Projekt 11857/01

Multimedia in der Umweltkommunikation

Projektdurchführung

Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE) e. V.
Friedrich-Ebert-Allee 38
53113 Bonn

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt analysiert den Status-Quo von Multimedia Anwendungen in der außerschulischen Umweltbildung und Umweltkommunikation. In Workshops für Bildungsplanenden und praktizierende UmweltpädagogInnen werden Grundkenntnisse multimedialer Gestaltung und Didaktik fallorientiert vermittelt. Über die Mailingliste Umweltbildung wird ein bundesweiter Fachaustausch zu umweltpädagogischen Fragestellungen (MM und BfenE) geführt. Zuletzt wird ein MM-Handbuch für die Umweltkommunikateure erstellt, das in die MM-Begrifflichkeit unter Umwelt/Agenda-Perspektiven einführt, das Beurteilungskriterien für MM-Produkte aufstellt, richtungsweisende Beispiele beschreibt, didaktische Anstöße zum Einsatz enthält, kommunikative Aspekte beleuchtet und MM-relevante Adressen/Links auflistet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Jahr: Analyse bestehender Ansätze, Entwicklung neuer Konzepte, qualitative Interviews mit Praktikern, Kontakten zu Entwicklern und MM-Theoretikern. Durchführung quantitativer Umfragen. Öffentlichkeitsarbeit (Vorträge, Internetpräsentation, Beratung zu MM, Tagungspräsenz). Bundesweite Konferenz für breite MM-Zielgruppen zum MM-Einsatz. Onlineseminar.
2. Jahr: Fortbildungsphase (MM- Workshops für Umweltkommunikateure). Weiterhin Vernetzungstätigkeit zum MM-Einsatz in der Umweltkommunikation: Vorträge, Tagungspräsenz, Beratungstätigkeit.
3. Jahr: Fortbildungsseminare, Abrundung der Evaluationsphase, Auswertung der Workshops, Expertengespräche, Erstellung des Handbuchs.


Ergebnisse und Diskussion

Die Analyse der Ausgangssituation zum Multimediaeinsatz in der Umweltbildung zum Projektbeginn (1999) zeigte schnell, dass die im Antrag formulierte Zielsetzung, einen Dialog zwischen Entwicklern, Theoretikern und Bildungspraktikern herzustellen, um den Transfer zu fördern und eine breite Professionalisierung anzustreben, nicht haltbar war. In Abstimmung mit der Stiftung wurde das Ziel dahingehend modifiziert (o. a.), dass das Projekt (MUKO) Konzeptentwicklung, wesentlich Fortbildungstätigkeit, MM-Projektanregung und bundesweite Kommunikation zum Themenfeld betreiben solle.
Über die Laufzeit von gut drei Jahren ließ sich in der Tat eine gewisse Akzeptanzverschiebung beobachten. UmweltpädagogInnen sind heute weniger computerkritisch. Sie stehen der Möglichkeit, sinnvolle Umweltbildungsarbeit mit Multimediaunterstützung positiv gegenüber. Allerdings bedeutet dieser Einstellungswandel noch nicht, dass in großem Umfang computergestützte Umweltbildung praktiziert wird. Insgesamt hat das Projekt 17 Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Im letzten Jahr nahmen die Anfragen, solche Konzepte durchzuführen zu, aber die Teilnehmerzahlen in den einzelnen Projekten sind über die 3 Jahre nicht wesentlich angewachsen. Auch die Rückmeldungen zu den sehr zahlreich durchgeführten Fachvorträgen waren in der Regel sehr positiv.
Das Projekt hat ein 3-phasiges Multimediakonzept entwickelt, das die Schritte Wahrnehmen, Implementieren und Gestalten umfasst. Im Prozess des Wahrnehmens mittels elektronischer Aufnahmegeräte entsteht eine Distanz zum Beobachtungsgegenstand, die zur Reflexion über ihn zwingt. Die selbe Reflexionserfordernis erfolgt, wenn ein Sachgegenstand multimedial für eine Präsentation gestaltet wird. In diesem Sinne verfolgt das Konzept eine Didaktik des Learning by designing und ist damit mehr als Schulung von Medienkompetenz.
Dieses Konzept wurde exemplarisch in fast allen Fortbildungsveranstaltungen mit den Teilnehmenden durchgespielt, damit sie eigene praktische Erfahrungen mit dem Ansatz sammeln konnten und zugleich Hinweise für die eigene weitere Fortbildung erfahren haben. Die Arbeitsergebnisse wurden jeweils auf der Homepage des Projektes unmittelbar veröffentlicht.
Der pädagogische Mehrwert dieses Ansatzes wird in der Regel erkannt. Die Schwierigkeit für die Pädagogen besteht darin, dass eine Einrichtung über eine moderne Multimediaausstattung und technisch und pädagogisch kompetente Mitarbeiter verfügen muss. Ein normaler Kursleiter bedarf optimaler Unterstützung durch die Einrichtung, was in den meisten Fällen noch nicht gegeben ist. In der Organisationsentwicklung und Qualitätssicherung von Einrichtungen ist bislang ein Multimediakonzept meist abstinent.
Das Projekt hat einen sehr erfolgreichen virtuellen Workshop zum Thema Umweltbildung im Internet durchgeführt. Probleme bereitete darin der Versuch, die Teilnehmenden durch einen Call for Paper im Vorfeld zu aktivieren. Beiträge erfolgten erst sehr spät und nach direkter Anwerbung durch den Veranstalter. Der Zeitraum von 14 Tagen wurde als zu lang empfunden. Die Diskussion auf den Foren waren von hoher Qualität. Es gab keine Präsenzphase und dennoch sind die Teilnehmenden mit der Lernoberfläche und den Selbststeuerungserfordernissen sehr gut zurecht gekommen.
Die Mailingliste Umweltbildung hat im Projektzeitraum eine rege Aktivität entfaltet, sie war das wesentliche Kommunikationsorgan, das zur Verbreitung und Reflexion der Ansätze diente. Als Forum für eine Professionalisierung jenseits von ressourcenintensiven Tagungsteilnahmen stellte sie eine wichtige Innovation dar.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die sehr ausführlich gestaltete Projekthomepage http://www.die-frankfurt.de/clear/MM war Öffentlichkeits- und Präsentationsorgan zugleich. Auf ihr wurden Workshops angekündigt und unmittelbar dokumentiert.


Fazit

Das Projekt entwickelte sich als Wegbereiter in der Entwicklung aktiver, gestalterischer Multimediaanwendung in der Umweltbildung, es hat dabei die Akzeptanz von Multimedia in der Umweltbildungsszene verbessert und zahllose Einzelanstöße für weitere Ansätze gegeben, deren Entwicklung allerdings ebenfalls Zeit braucht. Die Grundlagen (Homepage für Multimedia, Mailingliste Umweltbildung als Kommunikationsplattform) und Beratung durch die Clearingstelle Umweltbildung werden weiterhin vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung gepflegt.

Übersicht

Fördersumme

253.066,47 €

Förderzeitraum

01.11.1998 - 30.04.2001

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Umweltkommunikation