Modellhafte Restaurierung und Konservierung umweltgeschädigter Fassaden und Gliederungselemente aus Gußeisen am Neuen Schloß in Muskau (Sachsen)
Projektdurchführung
Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau"
Orangerie
Parkverwaltung
02953 Bad Muskau
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Nach Schadensanalysen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen sowie Farbanalysen wird eine Restaurierungstechnologie entwickelt, die optimal auf die Ziervasen des Schlosses abgestimmt ist. Dabei werden verschiedene Reinigungstechnologien und Anstrichsysteme erprobt.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst erfolgt eine Zuordnung, Katalogisierung und Schadensaufnahme der noch vorhandenen Vasen und weiteren Zierelemente. Parallel werden im Labor des Zollern-Institutes Materialtests zur Entwicklung der geeigneten Technologien zur Farbgebung, zum Korrosionsschutz und zur Konservierung entwickelt. Die Farbgebung wird durch gesonderte Farbanalysen an den vorhandenen Vasen unterstützt.
Aus den gewonnenen Erkenntnissen heraus wird dann unter Hinzuziehung aller Kooperationspartner die durchzuführende Restaurationsmethode festgelegt und ausgeführt. In Form eines Ergebnisseminars wird danach eine Weiterbildungsmaßnahme für Metallrestauratoren und Firmen, die solche Restaurationen ausführen, durchgeführt.
Weitere Arbeitsschritte:
- Demontage der noch vorhandenen Zierelemente,
- Restaurierung der Vasen in Lauchhammer,
- Restaurierung der Ritter im Restaurierungsatelier Gräf,
- Montage der Vasen und Ritter, Blitzschutz,
- Sandeln der Oberflächen.
Ergebnisse und Diskussion
1. Farbuntersuchungen
Mehrschichtiger Farbaufbau auf gusseisernen Vasen und Rittern nachgewiesen; die jeweils unterste Schicht wies einen beigefarbenen Ton auf; in dieser Schicht befanden sich Quarzkörner unterschiedlicher Größe
- Steinsichtigkeit der Gussteile -
2. Aufnahme und Ergänzungen der Gussteile
Aus den Beständen der Lapidarien konnten fehlende Vasen ergänzt werden; die originalen Ritterfiguren waren nach Materialschwächung durch Korrosion für eine Montage in ca. 25 m Höhe nicht mehr geeignet
- Herstellung von Neugüssen, Finanzierung außerhalb der Fördermaßnahme.
3. Naturwissenschaftliche Untersuchungen zu potentiellen Beschichtungssystemen
Es wurden 2 moderne Farbsysteme auf vorkorrodierte Probeplatten aus Gusseisen aufgebracht und un-ter verschiedenen Bedingungen getestet (Feuchtigkeit; Temperaturschwankungen; schwefelsaurer Re-gen); dabei erhielt das System auf Polyuhrethan-Basis mit 5-fachem Schichtenaufbau den Vorzug vor ei-nem System auf Epoxydharz; im Inneren der Vasen erfolgte ein Anstrich mit EK-PUR PE 000090
4. Restaurierung der Vasen in der Kunstgießerei Lauchhammer
Nach Vorgaben des Zollern-Institutes; es wurde dabei die unvollkommene Oberfläche der Gussteile er-halten.
5. Restaurierung der Ritterfiguren
Wegen nachfolgender Modellabformung erfolgte eine Ergänzung von Fehlstellen und eine Glättung der Oberfläche mittels Metallspachtel.
6. Montage
Gewindestangen aus Edelstahl wurden zur Montage in die Vasen mit Trasszement eingegossen.
7. Sandeln
der Gussoberfläche, Aufbringen von Lackfarbe und Sandsteinmehl, gemischt mit Quarzkörnern.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Öffentliche Führungen am Schloss zu durchgeführten Restaurierungsarbeiten; Ergebnisseminar am 05.04.2000 für Metallrestauratoren und Kunstschmieden.
Fazit
Das ausgewählte Korrosionsschutzsystem gewährt eine Standzeit von etwa 30 Jahren und weist eine hohe Elastizität auf. Durch das Sandeln wurde auf der Gussoberfläche eine ästhetisch wirkungsvolle Steinsichtigkeit geschaffen.
Fördersumme
60.843,73 €
Förderzeitraum
25.04.1998 - 16.06.2000
Bundesland
Sachsen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik