Projekt 11907/01

Nationale Informationsstelle Berufliche Bildung

Projektdurchführung

Brandenburgische Technische Universität CottbusLehrstuhl für sozialwissenschaftliche Umweltfragen
03013 Cottbus

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Entwicklung und Aufbau einer Informationsstelle, die am Ende des Projektes in ein privatwirtschaftlich operierendes Dienstleistungsunternehmen überführt wird. Aufgabe der Informationsstelle ist die Sammlung und Bearbeitung von Lösungen für Umweltprobleme unter dem Aspekt der beruflichen Umsetzung und Anwendung. Außerdem wird ein Trainingsprogramm entwickelt, das Online-Schulungen insbesondere für Klein- und Mittelunternehmen zur Verfügung stellt. Die Aufnahme und ständige Aktualisierung von Angeboten der verschiedensten Träger und Veranstalter für berufliche Umweltbildung ist eine weitere Aufgabe.
Die bei der Informationsstelle verfügbaren Daten, die nach Wissensbereichen organisiert sind, sofern sie nicht im wesentlichen der Vermittlung externer Bildungsangebote dienen, können online via Internet von allen Berechtigten (Private, Unternehmen, Institutionen) abgerufen werden. Es ist auch möglich, die Informationsstelle zur Lieferung von Problemlösungen aufzufordern, die von angeschlossenen Spezialisten (Autoren) erarbeitet werden. Außerdem ist es möglich, zu Fachthemen Erfahrungsaustausch zu organisieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Entwicklungs- und Präsentationsphase:
Erfassung und Bearbeitung von Umweltdaten, Stoffkreisläufen und Verfahrenssträngen sowie betrieblich interner und externer Effekte von Produktionsorganisationen durch vorhandene Informationsmaterialien, durch rund 100 Autoren (Experten) und durch kooperierende Betriebe und Institutionen. Organisation ei-ner Wissenslandschaft und Implementation der Informationen. Aufbau einer Zugangsorganisation und Pretests mit kooperierenden Unternehmen und Privaten.
Erfassung und Aufbau einer selbstorganisierten Angebotsdatei durch Veranstalter und Probeläufe bei der Angebotsberatung und Vermittlung Präsentation der Arbeitsergebnisse, Vorführung der Wirkungsweise des Informationssystems und Aufbau eines Aquisitionsstabes. Berichterstattung an die Fördereinrichtung und Organisation eines Beirates aus Mitgliedern verschiedener in die Berufsbildung involvierter Institutio-nen. Durchführung von Beiratsberatungen.
2. Umsetzungsphase:
Die erarbeiteten Daten und Informationen werden für Identifizierungs- und Suchsysteme aufbereitet. Weiterer Aufbau von Online-Kontakten zu Nachfragern und Akquisition. Erweiterung der Datenbanken über die Anfangsthematik (Metallverarbeitung, Kaufmannstätigkeiten) hinaus zum Bau- und Landwirtschaftssektor. Durchführung von Pretests zu Online-Trainings und Inhouse-Schulungen. Organisation eines Tele-Bildungsmarktes in Verbindung mit Veranstaltern. Aufbau eines Sponsorenkreises und Public-Relation-Aktivitäten. Autorenschulung und Aufbau eines Supervisionssystems. Entwicklung von Abrechnungs- und Gebührensystemen sowie deren praktische Erprobung. Evaluierung der Arbeitsergebnisse und Berichterstattung für die Förderinstitution. Organisation und Durchführung von Beiratsbesprechungen.
3. Anwendungsphase: Einleitung des kommerziellen Betriebes und Tests mit den Gebühren- und Abrechnungssystemen. Weiterer Aufbau des Autorenkreises und Fixierung von Bearbeitungsnormen zur Qualitätssicherung der Informationen. Professionalisierung der Akquisition von Nutzern des Systems. Erweiterung der Informationen in den Bereich Verkehr und Tourismus. Entwicklung von Lernspielen zur Vernetzung interdis-ziplinären Wissens bei Einsteigern. Aufbau von Verbindungen zu anderen europäischen Anwendern und Interessenten. Entwicklung von Mehrsprachigkeit. Organisation und Durchführung von Beiratsbesprechungen. Berichterstattung für die Förderinstitution. Abschlußbericht. Überleitung in ein selbständiges Unternehmen.


Ergebnisse und Diskussion

Zum Abschluss des Projektes sind die Arbeitsergebnisse sukzessive in das etwa 12 Monate zuvor gegründete Dienstleistungsunternehmen ZUB-Meder-Schluchter GbR, Cottbus, überführt worden, das mit dem weiteren Ausbau des Systems und der Vermarktung der Datenbankinhalte befasst ist. Im Laufe des Projektes wurden neben der Erstellung von ca. 550 Lerneinheiten, die etwa 2.000 Bildschirmseiten an Wissensmodulen ausmachen, 4 Studienarbeiten zur ZUB-Funktion und Verbreitung sowie zwei größere Befragungen zur ZUB-Nutzung durchgeführt. Auf der Grundlage von Wissenslandkarten bearbeiten ver-schiedene AutorInnen regelmäßig die Wissensmodule; insgesamt stehen 65 AutorInnen unter Vertrag. Die Systemorganisation erlaubt es, die Wissensmodule in Form von Themenbäumen in einzelnen The-menfeldern zu konfigurieren; es sind 26 Themenfelder. Zur Qualitätskontrolle und zur AutorInnenberatung existiert ein Lektorat, bestehend aus vier MitarbeiterInnen. Der Wissensbestand wird zusätzlich in einem Online-Demonstrationskurs genutzt und speist zudem 10 Online-Fortbildungskurse.
Zahlreiche Links und 40 Online-Vernetzungen zu Umweltorganisationen sowie die Kooperation mit mehr als 200 Anbietern umweltbezogener Fort- und Weiterbildung diffundieren das ZUB in den wachsenden Markt.
Das Projekt wurde von einem Beirat begleitet, der dreimal zusammen kam. Zusätzliche zahlreiche Treffen mit VertreterInnen von Umweltzentren, Berufsschulen, IHK- und HWK-Zentren, DBU-Arbeitskreisen sowie einschlägiger Hochschuleinrichtungen und Meetings mit den Projektverantwortlichen der DBU lieferten Beiträge zur Projektentwicklung.
Für die anstehende Kommerzialisierung des ZUB wurde ein Business- und Strategieplan erstellt.
Die ZUB GbR ist Kooperationspartner von 4 KMU, in denen die Praktikabilität des ZUB-Angebotes überprüft wird. Die Geschäftstätigkeit erstreckt sich augenblicklich auf die Bereitstellung und Weiterentwicklung der Wissensplattform für das Projekt Lernende Lausitz, in dem 28 verschiedene Firmen und Institutionen zusammen geschlossen sind. In Vorbereitung ist eine Kooperation mit der Zentrale für die Weiterbildung im Handwerk mit dem Ziel, in die zu entwickelten Bildungs- und Trainingsangebote das ZUB-Umweltwissen zu integrieren.
Das ZUB liefert für das Projekt IT-Brücke zwischen Deutschland und Polen die Umweltinhalte und beginnt, ausgewählte Wissensmodule in englischer und polnischer Sprache anzubieten.
Entgegen der anfänglichen Planung ist es nicht gelungen, das ZUB bis zum Ablauf der Förderung marktwirtschaftlich zu etablieren. Es trägt sich noch nicht durch den Verkauf von Content, sondern wird finanziert durch die Integration in andere Entwicklungsprojekte sowie durch Privatkapital. Es ist festzustellen, dass Nachfrage in bemerkenswerter Weise vorhanden ist, nicht jedoch Zahlungsbereitschaft, für die die Zeit noch nicht reif ist. Insgesamt stellen wir fest, dass wir ein marktfähiges Produkt entwickelt haben, das im Laufe der nächsten 12 Monate voraussichtlich so gut verankert ist, dass sich die Nachfrage auch in Zahlungsbereitschaft ausdrücken wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

ZUB war bei 4 Messen, 6 Veranstaltungen bei Industrie- und Handelskammern und Veranstaltungen von Bildungsträgern vertreten. Auftritte fanden statt bei der EXPO Hannover im Rahmen der Veranstaltung Global Dialog-Science and Technology-Thinking the Future sowie bei einer internationalen Umweltkonferenz in Kyoto/Japan.
Das ZUB ist seit zwei Jahren aufrufbar unter der Kennung www.umweltwissen.de. Es gibt ein zusätzli-ches Einstiegsportal, das über zahlreiche Suchmaschinen gefunden wird. Seit Mitte 2001 bis Projektabschluss ist die Webseite ca. 42.000 Mal aufgerufen worden.
ZUB-Bezüge sind publiziert worden in Zeitschriften (Wechselwirkung) und Wissenschaftsveröffentlichung (Aktuelle Reihe/BTU Cottbus; Forum der Wissenschaft/BTU Cottbus).


Fazit

Der Entwicklungsverlauf war von uns anfänglich anders vorgesehen. Es gab zahlreiche Probleme zu lösen, die nicht vorhersehbar waren. Deshalb war ein hoher Arbeitsanteil für Entwicklungstätigkeiten aufzuwenden. Das ZUB ist noch nicht am Markt, es ist aber marktfähig und seine Dienstleistungen werden nachgefragt in verschiedenen Kooperationen, die sehr erfolgversprechende Aussichten haben. Das ZUB wird nach der Förderung mit vollem Einsatz weiter geführt - privatwirtschaftlich.

Übersicht

Fördersumme

529.382,92 €

Förderzeitraum

01.08.1998 - 31.03.2002

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Umweltkommunikation