Förderschwerpunkt Biotechnologie: ICBio: International Congress on Biocatalysis 2004 (29.08.-01.09.04), Hamburg
Projektdurchführung
Technische Universität Hamburg
CBBS Center for Biobased Solutions
Kasernenstr. 12
21073 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Weiße Biotechnologie, also die Nutzung von Enzymen und Mikroorganismen zur biotechnologischen Gewinnung von (Fein-)Chemikalien, Wertstoffen, neuen Materialien und Energieträgern, befindet sich in einem rasanten Aufschwung. Biotechnologische Verfahren unter Einsatz von Biokatalysatoren führen vielfach zu einer besseren Ausnutzung von Rohstoffen, einer Minimierung von Schadstoffemissionen und einer Herabsetzung des Energieverbrauchs bei gleichzeitig verbesserter Produktqualität und -reinheit. Im Gegensatz zur Roten und Grünen Biotechnologie verfügt die Weiße (industrielle) Biotechnologie über ein hohes Maß an öffentlicher Akzeptanz und entwickelt seit etwa zwei Jahren eine ungeheure Dynamik. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beginnen, das große Potenzial der Weißen Biotechnologie zu erkennen und durch konzertierte Maßnahmen zu erschließen. Im Jahr 2002 wurde mit der erstmaligen Durchführung des DBU-geförderten International Congress on Biocatalysis (biocat 2002) der Grundstein für eine neue Kongressreihe gelegt, deren Ziel es ist, die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Biokatalyse unter Fachleuten zu diskutieren und gleichzeitig neue Anstöße für die Weiße Biotechnologie zu geben. Die positive Resonanz auf diese Veranstaltung war Anlass, den International Congress on Biocatalysis auch im Jahr 2004 wieder stattfinden zu lassen. Als hochklassige Veranstaltung bot biocat2004 deutschen, europäischen und außereuropäischen Experten auf dem Gebiet der Biokatalyse ein Forum zum Austausch der neuesten Forschungsergebnisse. Hierbei wurden Synergien angestrebt, die sich aus dem langjährigen Engagement der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Bereich Integrierte Biotechnologie ergaben. Biocat stellt hierbei auch eine internationale Plattform für das DBU-geförderten InnovationsCentrum Biokatalyse (ICBio) dar.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie vorbereitenden Maßnahmen zur Organisation des Kongresses begannen direkt im Anschluss an biocat2002. Unter der Leitung von Prof. Garabed Antranikian hatte ein Kernteam unmittelbar damit begonnen, alle erforderlichen Aufgaben zur Vorbereitung des Kongresses zu bearbeiten. Zu den Aufgaben dieses Teams zählte insbesondere die organisatorische Planung und Durchführung des Kongresses und des Rahmenprogramms sowie die Erstellung aller im Zusammenhang mit der Tagung stehenden Druckschriften. Die wissenschaftliche Ausgestaltung und Evaluation der eingereichten Beiträge oblag dem Organisationskomitee sowie dem Internationalen Wissenschaftlichen Beirat, der aus insgesamt 24 hochkarätigen Persönlichkeiten aus Hochschule und Industrie zusammengesetzt war. Der Kongress war unterteilt in Plenarvorträge, Kurzvorträge und Posterpräsentationen. Darüber hinaus war ein angemessener Zeitraum für Diskussionen vorgesehen. Die Anzahl der Kongress-Teilnehmer wurde auf rund auf 300 limitiert. Die Kongress-Sprache war Englisch.
Ergebnisse und Diskussion
Der Kongress fand vom 29. August bis 1. September 2004 an der Technischen Universität Hamburg-Harburg statt. Die viertägige Veranstaltung gab insgesamt 309 Teilnehmern aus 32 Ländern die Gelegenheit, ihre neuesten Ergebnisse vor Fachpublikum zu präsentieren und neue Kontakte zu Universitäten und Firmen zu knüpfen. Das umfangreiche wissenschaftliche Programm umfasste sechs Themenschwerpunkte mit insgesamt 74 Vorträgen und 137 Posterpräsentationen. Neu geschaffen wurde der Biocat Award, eine Auszeichnung für wissenschaftliche Exzellenz auf dem Gebiet der Biokatalyse. Erstmalige Preisträger sind Prof. Nicholas Turner (University of Edinburgh, UK), Prof. Romas Kazlauskas (University of Minnesota, USA) und Dr. Bernhard Hauer (BASF AG, D). Das durchgängige Corporate Design hat eine effektive Kommunikation zwischen Veranstalter und Teilnehmern entstehen lassen. Das begleitende Rahmenprogramm während des International Congress on Biocatalysis hatte zum Ziel, die Kommunikation zwischen den Teilnehmern zu intensivieren und eine Basis für vertiefende Diskussionen und weitergehende Kooperationen zu schaffen. Insgesamt gesehen bot der International Congress on Biocatalysis ein so ausgezeichnetes Forum, um bisherige Aktivitäten vorzustellen und neue Anstöße zur Weiterentwicklung biokatalytischer Verfahren zu geben, dass von allen Seiten der Wunsch nach einer Verstetigung dieser Veranstaltungsreihe geäußert wurde.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Der Kongress selbst war ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit für die Weiße Biotechnologie. Mit über 300 Teilnehmern wurde ein Multiplikationseffekt verwirklicht, der internationale Dimensionen erreicht hat. Das Book of Abstracts ist unter der ISBN-Nummer 3-930400-64-2 veröffentlicht worden.
Fazit
Der Standort Hamburg bot wieder einmal exzellente Voraussetzungen für die Organisation und Durchführung des International Congress on Biocatalysis. Zum einen verfügte die Organisationsleitung über weitreichende Erfahrungen in der Ausrichtung von Meetings, Kongressen und internationalen Konferenzen (biocat2002, International Congress on Extremophiles, VAAM Frühjahrstagung u.a.). Zum anderen war durch die Unterstützung seitens der Universitätsleitung und die hervorragende Infrastruktur der TU Hamburg-Harburg sowie der TuTech Innovation GmbH ein reibungsloser Ablauf gewährleistet.
Das große, internationale Interesse an biocat2004 belegt die beeindruckende Teilnehmeranzahl, die zwar etwas niedriger lag als bei der biocat2002 aber dennoch die vorsichtigen Erwartungen der Organisatoren übertroffen hat. Nach den Anschlägen vom 11. September 2002 war und ist eine generelle Zurückhaltung bei internationaler Reisetätigkeit festzustellen. Die lobenden Reaktionen der Kongressbesucher haben gezeigt, dass der International Congress on Biocatalysis durch seine einzigartige Mischung von biologischen, chemischen und verfahrenstechnischen Themenschwerpunkten eine besondere Stellung in der internationalen Kongresslandschaft einnimmt. Eines steht auf jeden Fall fest: biocat ist zu einem Markenzeichen in der internationalen Kongresslandschaft geworden. Diese erfolgreiche Entwicklung gilt es in Zukunft fortzusetzen. Genauso wie die Weiße Biotechnologie selbst stehen auch die biocat-Konferenzen für Interdisziplinarität, Netzwerke und Innovation. Dieser hohe Anspruch soll auch bei der biocat2006, die vom 3. bis 7. September 2006 in Hamburg stattfinden wird, erfüllt werden.
Fördersumme
40.395,00 €
Förderzeitraum
01.07.2003 - 31.08.2004
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter
Umweltkommunikation
Umwelttechnik