Förderung der Veranstaltung Ökologischer Wandel im Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechien – 1. Internationales Schülertreffen des Europäischen Schulnetzwerkes St. Marienthal
Projektdurchführung
St. Ursula-Schule
Simrockstr. 20
30171 Hannover
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Untersuchung des ökologischen Wandels im Dreiländereck D-PL-CZ durch Schüler des Europ. Schulnetzwerks St. Marienthal. Exemplarischer Vergleich mit umweltrelevanten Problemen in der jeweiligen Heimatregion der Seminarteilnehmer. Hierbei Schwerpunkte auf Bergbau, Stromerzeugung und Gewässer- und Luftbelastung.
Das Seminar soll einen Beitrag zur weiteren Sensibilisierung im Umgang mit ökologischen Problemen in Schulen leisten und grenzüberschreitende und gesamteuropäische Impulse setzen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAm Anfang des einwöchigen Seminars stellen die Teilnehmer die aktuelle ökologische Situation ihrer Heimatregionen vor. Mit Hilfe einer vorbereiteten Wandzeitung werden auch historische, arbeitspolitische und soziale Aspekte zu den Bereichen Bergbau und Energieerzeugung erklärt und Perspektiven für die ökologische und ökonomische Weiterentwicklung der jeweiligen Heimatregion aufgezeigt. Anschließend erstellen Kleingruppen ein Thesenpapier, das gemeinsame Kernbereiche der vorgestellten Situationen und Perspektiven aufzeigt.
Vor den nun geplanten Exkursionen und der inhaltlichen Verknüpfung mit ausgewählten
Umweltproblemen in der Euroregion Neisse formulieren einzelne Seminargruppen konkrete Arbeitsaufträge für die drei verschiedenen Exkursionsgruppen. Durch Besichtigungen und Vorträge vor Ort (Hagenwerder, Bogatynia, Riesengebirgs- nationalpark) bekommen die Seminarteilnehmer Informationen über die durch den Braunkohleabbau und ihre Verstromung hervorgerufenen ökologischen Schäden im Dreiländereck D-PL-CZ und dokumentieren sie mit Hilfe von Fotos, Zeichnungen, Interviews, Messergebnissen o. ä.
Diese Dokumentation bildet die Grundlage für einen Vergleich ökologischer und daraus resultierender sozialer und wirtschaftlicher Probleme zwischen der Euroregion Neisse und der 15 verschiedenen Heimatregionen der Seminarteilnehmer.
Der letzte Seminartag beginnt mit der Erkundung alternativer bzw. umweltfreundlicher Energieanlagen in der Gemeinde Ostritz/Neisse (pflanzliche Kläranlage, Solaranlage der Feuerwehr und Biomasseheizwerk).
Abschließend erfolgen im Seminarrahmen Absprachen über die Möglichkeiten der Weitergabe der auf dem Seminar erworbenen Erfahrungen und Erkenntnisse, auch mit dem Ziel, einen Beitrag zur Angleichung der Umweltschutzstandards zwischen den Herkunftsländern der Seminarteilnehmer zu leisten.
Ergebnisse und Diskussion
Was haben wir aus diesem einwöchigen Seminar gelernt?- 1.) Der Brückenschlag zwischen Ost und West in Form von persönlichen Begegnungen im IBZ St. Marienthal, direkt an einer (noch) EU-Außengrenze, scheint ein richtiger Ansatz zu sein. Die seit 1994 ständig wachsende Anzahl von koope-rationsbereiten Partnerschulen im Netzwerk und die überwiegend positiven Rückmeldungen der Semi-narteilnehmer bestätigen dies. 2.) Im raschen Prozeß des Zuammenwachsens der europäischen Staaten kann es nur nutzen, sich vor Ort einen persönlichen Eindruck von den großen Umwelt- und Wirtschaftsproblemen einer ganzen Region mitten in Europa zu machen, der in den nächsten Jahrzehnten nur nach dem Solidarprinzip geholfen werden kann. Eine rücksichtslose Ausbeutung der Natur durch Braunkohletagebau und der Verstromung der Kohle hat grenzüberschreitend immense ökologische Schäden hinterlassen und auf deutscher Seite die ganze Region nach der Schließung des hier größten Arbeitgebers, des Kohlekraftwerks Hagenwerder, vor fast unlösbare wirtschaftliche und soziale Probleme gestellt. Während des Seminars gewannen wir dank einiger Exkursionen in die nähere Umgebung von St. Marienthal aber auch den Eindruck, daß hier im ökologischen Bereich einige Zeichen der Hoffnung gestzt wurden. So lernten wir in diesem Zusammenhang ein großes Renaturierungsprojekt, die gigantischen Tagebaukohlegruben von Hagenwerder (bei Berzdorf) betreffend, kennen oder besichtigten zwei Einrichtungen des EXPO-2000-Außenstandorts Ostritz/Neisse, die zur Gewinnung sanfter Energien gebaut wurden. Gerade die Seminarteilnehmer aus den osteuropäischen Ländern nahmen diese Versuche, den ökologischen Kahlschlag vergangener Jahre zu stoppen und Umweltschäden so weit wie möglich zu beheben, mit großem Interesse zur Kenntnis. 3.) Wichtig ist bestimmt auch, die netzwerkinternen Kontakte über das alljährlich in St. Marienthal stattfindende Seminar zu intensivieren und auf eine noch breitere Basis zu stellen. Neben die traditionellen Austauschmöglichkeiten im Rahmen der schon gut funktionierenden Schulpartnerschaften könnten jetzt auch neue Begegnungen treten, wie etwa die Möglichkeit, ein Berufspraktikum in der Stadt einer anderen Netzwerkschule zu absolvieren. Auch die Nutzung der neuen Kommunikationsmedien innerhalb unseres europaweiten Schulverbunds könnte ausgebaut werden, um gemeinsam und zeitgleich technisch-naturwissenschaftliche Projekte zu bearbeiten oder alle Partnerschulen in die grenzenlose Entstehung eines Romans oder Theaterstücks einzubinden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
durch:
1.) die Herausgabe einer gemeinsamen Schülerzeitschrift (ist in doppelter Ausführung beigefügt) - 2.) eine vertonte Videokassette, die die Seminararbeit visuell dokumentiert (liegt Ihnen bereits vor)
Fazit
Durchweg positiv. Deshalb setzt die St. Ursula-Schule ihre koordinierende Arbeit für die jetzt 15 Netz-werkschulen aus 10 europäischen Ländern fort, so daß bereits das Programm eines einwöchigen Geschichtsworkshops vorliegt, der im Herbst 1998 ca. 60 Schülerinnen/Schüler und 20 Lehrerinnen/Lehrer unter dem Motto Vom II. Weltkrieg zum Haus Europa in das IBZ St. Marienthal einlädt.
Fördersumme
16.136,88 €
Förderzeitraum
29.09.1997 - 28.09.1999
Bundesland
Sachsen
Schlagwörter