Der verbleibende geringe Wärmebedarf wird über die regenerativen Quellen (Erdwärme, Solarwärme) gedeckt.
Solarstrom, erzeugt durch die Photovoltaik-Anlagen und eine Messtechnik, die eine objektive Bewertung des erlaubt, runden den Modellcharakter ab.
Die vorgesehene Innenraumbegrünung mit tropischer und subtropischer Bepflanzung spendet Schatten und sorgt für ein behaglich gleichbleibendes Raumklima im Bereich der transparenten Bauteile.
Ergebnisse und Diskussion
Das Jugendzentrum Leinefelde wurde als Demonstrationsobjekt zur optimalen Nutzung eines solaren Gebäudes konzipiert. Jugendliche sollte im Rahmen der Beratung und Betreuung in diesem Zentrum an einen nachhaltigen Umgang mit den Energieressourcen herangeführt werden.
Die Gebäudehülle und die technische Ausrüstung ist bis auf die Regenwassernutzung und die thermische Solaranlage (Sonnenkollektor zur Warmwasserbereitung) sowie der kleineren Solarstromanlage gemäß den Planungsvorgaben erfüllt. Hinsichtlich der Funktionstüchtigkeit der Gebäudetechnik und den daraus resultierenden Nutzungsmöglichkeiten gibt es starke Defizite. Im Jahr 2001 stellten sich die prognostizierten Wärmegewinne (Wärmepumpe und Heizung) ein. Ab 2002 ist eine Verschlechterung der erzielten Wärmegewinne zu verzeichnen. Das Ziel einer effizienten und ressourcenschonenden Heizung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt (2004) für das Jugendzentrum Leinefelde nur teilweise realisiert.
Als voraussichtliche Ursachen konnten festgestellt werden:
- Undichtheiten im Kuppelbereich (Lüftungswärmeverluste)
- Mängel in Übergabe des Gebäudes durch die genannten Insolvenzen
- Dokumentationen und Bedienanleitungen sind nicht vorhanden
- Einweisung des Nutzers in die Gebäudetechnik ist nur teilweise erfolgt
- keine regelmäßige Wartung und Inspektion der Gebäudetechnik, insbesondere des Heizungssystem seitens des Eigentümers
- Wärmepumpe voraussichtlich verstellt und nicht mehr voll funktionstüchtig.
Dieser Sachverhalt wurde der Stadt Leinefelde und dem Betreiber mitgeteilt. Beide Parteien haben zugesagt, entsprechende Abhilfe zu schaffen.
Erfreulich ist, dass am Beispiel des Jugendzentrums ein weites Gebiet für Bildungskommunikation aufgezeigt werden konnte. Die UAN konnte jedoch in dem kurzen Zeitraum nur Anregungen und Grundlagen für eine Fortführung der Umweltbildung schaffen. Die wichtigsten Aufgabenfelder für pädagogische Angebote sind:
- Geothermie
- Fotovoltaik
- passive Sonnenwärmenutzung.
Diese Themenfelder dienen primär der projektorientierten Unterrichtsplanung bzw. einer exkursionsspezifischen Vertiefung von Unterrichtseinheiten. Ein Großteil der Schüler besucht das Jugendzentrum in seiner Freizeit und kann neben Angeboten an Sport, Spiel und Musik vielfältige handlungsorientiert ausgerichtete umweltpädagogische Themen wahrnehmen. Als Beispiel sei hier eine Haussafarie mit Quizanteilen gedacht, um die Schüler an die vorgenannten Energiethemen des Hauses heranzuführen.
Gelingt es im Rahmen des von der UAN angeschobenen umweltpädagogischen Ansatzes einer lokalen Sozialpädagogik die spezifischen Möglichkeiten des Hauses auszuschöpfen, wird ein erheblicher Beitrag zur Schaffung eines angenehmen sozialen Ausgleichklimas im Stadtteil - als ehemaligem Brennpunkt - nachhaltig geleistet. Von den zuständigen Protagonisten aufgegriffen und fortgeführt, wird dieses Demonstrationsprojekt folglich auch dauerhaft von Kindern und Jugendlichen angenommen werden. Die UAN kann diese Prozesse allerdings nur im Rahmen ihrer Möglichkeiten begleiten. Es sei hier die Aussage gestattet, dass auch die UAN eine Nutzungsnachfolge übernehmen könnte, zumal sich nachhaltige Synergieeffekte zum Projekt Aufbau eines ökologischen Lehr- und Lernstandortes ergeben würden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
In einer permanenten Ausstellung wird auf Schautafeln für Nutzer wie interessierte Besucher des Zentrums diese Technologie verständlich aufbereitet parat gehalten. Das Nutzerpersonal wurde entsprechend geschult, um den Jugendlichen die Projektmodule zu erläutern und sie damit für eigene Kreativität zu motivieren, mit der Zielstellung, die Begriffsreihe Sonne-Energie-Passiv-Aktiv zu erkennen und handlungspraktische Modelle zu entwickeln.
Fazit
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass hier ein sehr anspruchsvolles Projekt initiiert worden ist, das sowohl die sozialen Belange der Jugend als auch Umweltbildung, verbunden mit Sozialpädagogik an einer sozialen Schwachstelle in Leinefelde integriert und Lösungen anbietet. Bei Abhilfe der vorgenannten Mängel, verbunden mit einer Fortführung der pädagogischen Betreuung, ist hier trotz schwieriger Umstände das Projektziel erreicht worden und kann sich zu Recht als vorbildliches Demonstrationsprojekt bezeichnen.
Fördersumme
97.145,46 €
Förderzeitraum
29.06.1999 - 28.02.2000
Bundesland
Thüringen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik