Optimierte Restaurierungsmaßnahmen zur langfristigen Erhaltung von umweltgeschädigten Denkmalobjekten aus Naturstein durch Berücksichtigung materialspezifischer und mikroklimatischer Rahmenbedingungen am Beispiel von Erker und Portal des national wertvol
Projektdurchführung
Landkreis Merseburg-QuerfurtDez. III/Amt für Kultur und Denkmalschutz
Domplatz 9
06217 Merseburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Auf der Grundlage eines erfolgreich abgeschlossenen Vorgängerprojekts Erforschung des schadensrelevanten Mikroklimas zur Optimierung von Restaurierungsmaßnahmen am Merseburger Schloss (DBU-AZ 05298) kann die Restaurierung von Hauptportal und Ziererker des Merseburger Schlosses, die von herausragendem künstlerischem Wert sind, sehr zielgerichtet erfolgen. Die konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen gewinnen durch die Verknüpfung mit dem o.g. Laserprojekt der DBU, zu dem im Vorfeld durch die BAUHÜTTE NAUMBURG erfolgversprechende Voruntersuchungen vorgenommen wurden, modellhaften Charakter. Die der Qualität der Bauzier angemessene Forderung nach interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Denkmalpflege, Naturwissenschaftlern und Restauratoren lässt sich hier beispielhaft in die Praxis umsetzen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden· Auf Grundlage des o. g. Vorgängerprojekts weitere spezielle Voruntersuchungen und Aktualisierung der Schadenskartierung
· Versuche zu den jeweils in Anbetracht der unterschiedlichen Voraussetzungen (Sandsteinvarietäten, Verwitterungszustand, Art der Krusten, Qualität und Erhaltungszustand der Reste der Farbfassung) am besten geeigneten Reinigungsmethoden; Anlage von Musterflächen; Maßnahmekartierung
· partielle Vorfestigung und behutsame Grobreinigung
· Sicherung und Konservierung der zuvor ermittelten und kartierten Fassungsreste (mit entsprechenden Vorversuchen) und zeichnerische Rekonstruktion der ursprünglichen Farbfassungen von Erker und Portal
· Abnahme der Krusten und Feinreinigung je nach Voraussetzungen unter Verwendung von: Laser, Trockenmikrostrahl, Skalpell und Pinsel, Ionenaustauscher; partiell Entsalzung
· Verkleben von Materialrissen, Instandsetzung größerer Werksteinfehlstellen mit Vierungen, Beseitigung von Altantragungen und Ergänzungen, Fugenbehandlung, Verwendung farbig angepasster Restauriermörtel bzw. Retuschen
· Nach petrographischen Untersuchungen und Laborversuchen abschließend Materialfestigung von Teilbereichen
· Acrylharzvolltränkung einer stark geschädigten Portalfigur
· Abdeckung stark verwitterungsgefährdeten Gesimse mit Walzblei
Ergebnisse und Diskussion
Das Merseburger Schloss ist im Zentrum einer Chemieregion gelegen, die zu DDR-Zeiten die höchste Schadstoffbelastung in Mitteleuropa aufwies: Durch die enorm hohen SO2-, NOx- und Staub-Emissionen der einheimische Buntsandstein als Hauptwerkstoff des Schlosses stark geschädigt (u. a. massive Ausbildung von die Verwitterungsanfälligkeit signifikant erhöhenden schwarzen Krusten)
Durch die Maßnahme deutliche materielle und optische Verbesserung des Zustands von Erker und Portal und Sicherung des Bestands auf absehbare Zeit
Erprobung unterschiedlicher Reinigungsmethoden, insbesondere der Laserreinigung, am einheimischen Buntsandstein
Für die Kunstgeschichte wichtige Aufschlüsse durch Ermittlung der sehr qualitätsvollen ursprünglichen Farbfassung von Erker und Portal und Entdeckung von Resten des farbig gestalteten originalen Putzes in dem unmittelbar an den Erker angrenzenden Zwerchhausbereich
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Presseinformation
Aushang von wichtigen Teilergebnissen am Ort
Vorstellung der Ergebnisse zum Tag des offenen Denkmals und zum Internationalen Museumstag sowie bei Führungen
Information gelegentlich der Jahrestagung der Landeskonservatoren 2001
Weiterbildungsveranstaltung mit LfD vorgesehenPublikationen zu einzelnen Aspekten geplant
Fazit
Wertvoller methodischer, restauratorischer und wissenschaftlicher Ertrag:
In methodischer Hinsicht Abstimmung unterschiedlicher Reinigungsmethoden auf den an weiteren wertvollen Baugliedern von Dom und Schloss Merseburg nach wie vor stark gefährdeten einheimischen Buntsandstein, insbesondere spezielle Erfahrungen mit dem Einsatz der Lasertechnik und von Ionenaustausch
Musterrestaurierung kunstgeschichtlich bemerkenswerter Zierbauteile an einem Baudenkmal hohen Ranges
Wissenschaftlich von besonderem Wert die Ermittlung der ursprünglichen Farbigkeit
Fördersumme
85.661,33 €
Förderzeitraum
30.06.1999 - 30.06.2002
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Schlagwörter
Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik