Projekt 12333/01

Zukunftsfähiges Arbeiten und Wohnen – Energetische Optimierung eines viergeschossigen Wohn- und Bürogebäudes

Projektdurchführung

Wohnen & Arbeiten GbRmbH
Walter-Gropius-Str. 22
79100 Freiburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Mehrfamilienhaus Wohnen & Arbeiten im Freiburger Konversionsgebiet Vauban entstand mit der Zielrichtung, in den Bereichen Heizung, Warmwasser und Elektrizität (inkl. Haushaltsgeräte) eine CO2-Einsparung von 80% gegenüber dem heute üblichen Neubaustandard zu erreichen. Dabei sollten die investiven Mehrkosten pro Quadratmeter Wohnfläche nicht mehr als 300 DM betragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit Hilfe der Fördergelder konnten bereits während des Planungsprozesses Detaillösungen, sowie ausführliche Wirtschaftlichkeits- und Kostenbetrachtungen durchgeführt werden. Für alle geplanten Maßnahmen wurde das Kosten-Nutzenverhältnis (eingesetzte DM/ zu eingesparter Primärenergie) bestimmt. Dieses Instrument hat sich als Entscheidungshilfe bei der Auswahl der Maß-nahmen außerordentlich bewährt.


Ergebnisse und Diskussion

Das Mehrfamilienhaus Wohnen & Arbeiten erreichte in den ersten beiden Betriebsjahren eine CO2-Einsparung von 77% im Vergleich zu einem typischen Neubauvorhaben vergleichbarer Nutzung. Aufgeteilt nach den Verbrauchssektoren wurden folgende CO2-Einsparungen erzielt:
· Raumwärme 96%
· Warmwasser 89% und
· Elektrizität 50%
Die Einsparungen im Bereich Wärme (Raumwärme & Warmwasser) wurden durch folgende Maßnahmen erzielt:
· hoher Wärmeschutz in Verbindung mit einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung entsprechend den Anforderungen an ein Passivhaus,
· thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
· Klein-BHKW inkl. Abgaswärmetauscher
· hoher Wärmeschutz bei der Wärmeverteilung.
Im Bereich Elektrizität wurden folgende Maßnahmen realisiert:
· Einsatz energiesparender Haushaltsgeräte bei Neuanschaffungen.
· Information der Bewohner über Stromsparmöglichkeiten.
· Gemeinsamer Wasch- und Trockenraum inkl. Gemeinschaftswaschmaschinen mit Warmwasseranschluss im warmen Kellerbereich.
· Gemeinsame Gefriergeräte im kalten Kellerbereich.
· Warmwasseranschluss für Geschirrspüler in den einzelnen Wohnungen.
· Gasversorgung je Wohneinheit zu Kochzwecken.
Sehr gut bewährt haben sich:
· Der hohe Wärmeschutz sowie die Lüftungsanlage. Beides zusammen bildet die Basis des geringen Wärmeverbrauchs sowie des angenehmen Raumklimas.
· Das eingesetzte Klein-BHKW (thermische Leistung 14,5 kW), welches nun seit 2 Jahren ohne Störung läuft und in Verbindung mit dem Pufferspeicher als alleiniger Wärmeversorger ausreicht.
· Die eingesetzten Solarsysteme, die wesentlich zur Energieversorgung beigetragen haben.
· Die Gemeinschaftseinrichtungen zum Waschen, Trocknen und Kühlen, die neben der Einsparung auch zur Kommunikation beitragen.
Entwicklungspotentiale bestehen insbesondere bei:
· Den Investitionskosten: Durch Fortschreibung des hier realisierten Konzeptes können die Investitionsmehrkosten weiter reduziert werden. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass ein Nachfolgeprojekt bereits zu Mehrkosten von lediglich 200 DM/m2 realisiert werden könnte.
· Der Konzeption und Umsetzung des Lüftungssystems: Entwicklungsbedarf bezieht sich auf die Zentraleinheiten (Dichtheit der Geräte gegen interne Leckage) sowie auf die Gewährleistung einer ausgewogenen Massenstrombilanz je Wohneinheit. Hierzu sind Systemalternativen zu entwickeln und in der Praxis vergleichend zu evaluieren.
· Der weiteren Senkung von Standby-Verbrauchern im Bereich Haustechnik und Hauhalte.
· Der Reduktion von Wärmeverteilverlusten. Diese dominieren den Wärmeverbrauch, obwohl die Wärmeverteilsysteme bereits sehr gut wärmegedämmt wurden.
· Der Stillstandssicherheit von thermischen Solarsystemen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die große Resonanz in der Öffentlichkeit (ca. 50 Presseartikel und einige Fernsehberichte) sowie die hohe Anzahl der Besucher (bis Februar 2001, ca. 1.500), zeigen welchen Stellenwert solche Projekte für die weitere Entwicklung des Klimaschutzes haben. Im Februar 2001 wurde das Projekt mit dem Innovationspreis des Wettbewerbs Gelungene Siedlungen - attraktive Wohnquartiere - lebendige Nachbarschaft der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen ausgezeichnet.
siehe auch: www.vauban.de/wa


Fazit

Das Projekt Wohnen & Arbeiten stellt einen wichtigen Schritt nicht nur zum Klimaschutz bei Büro- und Wohngebäuden dar. Es stellt auch ein gelungenes Beispiel einer lebendigen und zufriedenen Hausgemeinschaft dar.

Übersicht

Fördersumme

122.710,05 €

Förderzeitraum

07.11.1997 - 14.06.2001

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik