Modellhafte Untersuchung der Wechselwirkung zwischen den langfristigen Veränderungen der Gründungssituation durch Umwelteinflüsse und den Verformungen eines historischen Bauwerkes anhand der Marktkirche in Halle
Projektdurchführung
Stadt Halle (Saale)
Am Stadion 5
06122 Halle
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Anlass der Untersuchungen sind die seit Jahrhunderten, trotz wiederholter Sicherungsmaßnahmen an der halleschen Marktkirche, immer wieder auftretenden bedrohlichen Schäden (Risse, Schiefstellungen). Es sind der Verlauf der Gründungshorizonte und die Folgen von Grundwasserabsenkungen sowie der historischen Solehebungen auf die Standsicherheit des Bauwerkes zu klären. Ziel ist es, die erforderlichen bautechnischen Maßnahmen zu minimieren und Prinziplösungen für vergleichbare Denkmale zu entwickeln.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie langfristige Verknüpfung von messtechnischen Kontrollen am aufgehenden Mauerwerk der Türme und den Gewölben mit Baugrunduntersuchungen ermöglichten den tatsächlichen Verformungszustand des Bauwerkes in seiner zeitlichen Entwicklung zu erfassen. Die Verformungen (Schiefstellungen) wurden sowohl geodätisch als auch mit elektrischen Sensoren (Rissbewegungen), die an eine elektronische Messdatenerfassungsanlage mit Steuerrechner angeschlossen sind, beobachtet. Diese Messungen werden bis auf weiteres fortgeführt.
Die so permanent gewonnenen Messdaten sind jederzeit abrufbar und liefern ein realistisches Bild der Wechselbeziehung Bauwerk, Baugrund, jahreszeitliche Temperaturschwankungen, wechselnde Grundwassereinflüsse und Bautätigkeit im innerstädtischen Bereich.
Ergebnisse und Diskussion
Die durch die Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausgeführten Untersuchungen zeigten, dass die Schadensproblematik des sensiblen historischen Bauwerkes ausschließlich durch bautechnische Maßnahmen mit sinnvollem Aufwand nicht zu bewältigen ist. Die messtechnischen Untersuchungen als Bestandteil des Sicherungskonzeptes erlauben eine Minimierung des bautechnischen Aufwandes bei der Sanierung der Gründungssituation. Die Bewegungen an der Marktkirche dienen in Anbetracht der spezifischen Situation als Referenz für die generelle Situation des seit dem Mittelalter industriell genutzten Hallmarktes mit seinen mannigfaltigen Umbauten (unkontrollierte Umbauten und Veränderungen des Grundwasserhorizontes führten z. B. beim naheliegenden ehemaligen Polizeipräsidium zu einer Zerstörung des Gebäudes). Auch geplante Freilegungen des historischen Solebrunnens im Hallmarktbereich und andere Tiefbaumaßnahmen im Bereich des Marktes sollten in Anbetracht der Situation grundlegend im Hinblick auf die hier vorgelegten Ergebnisse, die wichtige Entscheidungshilfen mit sich bringen, diskutiert werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
- Presseberichte
- Darstellung der Ergebnisse durch Vertrag (Fachingenieur, Landesamt für Denkmalpflege und Bauordnungsamt)
Fazit
Die Untersuchung zeigt modellhaft auf, dass die messtechnische Kontrolle verbunden mit einer differen-zierten Bestandsanalyse, den bautechnischen Aufwand bei der statisch-konstruktiven Sicherung von Baudenkmälern erheblich minimieren kann.
Fördersumme
78.738,95 €
Förderzeitraum
18.08.1997 - 07.02.2001
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Schlagwörter