Umweltbewußter Umgang mit Kopiergeräten (Curriculum, Informationsmaterialien, Pilotseminare)
Projektdurchführung
Technische Universität BerlinZentraleinrichtung Kooperation-WeiterbildungSekretariat HH8
Franklinstr. 28/29
10587 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In einem Branchenkonzept für Kopierbetriebe wurden von der Meßzelle e.V. zahlreiche praktische Möglichkeiten entwickelt, wie der umweltbewußte Umgang mit Kopiergeräten verbessert werden kann. Diese Vorschläge sind vor allem im Bereich der Kopiergeräte-Nutzung in Büro und Verwaltung noch nicht ausreichend bekannt. Durch Kopiergeräte-Händler und Wartungstechniker wurden bisher keine Informationen über umweltbewußte Verhaltensweisen beim Kopieren transportiert. Wartungstechniker haben eine wichtige Funktion für die umweltschonende Unterhaltung der Geräte. Als Fachleute für Kopiertechnik sind sie ferner Multiplikatoren, die dezentral vor Ort Einfluß auf das Verhalten der Nutzer nehmen können.
Im vorliegenden Projekt soll durch eine Schulung der Wartungstechniker eine Verbesserung der Umsetzung von Umweltmaßnahmen beim Kopieren erreicht werden. Sie sollen für ein umweltbewußtes Verhalten motiviert und ausgebildet werden. Ferner sollen sie in die Lage versetzt werden, dieses Wissen an Kopiergeräte-Nutzer weiterzugeben.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs wurden Schulungseinheiten erarbeitet, die Folien, Arbeitsmaterialien und ein Curriculum beinhalten. Darin wurden Inhalte zur Motivation und zur Information transportiert. Themen sind: Beratungen von Kunden, die Weitergabe von Informationsmaterialien an Kunden und praktische Handlungstips. Es wurde Material zu umweltschonendem Verhalten erstellt, welches von den Wartungstechnikern an ihre Kunden weitergegeben werden kann.
Parallel zur inhaltlichen Erarbeitung der Schulungen wurden potentielle Teilnehmer durch Informationsmaterial und direkte Gespräche angesprochen. Händlerfirmen wurden in Gesprächen für die Veranstaltungen und das Potential eines umweltbezogenen Serviceangebotes interessiert. Dieses Potential wurde im Rahmen des Projektes untersucht und bewertet.
In Pilot-Veranstaltungen wurden die Schulungseinheiten mit Wartungstechnikern getestet und den jeweiligen Praxisanforderungen angepaßt.
Ergebnisse und Diskussion
Es wurden insgesamt fünf Schulungsveranstaltung in drei Städten (Berlin, Hamburg und München durchgeführt, an denen unter anderem Vertreter von drei Kopiergeräteherstellern teilnahmen. Weiterhin wurden zwei der Schulungen in einer Berufsschule für Büroinformationselektroniker durchgeführt.
Die Veranstaltungen gliederten sich in zwei Hauptphasen, einen Informationsblock und einen Abschnitt mit Arbeitsgruppen und Diskussionen. Der informative Abschnitt wurde in die Themen Ozon, Toner, Geräte, Energie- und Papierverbrauch unterteilt und in der ersten Hälfte der Veranstaltung angeboten. In der zweiten Hälfte wurden Hindernisse des Alltags thematisiert, die ein ökologisch bewußtes Handeln verhindern. In Arbeitsgruppen wurde hierzu von den Teilnehmern nach Überwindungsmöglichkeiten gesucht.
Die Teilnehmer wurden in einem Fragebogen über ihre Beurteilung der Veranstaltung befragt. Die Befragung ergab, daß eine deutliche Erhöhung der Motivation für ein umweltbewußtes Handeln erreicht werden konnte: 80 % der Teilnehmer gaben an, daß sie sich durch die Veranstaltung stärker motiviert fühlten.
Parallel zur Konzeption der Schulungsveranstaltung wurde ein Plakat und ein Aufkleber mit Umwelthinweisen für Kopiergerätenutzer entworfen und in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt. Das Plakat weist auf die 7 wichtigsten Umweltmaßnahmen, die dem Nutzer in jeweils kurzen Sätzen in Erinnerung gerufen werden. Es ist für eine Plazierung in der Nähe des Kopiergerätes vorgesehen. Zusätzlich wurde ein Aufkleber erstellt, der auf die Vorteile des doppelseitigen Kopierens hinweist und direkt am Gerät angebracht werden kann. Diese Materialien wurden den Teilnehmern für die Weitergabe an ihre Kunden zur Verfügung gestellt.
Die konzeptionelle Gestaltung der Veranstaltung zur Information und Motivation und die Multiplikatoreffekte können (insbesondere angesichts der Teilnahme dreier Kopiergerätehersteller) als Erfolg gewertet werden. Die Berichterstattung durch den Radiosender (s.u.) ist ebenso ein wichtiger Multiplikationsfaktor.
Die Akquisition wurde mit persönlichen Gesprächen durchgeführt. Dies ermöglichte die inhaltliche Ausgestaltung der Veranstaltungsinhalte unter genauer Kenntnis der Branche. Nach den Erfahrungen im Verlauf der Vorbereitung konnte außerdem die Einschätzung getroffen werden, daß eine weniger aufwendige Teilnehmerwerbung bei den Kopiergerätehändlern nicht zum gewünschten Resultät geführt hätte. Allerdings läßt sich in der Zukunft eine wirtschaftlich tragfähige Fortführung der Workshops nur mit geringerem Aufwand zur Gewinnung der Teilnehmer gewährleisten. Daher sollte sich das Veranstaltungskonzept nach dem Ende des Projektes nicht mehr vornehmlich an Einzelpersonen aus Handel und Beschaffung richten. In Berufsschulen sind die Voraussetzungen erheblich günstiger. Hier können über den Kontakt zum Schulleiter ganze Gruppen angesprochen und fortlaufende Kontakte geknüpft werden. Die Berufsschulen zeigen sehr großes Interesse an den Workshops. Hier bietet sich die Chance junge Menschen, die in ihrer beruflichen Perspektive am Anfang ihrer Laufbahn stehen, durch die vorliegenden Veranstaltungen in einer Art und Weise zu schulen und für den Umweltschutz zu gewinnen, wie sie vom Lehrpersonal sonst nicht geboten wird. Die Workshops bieten eine Qualität und Motivationskraft, die an dieser Stelle sehr sinnvoll eingesetzt werden und perspektivisch eine große Wirkung zeigen kann. Der erste frei finanzierte Workshop in der Münchener Berufsschule wurde im April 1999 durchgeführt und von Seiten der Schüler und des Lehrers sehr positiv bewertet.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Über die erste Veranstaltung des Projektes wurde im Deutschland Radio Berlin berichtet. In einer Sendung von ca. 6 Minuten Dauer wurden die wichtigsten Themen der Veranstaltung angesprochen und durch Interviews mit Teilnehmern ergänzt. Eine Aufnahme der Sendung liegt der TU Berlin vor. Eine Beschreibung der Veranstaltung wurde im Internet ausgestellt, über Suchmaschinen bekannt gemacht, sowie als Presseerklärung verschickt. In der Fachzeitschrift Marktintern wurden die Veranstaltungstermine angekündigt.
Fazit
Das Projekt ermöglichte die Verbreitung der im Branchenkonzept für Umweltschutz in Kopierbetrieben gewonnenen Ergebnisse in der Fachbranche der Kopiergerätehersteller, Techniker und Händler.
Es wurden sowohl die Informationen zu den Umweltthemen Ozon, Papier, Geräte, Toner und Energie vertieft, als auch motivierende Handlungsmöglichkeiten erarbeitet. Der Austausch der Fachleute untereinander erlaubte ebenfalls eine Vertiefung der Kenntnisse und Vorurteile gegen bestimmte Umwelt-Maßnahmen (Verwendung von Recyclingpapier) konnten abgebaut werden. Die Integration der Workshop-Konzeption in die Berufsschulausbildung ermöglicht eine Fortführung des Projektes nach Ablauf der Förderung und kann in einer Verankerung der Ergebnisse im zukünftigen Berufsbild der Wartungtechniker münden.
Fördersumme
20.003,27 €
Förderzeitraum
01.02.1998 - 26.04.1999
Bundesland
Berlin
Schlagwörter
Umweltkommunikation
Umwelttechnik