Umweltmanagement und -bildung im Turnverein
Projektdurchführung
Hamburger Turnerschaft von 1816 (HT 16)
Sievekingdamm 7
20535 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Zielsetzung des Modellprojekts war es, Möglichkeiten zur Verbesserung des Umweltschutzes im Sportbetrieb zu untersuchen und für Turn- und Sportvereine beispielhafte Umweltschutzmaßnahmen umzusetzen. Erstmalig in einem Verein sollte dabei das Instrumentarium der EG-Umweltaudit-Verordnung zur Anwendung gebracht werden. Ein weiterer und wesentlicher Schwerpunkt wurde auf den Aspekt der Umweltbildung gelegt. Zielsetzung war die breite Einbindung der Vereinsmitglieder in den Verbessserungsprozeß und die Sensibilisierung und Information über das Thema Umweltschutz. Hier stand die Frage im Vordergrund, inwieweit Vereine als ökologische Lernorte geeignet sind.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBei der Umsetzung fand eine starke Orientierung an der Systematik der EG-Umweltaudit-Verordnung statt. Im Rahmen einer umfassenden Bestandsaufnahme wurden die Möglichkeiten zur Verbesserung des Umweltschutzes im Verein untersucht . Folgende Maßnahmen Zahlreiche Maßnahmen wurden umgesetzt: Ausrüstung der Duschen und Waschbecken mit Wasserdurchflußkonstanthaltern, Einbau von Wasserspartechnik in Toiletten und Urinalen, Installation einer Solarthermieanlage, Installation eines Blockheizkraftwerkes, Ersatz einer Lüftungsheizung durch eine Strahlungsheizung. Zur Einbindung der Mitglieder in den Verbesserungsprozeß wurde ein Umweltausschuß gegründet. Mit Einrichtung eines Ideenwettbewerbs konnte auch das Know-How weiterer Mitglieder genutzt werden. Zur Information der Vereinsmitglieder wurden eine Umweltseite in der Vereinszeitung eingerichtet, Aushänge installiert und mit Handzetteln auf Aktionen und den Fortschritt des Projektes hingewiesen. Zur Sensibilisierung der Mitglieder für das Thema wurden im Rahmen von sogenannten Aktionsmonaten Ausstellungen zu umweltrelevanten Themen im Vereinsgebäude organisiert, Informationsveranstaltungen angeboten, Exkursionen und Mitmach-Aktionen durchgeführt.
Ergebnisse und Diskussion
Das Potential für Verbesserungen im Umweltschutz in Vereinen ist erheblich. Fast alle Maßnahmen, die bei der HT16 umgesetzt wurden, sind auch auf andere Vereine übertragbar. Die mit der Umsetzung der Maßnahmen verbundenen Kosteneinsparungen lassen diese auch aus ökonomischen Gründen zu einem interessanten Wirtschaftsfaktor für Vereine werden. Die HT16 spart mit der Umsetzung der Maßnahmen jährlich rd. 50.000 DM an Energie-, Wasser- und Entsorgungskosten ein. Bei der Verbesserung des Umweltschutzes erhalten Vereine weitreichende Unterstützung aus Wirtschaft und Verwaltung. Für die Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen stehen in der Regel auch finanzielle Fördermöglichkeiten zur Verfügung.
Die EG-Umweltaudit-Verordnung bietet eine gute Orientierungshilfe zur Organisation des Umweltschutzes in einem Sportverein. Allerdings sind einzelne Regelungen und Anforderungen der Verordnung, insbesondere im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Umweltmanagementsystems und seiner Dokumentation zu weitreichend, um in die Vereinspraxis umgesetzt zu werden. Hier wäre die Erstellung eine Umsetzungs- und Interpretationshilfe für Sportdienstleister sinnvoll.
Der Nutzen einer Beteiligung von Sportdienstleistern an dem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung ist nicht offensichtlich.
Die Aussagekraft von Kennzahlen in einem Verein ist aufgrund der Vielzahl von Einflußfaktoren, z. B. auf den Wasser- und Energieverbrauch in einem Verein, sehr gering. Die Ableitung von Kennzahlen als Orientierungshilfe für Vereine erscheint vor diesem Hintergrund nicht sinnvoll.
Die Struktur von Vereinen bietet gute Voraussetzungen, um Umweltschutz als integralen Bestandteil in der Vereinsorganisation aufzunehmen.
Die Festlegung von Umweltleitlinien und die Erweiterung der Vereinssatzung sind wesentliche Voraussetzungen für den Aufbau eines Umweltmanagementsystems in einem Verein.
Zur Übernahme der Aufgaben im Umweltschutz in einem Verein eignet sich die Einrichtung eines Umweltausschusses.
Die Zielsetzung, den Umweltschutz im Verein zu verbessern, wird in der Regel von den Mitgliedern begrüßt. Eine breite Einbindung der Mitglieder in den Verbesserungsprozeß stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl in einem Verein. Zudem kann vorhandenes know-how und der Ideenreichtum der Mitglieder genutzt werden.
Vereine bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für Umweltbildungsmaßnahmen. Bei der Vermittlung von Umweltschutzthemen sollte auf lebendige und vordergründig nicht nur auf den Umweltschutz abzielende Aktionen gesetzt werden.
Kurze Wege der Informationsvermittlung sind erfolgreicher als Aushänge und Hinweise in der Vereinszeitung. Trainer und Übungsleiter sind als Multiplikatoren zu gewinnen.
Die Zielsetzung, Umweltschutz im Verein zu verbessern, findet auch in der Öffentlichkeit eine positive Resonanz, die imagefördernd genutzt werden kann.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Umweltbehörde Hamburg fördert die Erstellung eines Praxisleitfadens, der auf den Ergebnissen und Erfahrungen des Projektes basiert. Die Initiative Sport und Umwelt organisiert für den Herbst 1999 eine deutschlandweite Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen die vorgestellt werden.
Fazit
Die Erfahrungen und Ergebnisse, die im Rahmen des Modellprojekts Umweltmanagement und -bildung im Turnverein (UMBIT) gewonnen wurden, bieten zahlreiche Ansätze für eine nachhaltige Verbesserung des Umweltschutzes in Sportbetrieben. Mit der Vermittlung und Kommunikation der Ergebnisse dieses in der deutschen Turn- und Sportlandschaft bislang einmaligen Projektes können wichtige Impulse für den Umweltschutz im Sport gegeben werden.
Fördersumme
95.100,29 €
Förderzeitraum
09.07.1997 - 03.05.1999
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter