Projekt 12773/01

Revitalisierung einer umweltgeschädigten Industrielandschaft zu einer nachhaltigen Kulturlandschaft

Projektdurchführung

Bezirk OberpfalzOberpfälzer FreilandmuseumNeusath-Perschen
Neusath 80
92507 Nabburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass:
Das Gebiet, in dem sich das Freilandmuseum Zubrnice befindet, liegt im sogenannten Schwarzen Dreieck im Grenzraum von Nordböhmen, Sachsen und Polen und ist durch die Industrialisierung des 19. und 20. Jh., besonders durch die Folgen des Eisenerz- und Braunkohletagebaus ökologisch sehr stark gestört.
Zielsetzung:
Das Freilandmuseum Zubrnice soll nach dem Vorbild des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen ein Modellstandort zur Bildung eines Umweltbewusstseins bei der Bevölkerung, aber auch insbesondere ein Zentrum zur praxisbezogenen Ausbildung von Studenten der Fakultät für Umweltschutz der Bergbau-Universität Ostrava werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer im Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen gegebene gut ausgebaute Standard zur Erfassung und Dokumentation der Artenvielfalt in einer historischen Kulturlandschaft sowie die verschiedenen umweltpädagogischen Maßnahmen des Museums sollen in das Freilandmuseum Zubrnice übertragen und den dortigen Verhältnissen angepasst werden. Besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der wissenschaftlichen Erforschung und Dokumentation der Umweltschäden sowie in der Erarbeitung von Verbesserungsansätzen durch Studenten im Rahmen von Diplomarbeiten, Dissertationen o. ä.. In diesem Zusammenhang wurden von der Gemeinde Zubrnice Unterbringungsmöglichkeiten und Schulungsräume für die Studenten zur Verfügung gestellt. Das Museum in Zubrnice erarbeitet die didaktische Aufbereitung der Einrichtung im Hinblick auf ökologische Themen. Die Bergbau-Universität Ostrava stellt Laboreinrichtungen und EDV zur Verfügung, führt Seminare durch und erarbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen zur Rekultivierung der Kulturlandschaft.
Das Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen begleitet als deutschsprachiger Partner die genannten Maßnahmen auf der Grundlage der eigenen Erfahrungen und stellt das Bindeglied zur DBU dar.


Ergebnisse und Diskussion

Das gemeinsame Projekt dient im Rahmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zur Verbesserung der Umweltbedingungen im bereits genannten Grenzgebiet zwischen Sachsen, Nordböhmen und Polen. Es ist bei einigen Forschungseinrichtungen (z. B: sächsische Bergbauuniversität Freiberg) und Schulen (z. B. ein Gymnasium in Düsseldorf) mittlerweile auf großes Interesse gestoßen. Unter provisorischen Bedingungen haben die Schüler und Studenten seit Sommer 1998 an umweltbezogenen Veranstaltungen teilgenommen. Seit der Fertigstellung des Gästehauses können nun geeignete Übernachtungsmöglichkeiten für die Schulungen angeboten werden. Zu den vorgenannten Besuchern sind nun auch die TU Dresden und verschiedene Lehrgänge der TU Ostrava gekommen.
Mit der Eröffnung des Umweltlehrpfades am 30.10.2001 und der gleichzeitigen Präsentation der in zwei Sprachen abgefassten Broschüre zum Umweltlehrpfad wurde in Anwesenheit zahlreicher Repräsentan-ten aus Politik und Wissenschaft die Gesamtmaßnahme feierlich abgeschlossen und der Gemeinde bzw. dem Museum in Zubrnice zur weiteren Nutzung übergeben (Fotos der Veranstaltung können bei Bedarf per e-Mail verschickt werden).
Das Vorhaben wurde auch von maßgeblichen politischen Stellen wie z. B. dem Wissenschaftsministerium der Tschechischen Republik und dem Bezirk Oberpfalz als Träger des Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen begrüßt und gefördert. Daneben gab es eine tatkräftige Unterstützung durch den Deutsch-tschechischen Zukunftsfons für kleinere Maßnahmen, die mit dem Projekt am Rande verknüpft sind.
Das erfreulichste Ergebnis der Maßnahme ist aus unserer Sicht, dass sowohl die Gemeinde als auch das Museum Zubrnice den eingeschlagenen Weg weitergehen. Die Gemeinde hat neue Flächen zur Anlage von Streuobstwiesen bestimmt und ein Konzept entwickelt, das die weitere Rekultivierung von ökologisch geschädigten Flächen beinhaltet. Dazu gibt es bereits eine Förderzusage aus dem EU-Programm Interreg III / Phare CBC.
Auch das Freilichtmuseum hat ein weiterführendes Konzept entwickelt. Es sieht den Erwerb von Flächen für einen gezielten Anbau von historischen Nutzpflanzen vor und möchte Seminare für andere Freilichtmuseen zur Thematik der historischen Kulturlandschaft veranstalten.
Beide Projektpartner möchten an der Zusammenarbeit mit dem Oberpfälzer Freilandmuseum festhalten und diese weiter ausbauen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Verschiedene Zeitungsberichte und Beiträge in Publikationen haben in der Tschechischen Republik und auch im deutschsprachigen Raum die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dieses Projekt gelenkt. Während die studentische Ausbildung nicht so sehr im Blick der Öffentlichkeit steht, ist der angelegte Naturlehrpfad auf dem Gelände des Freilichtmuseums und der Gemeinde ein sehr wirkungsvoller Weg der allgemeinen Umweltbildung.


Fazit

Das Projekt zur Revitalisierung einer umweltgeschädigten Industrielandschaft zu einer nachhaltigen Kulturlandschaft ist ein bedeutendes Modell zur Bildung und Verbesserung des allgemeinen Umweltbewusstseins sowie insbesondere zur studentischen Ausbildung im Hinblick auf die Lösung ökologischer Probleme. Gerade der nicht gewinnorientierte Museumsbetrieb eröffnet Möglichkeiten zur Dokumentation und zur Erarbeitung von Lösungsansätzen, deren Ergebnisse auf andere Bereiche übertragen werden können.

Übersicht

Fördersumme

102.258,38 €

Förderzeitraum

24.11.1998 - 31.12.2001

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Umweltkommunikation