Projekt 12502/01

Entwicklung eines Systems zur Bestimmung umweltorientierter Gebäudequalitäten als Werkzeug für ein praktikables Öko-Labeling Green Building Challenge 98 im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit

Projektdurchführung

sol°id°ar planungswerkstatt berlin
Barstr. 10
10713 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Entwicklung und Information über die Fortschritte und Umsetzungsmöglichkeiten in der Bewertung von Leistungen und Qualitäten umweltentlastender Bauweisen für Wissenschaftler, Planer und Bauherren.
Die Projektziele verfolgen im einzelnen die:
- Schaffung allgemein gültiger Definitionen umweltgerechter Bauweisen (green buildings) auf der Basis nationaler / regional-spezifischer Bedingungen für die individuelle Anwendung eines Bewertungssystems
- Übertragung von umwelt- und energierelevanten Planungsindikatoren aus erfolgreichen Einzelprojekten auf andere Projekte zur Erzeugung von Multiplikatoreneffekten- Entwicklung international vergleichbarer Orientierungshilfen und Maßstäbe für das umweltgerechte Gebäude sowie die Identifizierung und Dokumentation außergewöhnlicher und vorbildlicher Gebäude
- Förderung und Pflege eines langfristigen Entwicklungsprozesses und Informationsaustausches mit dem Ziel, Voraussetzungen zur Werbung und Marktumsetzung grüner Gebäude- / Baukonzepte
zu liefern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen eines internationalen Informationsaustausches und Entwicklungsprozesses werden für drei Gebäudekategorien (Wohnungsbau, Bürogebäude und Schulen) Bewertungsmaßstäbe entwickelt, die es erlauben, nationale und regional-spezifische Anwendungen zur energie- und umweltgerechten Gebäudebewertung durchzuführen. Auf der Basis international abgestimmter Bewertungskategorien und -kriterien wird eine entsprechende Anwender-Software entwickelt, die auch die jeweils nationalen und regionalen Besonderheiten an den einzelnen Gebäudestandorten berücksichtigt. Die Software wird anhand konkreter nationaler Gebäudebeispiele entwickelt und getestet. Hierfür ist es notwendig, sowohl eigene Wichtungsfaktoren als auch Bezugssysteme in Form von Referenzgebäuden bzw. -kriterien für die zu unter-suchenden Gebäudekategorien zu entwickeln.
Die Ergebnisse von ca. 120 weltweit vorbildlich gebauten und teilweise detailliert bewerteten (24 Beispiele) Gebäuden werden im Rahmen einer internationalen Konferenz im Oktober 1998 in Kanada vorgestellt und in entsprechenden Dokumentationen publiziert.
Die nationale Bearbeitung erfolgt im Austausch mit anderen nationalen Aktivitäten auf diesem Gebiet.


Ergebnisse und Diskussion

Hauptziel des GBC 98 Programmes war es, die ganzheitliche Gebäudebewertung mit einem EDV-gestützten Werkzeug auch für den Planungsprozess als Planungshilfe abzubilden. Während der Bearbeitung der Umfangreichen Arbeitsschritte stellte sich heraus, dass in dem begrenzten Zeitraum nur Teilschritte realisiert werden können, die jedoch innerhalb ihrer Konsistenz als eigenständige Teilprodukte bereits praxistauglich und durch entsprechende Vernetzung weiterentwickelt werden können. Diese Ergebnisse umfassen:
- den international abgestimmten Kriterienkatalog zur Bewertung von Green Buildings,
- die Adaption des Katalogs für den deutschen Sprachraum und für die nationale Planungspraxis,
- Anwendung des GBTools als Bewertungsinstrument.
Das wichtigste Ergebnis stellt die Entwicklung des umfangreichen und international abgestimmten Bewertungsrasters dar, bei dem ca. 120 Planungskriterien kategorisiert werden und mit praxisorientierten Hintergrundinformationen einen wertvollen Beitrag als Planungshilfe darstellen. Eine zusätzlich deutschsprachige Version der Kriterien steht dem deutschen Anwender und Interessenten ebenfalls zur Verfügung.
Der Kriterienkatalog und das Green Building Assessment Tool (GBA) sollen in ihren Teilkomponenten und Arbeitsergebnissen auf ihre Entwicklungschancen hin national weiter geprüft werden. Vor allem die Integration und Weiterverwendung in andere Vorhaben und Programme bietet einen vielversprechenden Ansatz.
Im Rahmen des deutschen Leistungsbeitrages mit qualitativ hochwertigen Gebäudepräsentationen wurde auch für die internationalen Projekte eine vorbildliche Struktur zur Dokumentation von Green Buildings entwickelt, die auch im weiterführenden GBC-Programm zur Anwendung gelangt.
Eine Reihe von individuell einsetzbaren und kombinierbaren Produkten können in verschiedenen Konstellationen sowie für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden.
Für die Praxisimplementierung sind noch eine Reihe von Anpassungs- und Harmonisierungsmaßnahmen notwendig, die im Rahmen des internationalen Ansatzes und der begrenzten Projektlaufzeit nicht geleis-tet werden konnten. Weiter gehende Entwicklungsarbeiten wurden über die Projektlaufzeit und das Förderbudget hinaus weiter verfolgt und begleitet. Den nächsten Zwischenschritt zu dieser Weiterentwicklung ist Gegenstand der zweiten Internationalen Konferenz Sustainable Building 2000 / GBC2k in Maastricht im Oktober 2000. Dort werden die beispielhaften deutschen Gebäudebeiträge abermals dem Europäischen Fachpublikum präsentiert. Damit ist auch ein jederzeitiger Wiedereinstieg in die aktive Projektarbeit gegeben.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Verbreitung der erarbeiteten Inhalte und die Vermittlung von Erkenntnissen muss auch weiterhin über die geförderte Bearbeitungsphase für 1998 verfolgt werden. Dies ist umso dringlicher, da die internationale Entwicklung weiter fortgesetzt wird (nächster Meilenstein: Sustainable Building 2000, Maastricht). Eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit sollte in Zukunft in folgende Richtungen entwickelt und verstärkt werden:
- Praxisbezogene Weiterentwicklung und Implementierung der Erkenntnisse und Produkte zur Unterstützung des Planungsprozesses und Erweiterung der Bewertung auf den Gebäudebestand
- Bündelung der deutschsprachigen GBC-Aktivitäten mit dem Ziel der Vereinheitlichung und Nutzung von Synergieeffekten bzgl. der Kriterienentwicklung, -fortschreibung und -anwendung
- Entwicklung geeigneter Informations- und Kooperationsstrukturen für Bauindustrie und -gewerke
- Vermittlung von theoretischen und praktischen Grundlagen durch Schulungen und Workshops sowohl in der Hochschulausbildung als auch in der Weiterbildung für PlanungspraktikerFür die Umsetzung dieser Aufgaben kann auf die zur Verfügung stehenden Produkte sowie auf das Know-how des multidisziplinären Bearbeitungsteams zurückgegriffen werden.


Fazit

Die wesentlichen Ergebnisse des GBC-Programmes konnten nur durch die international ausgerichtete und übergreifende Zusammenarbeit erzielt werden. Jedoch bedarf es weiterführender nationaler Unter-stützung dieses kooperativen Prozesses, um die einzigartige Konzentration von Ideen und Entwicklungen im Kontext umweltgerechten Gebäudeverhaltens Gewinn bringend in die bauliche Praxis umzusetzen.
Der aktuelle Entwicklungsstand der Bewertungsmethode und des GBTools lässt noch keine definitiven Aussagen darüber zu, ob ein universell einsetzbares Werkzeug für unterschiedliche Länder entstehen kann. Dies ist im weiteren von verschiedensten nationalen Entwicklungen in diesem Bereich abhängig.
Der größte Wert des GBC-Programmes liegt zweifelsfrei in der wertvollen gemeinsamen Entwicklung eines Werkzeuges, das auf der Grundlage kontroverser Aspekte zum Gebäudeverhalten die einzelnen Teilnehmerländer in die Lage versetzt, aus dem Gemeinschaftswerk diejenigen Inhalte zu selektieren, die sich z. B. für die Implementierung in eigene, nationale Werkzeuge und Anwendungen eignen.

Übersicht

Fördersumme

95.253,68 €

Förderzeitraum

30.06.1997 - 13.02.2001

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik