Entwicklung und modellhafte Einführung von Umweltmanagement in landeskirchlichen Verwaltungseinrichtungen der evangelischen Kirche
Projektdurchführung
KATE Umwelt & Entwicklung e. V.
Blumenstr. 19
70182 Stuttgart
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die günstigen Grundvoraussetzungen der kirchlichen Verwaltung (Schöpfungsethik, deklarierte Leitbilder, Umweltbeschlüsse, Multiplikatorpotentiale, etc.) sollen ergänzt werden durch einen handlungsorientierten Ansatz: Vom Wissen zum Handeln. Dazu soll in repräsentativen Modellprojekten ein Umweltmanagementsystem für kirchliche Verwaltungseinrichtungen entwickelt werden, das systematisch und mitarbeiterorientiert die ökologischen Einsichten und Erkenntnisse in Handlungsoptionen umsetzt. Ein Leitfaden und Kennzahlensystem soll die Umweltwirkungen und -prozesse transparenter und vergleichbarer (Öko-Wettbewerb) machen. Darauf aufbauend werden Standards für alle kirchlichen Verwaltungseinrichtungen entwickelt, die zur bundesweiten Einführung eines kirchlich orientierten Umweltmanagements beitragen sollen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAuf der Grundlage von 4 Modellprojekten und dem Erfahrungsaustausch mit anderen Dienstleistungsbetrieben sollen aus der Praxis die wichtigsten Elemente eines kirchlichen Umweltmanagementsystems entwickelt werden. Dabei werden im Rahmen eines partizipativen und kommunikationsintensiven Analyseprozesses die folgenden 3 Bereiche gleichgewichtig untersucht und Verbesserungen (Umweltprogramme) gemeinsam mit der Mitarbeiterschaft entwickelt:
m Ökobilanz (Input-Output-Analyse der Umweltwirkungen)
m Umweltorganisation (Strukturelle Umweltverantwortung, Abläufe und Richtlinien, OE)
m Umweltkommunikation (Interne und externe Umweltkommunikation, Umweltkultur)
Die Modellprojekte befinden sich in unterschiedlichen (repräsentativen) Verwaltungseinrichtungen (ca. 50-100 MitarbeiterInnen) in Berlin (Ev. Landeskirche Berlin-Brandenburg), Nürnberg (Ev. Landeskirche Bayern), Recklinghausen (Ev. Landeskirche Westfalen) und Stuttgart (Ev. Landeskirche Württemberg). Darüber hinaus wird ein Erfahrungsaustausch und eine Zusammenarbeit mit den wesentlichen kirchlichen Akteuren und Multiplikatoren (Umweltbeauftragte, ev. Akademien, etc) aktiv betrieben.
Ergebnisse und Diskussion
Die Teilnehmer am Modellprojekt verfügen über eine aussagefähige Datenbasis zur Beurteilung der von Ihnen ausgehenden Umweltbelastung. Die Daten wurden in der Form von Umweltkennzahlen aufbereitet und in einer Einrichtung in Form einer Ökobilanz dargestellt. Die jeweils erfolgversprechendsten Handlungsfelder für das Umweltprogramm wurden identifiziert und befinden sich in der Umsetzung. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse über die Einführung von Umweltleitlinien, dem jeweiligen Umweltprogramm und einem Umweltmanagementsystem sind weit fortgeschritten. Die Anwendung einzelner technischer Bereiche eilt der formalen Verankerung voraus. Es wurden bereits erste praktische Erfolge erzielt (Heizenergieeinsparung von bis zu 20%, Umstellung auf Recyclingpapier, Berücksichtigung ökologischer Kriterien bei Investitionen). Die Umweltentlastung wird in den nächsten Jahren deutlicher werden, da die im Umweltprogramm festgelegten Verbesserungsvorschläge teilweise erst mit der Zeit wirken bzw. auch nur umgesetzt werden können.
Die Mitarbeitenden wurden von Anfang an beteiligt und sind über Umweltteams weiter einbezogen. Die Motivation zur Beteiligung ist sehr gut und bedarf auch weiterhin gezielter Unterstützung.
Es besteht konkretes Interesse von anderen kirchlichen Einrichtungen, sich am kirchlichen Umweltmanagement zu beteiligen. Einige Einrichtungen (Jugendheim Hirschluch, Haus Birkach, Mütterkurheim Scheidegg) haben den Prozess nach dem Verfahren der Piloteinrichtungen bereits begonnen. Die Württembergische Landeskirche hat beschlossen, das Öko-Audit in allen ihren Kirchengemeinden und landeskirchlichen Einrichtungen im Rahmen ihres Projektes Wirtschaftliches Handeln einzuführen.
Die Unsicherheit über eine Fortsetzung und Erweiterung des Projekts im Rahmen einer Unterstützung durch die DBU hat auch die Motivation und Zielorientierung in den einzelnen Einrichtungen gebremst. Dadurch entstanden Verzögerungen der geplanten Prozesse in allen 4 Piloteinrichtungen. Das Berliner Missionswerk ist zudem auch innerhalb Berlins in das landeskirchliche Zentrum umgezogen, das Mitte 2000 mit dem Um- und Neubau fertiggestellt wurde. Innerhalb des landeskirchlichen Zentrums fand bisher keine positive Entscheidung für die Fortsetzung des Umweltmanagementsystems statt. Im Kirchengemeindeamt Nürnberg und dem Kirchenkreis Recklinghausen wird nach der Bewilligung des Folgeprojekts nunmehr über die Validierung und die Konsolidierung bzw. Verbreitung des Prozesses entschieden. Im Haus Birkach, dem Modellprojekt der Landeskirche Württemberg, wird die Validierung im Februar 2001 vorgenommen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Umweltbericht Nürnberg
Interne Rundbriefe in den Einrichtungen
Fazit
Das kirchliche Umweltmanagement hat sich insgesamt als sinnvolles Instrument erwiesen, Schöpfungsverantwortung in praktisches Handeln umzusetzen. Gleichzeitig ist auch deutlich geworden, daß die Verankerung von Umweltmanagement in den kirchlichen Einrichtungen keine kurzfristige Aufgabe ist, sondern ein langfristiges, auf kontinuierliche Verbesserung hinzielendes Organisations- und Innovationsmittel. Dies trifft gerade auch für kirchliche Organisationen zu, die in ihrer großen Mehrheit bisher erst am Anfang der Einführung von Managementprozessen ganz allgemein stehen.
Das Ziel, aus der Praxis konkreter Einrichtungen heraus ein Modell für Kirchliches Umweltmanagement in Verwaltungen zu entwickeln, wurde in den meisten Modellprojekten erreicht und ist auf gutem Wege zu einem generellen Standard für kirchliche Einrichtungen zu werden. Dies wird erfolgversprechend fortgesetzt und abgesichert durch das nunmehr auch von der DBU bewilligte, erweiterte Folgeprojekt mit 16 Piloteinrichtungen und einem umfassenden Verbreitungsprogramm.
Fördersumme
100.213,21 €
Förderzeitraum
15.10.1997 - 22.02.2000
Bundesland
Bundesrepublik Deutschland
Schlagwörter
Bundesrepublik Deutschland
Umweltkommunikation