Projekt 12500/01

Workshop: Praktische Anwendung der Geothermie im Wohn- und Gewerbebau

Projektdurchführung

Geothermische Vereinigung e. V.
Gartenstr. 36
49744 Geeste

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die klima- und ressourcenschonenden Technologien oberflächennaher Geothermie werden in Deutschland bislang kaum eingesetzt. Erdwärmesonden nutzen dabei den Untergrund über Bohrungen zum Heizen und Kühlen. Die Bohrungen werden mit einem Wärmetauschrohr ausgestattet, in dem Flüssigkeit zirkuliert. Im Heizfall sind sie an Wärmepumpen gekoppelt. Zur Klimatisierung wird der Boden zur Wärmeauskopplung genutzt. Kältetechnik kann dabei in der Regel entfallen. Erdberührte Betonbauteile können in gleicher Weise eingesetzt werden. Bauteile, wie Schlitzwände oder Gründungspfähle, die z.B. aus statischen Gründen sowieso errichtet werden müssen, werden mit den entsprechenden Rohrregistern ausgestattet. Wärme- und Kältespeicherung im Untergrund stellt eine weniger aufwendige, ressourcenschonende Alternative zu man made-Systemen dar. Saisonal verfügbare Energie, z.B. aus großen solarthermischen Kollektoranlagen oder von BHKW-Systemen, kann so für weitere Nutzungsperioden gespeichert werden. Dazu werden mittels Bohrungen geeignete Erdschichten aufgesucht.

Es stehen erhebliche Informationsdefizite einer Marktdurchdringung im Wege. Besonders Anlagen zur Deckung von Kühl- und Klimatisierungsbedarf können auch in Deutschland zu wirtschaftlichen Konditionen erstellt werden. In den der Zielgruppen Ingenieur-, Planungs- und Architekturbüros, Heizungs- und Klimahandwerk, Bau- und Brunnenbauunternehmen fehlt jedoch häufig das Wissen darüber. Andererseits können sich solche kleineren und mittleren Unternehmen durch den Einsatz neuer Methoden und Techniken und den Zuwachs an Know-how am Markt qualifizieren. Im Mittelpunkt des Seminars standen daher innovative Technologien zum Einsatz von Erdwärmesonden und erdberührten Betonbauteilen zum Heizen und Kühlen von Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer eintägige Workshop wurde am 26.11.1997 im Öko-Zentrum NRW, Hamm, durchgeführt. Namhafte Referenten (vgl. Tagungsband) aus einschlägigen wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen vermittelten anhand ausgeführter Anlagen die Grundlagen der Oberflächen Geothermie insbesondere hinsichtlich der Systemtechnik. Da als Zielgruppe insbesondere Entscheidungsträger und wichtige Multi-plikatoren aus der Bauwirtschaft angesprochen wurden (und hier insbesondere aus KMU) beschränkte sich die Veranstaltung bewußt nur auf einen Tag. Zur Organisation, Vorbereitung und Durchführung des Workshops wurde das Öko-Zentrum NRW in Hamm im Rahmen eines Unterauftrages eingebunden.


Ergebnisse und Diskussion

Das Seminar war trotz des kommunalen Klimaschutzkongresses, der einen Tag vorher, also am 25.11.97 in Stuttgart stattfand und sich ausschließlich mit dem Thema Geothermie befaßte, mit 31 Teilnehmern gut besucht. Die Mehrheit der Teilnehmer bewertete die Veranstaltung positiv. Zu den meisten bestehen heute noch entsprechende Kontakte. Die Diskussion zeigte, daß das Thema Geothermie als solches und die Nutzung oberflächennaher Ressourcen im besonderen dem größten Teil der Zuhörer nicht oder nur sehr unvollkommen bekannt war. Stellenweise herrschten abenteuerliche Vorstellungen, die der Veranstalter und die Referenten so in dieser Form nicht erwartet hatten (Erdbebengefahr von Erdwärmesonden, Vereisung des Untergrunds usw.), obwohl es sich bei den Teilnehmern im Wesentlichen um Fachleute aus der Branche handelte. Die im Anschluß an die einzelnen Vorträge angesetzten Gesprächszeiten reichten daher nicht aus.

Die für Ende Dezember 1997 geplante Herausgabe des Tagungsbandes verzögerte sich um ca. vier Wochen, da einige Referenten ungeeignete oder nicht miteinander kompatible Text- und Bildvorlagen geliefert hatten und die Materialien teilweise neu erstellt werden mußten.

Ein offizieller Vertreter des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) nahm an dem Workshop mit der Absicht teil, zu überprüfen, ob das für Hamm erstellte Tagungs-Programm für Weiterbildungsinitiativen im Bereich des ZDB geeignet ist. Die Bewertung fiel positiv aus, die Notwendigkeit solcher Maßnahmen für das Baugewerbe wurde gesehen. Als erste Nachfolge- veranstaltung findet daher in der Bonner Zentrale des ZDB ein eintägiges Seminar für Führungspersonal von Bau- und Planungs- unternehmen statt, das alle wesentlichen Programmpunkte von Hamm enthält und durch weitere Beiträge ergänzt ist. Zukünftig ist vorgesehen, die Thematik in den Bildungszentren des Baugewerbes bundesweit zu etablieren.

Die Veranstaltung in Hamm ist auch Anlaß für ein Karlsruher Unternehmen, in Zusammenarbeit mit der Geothermischen Vereinigung ein ähnliches Seminar im Bauzentrum der Neuen Messe München durchzuführen. Hier sind die Planungen angelaufen. Auch das Öko-Zentrum NRW überlegt, im Herbst einen weiteren Workshop anzubieten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Vorfeld, im Anschluß an die Veranstaltung und bei Erscheinen des Tagungsbandes, wurde die Fachpresse über Pressemitteilun- gen auf dem Postweg auf das Ereignis und die Ergebnisse hingewiesen. Seit Januar 1998 ist die GtV Teilnehmer am Informations- dienst Wissenschaft (IDW). Die ihm angeschlossenen 1500 Journalisten und Redaktionen wurden per e-mail über die Veranstaltung und das Erscheinen des Tagungsbandes informiert. Durch die Teilnahme einer Journalistin kam es zu zusätzlichen Veröffentlichun- gen besonders zum Thema unterirdische Wärme- und Kältespeicherung am Berliner Reichstag und umliegender Parlamentsbauten.


Fazit

Der Workshop vom 26.11.97 in Hamm ist aus unserer Sicht bereits jetzt als gelungene Initialzündung zu bewerten. Mit ihm wurde ein geeigneter Ansatz zu einer Verbreitung des Themas in der Zielgruppe Baugewerbe, Planungs- und Architekturbüros und Investoren gefunden. Dazu tragen und trugen auch die entsprechenden Veröffentlichungen über diese Veranstaltung bei. Das zeigt nicht zuletzt auch die steigende Nachfrage nach Informationen gerade aus diesem Bereich. Von einigen Unternehmen ist uns inzwischen bekannt, daß sie sich des Themas Nutzung der Erdwärme für ihren Geschäftsbereich angenommen haben.

Übersicht

Fördersumme

8.523,24 €

Förderzeitraum

02.06.1997 - 03.07.1998

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik