Projekt 11236/01

Erstellung und Publikation Vorbildliche Ökologische Kindergärten

Projektdurchführung

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland(BUND) e. V.Arbeitskreis Umwelterziehung und Medien
Paulinenstr. 47
70178 Stuttgart

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Beim Neu- oder Umbau von Kindergärten besteht ein erhöhter Informationsbedarf hinsichtlich einer ökologischen Ausrichtung. Dies ist Anlass, eine Dokumentation über ökologische Kindergärten zu erstellen. Es sollen unter anderem der Stand der Umwelttechnik, die verwendeten Materialien, das Nutzerverhalten und die pädagogische Praxis erfasst und bewertet werden. Ziel ist die Darstellung der Vielfalt des Ökologisierungsstandards der Kindergärten und damit verbunden eine Erleichterung der Informationsbeschaffung für Architekten, Bauträger, ErzieherInnen oder Eltern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAlle Kindergärten Deutschlands, die ökologisch umgestaltet wurden, bilden die Gesamtmenge der für die Dokumentation in Frage kommenden Einrichtungen. Die Kernauswahl, also die repräsentative Auswahl der in der Dokumentation vorgestellten Kindergärten, erfolgt durch Begutachtung (Exkursionen) vor Ort, verbunden mit einer Erfassung des Ist-Zustandes. Hierzu stehen u.a. folgende Instrumentarien zur Auswahl: Fotodokumentationen, Interviews, Protokolle, empirische Datenerhebungen.
Die Bewertung der Kindergärten orientiert sich an der technischen Entwicklung und an der Optimierung des Nutzerverhaltens bzw. der pädagogischen Praxis. Anhaltspunkte zur Bewertung der Modellkindergärten werden sein: Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität durch die Verwendung unbedenklicher Baustoffe; größtmögliche Ressourceneinsparung (Energie, Wasser) durch Lage, Form und Ausbildung des Baukörpers sowie durch die Auswahl der Materialien; die ökologische Optimierung der Planung und der zukünftigen Entsorgung; die Wirtschaftlichkeit der Investitionen, des Betriebes und der Folgekosten sowie die Analyse des Nutzerverhaltens und der ökopädagogischen Praxis.


Ergebnisse und Diskussion

Die geplante Vorgehensweise zur Datenerhebung über ökologische Kindergärten hat sich bewährt: aus einer Gesamtmenge von 128 Kindergärten wurde eine Kernauswahl getroffen. Durch Exkursionen zu bundesweit 35 ökologischen Kindergärten konnte deren aktueller Ökologisierungsstand erfasst und bewertet werden. Hierzu dienten im wesentlichen zwei Arbeitsschritte:
Erstens: Sichtung und Bewertung von Plänen und Konzeptionen über die Gebäude-; Innenraum- und Außenraumarchitektur in Kindergärten sowie von pädagogischen Konzeptionen.
Zweitens: Auswertung der Interviews mit ErzieherInnen, mit Vertretern der Trägerinstitutionen und der Elternbeiräte, mit Architekten, Landschaftsplanern und mit Kommunalpolitikern.
Das Ergebnis: ökologische Kindergärten zeichnen sich durch messbare Parameter in den Bereichen Wasser- und Energiesparmaßnahmen, umweltfreundliche Baustoffauswahl oder durch ein umweltfreundliches Beschaffungswesen aus. Sie tragen zu einer Entlastung der Umwelt bei. In Fortschreibung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages orientieren sich ökologische Kindergärten weiterhin an Inhalts- und Methodenentscheidungen, die die Kinder der Kindergärten auf ein Leben in einer zukünftig nachhaltig orientierten Gesellschaft vorbereiten.
Das Ergebnis der Datenerhebung über ökologische Kindergärten zeigt weiterhin: ökologische Kindergärten als vergleichbare Standardeinrichtungen existieren nicht. Die ökologische Qualität der Einrichtungen ist situations- und ortsabhängig. In den meisten Fällen ist eine Diskrepanz festzustellen, einerseits zwischen bauökologischen oder technisch optimierten Einrichtungen und andererseits zwischen Kindergärten, die sich ausschließlich der ökopädagogischen Arbeit widmen. Eine mögliche Korrespondenz der beiden Bereiche ist erst in Einzelfällen realisiert, sie wird aber unter dem Aspekt einer ganzheitlichen Betrachtungsweise von vielen Trägerorganisationen und ErzieherInnen angestrebt und damit antipiziert.
Die dokumentierten Kindergärten erfüllen somit die Funktion exemplarischer Lehr- und Lernbeispiele, die in Einzelheiten oder in struktureller Hinsicht für eigene Veränderungsprozesse adaptierbar sind.
Die gewählte Kapitelstruktur in dem Dokumentationsband Kindergärten der Zukunft wurde einheitlich für alle dargestellten Kindergärten verwendet. Zu Beginn erwartet den Leser die Beschreibung einer realen Situation, die nach Veränderung drängt. Im Mittelteil werden die jeweiligen Veränderungsprozesse dargestellt. Der Schlussteil eröffnet einen perspektivischen Ausblick, inwieweit die veränderte Situation eine fortschreitende Entwicklung der Nachhaltigkeit fördert und unterstützt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Ergebnis präsentiert sich in der Publikation Kindergärten der Zukunft. Diese liegt in Buchform vor, verlegt vom Herder-Verlag, Freiburg. Es werden 14 Kindergärten vorgestellt. Ergänzend finden sich in diesem Buch: Beratungsangebote, Kontaktadressen und eine kurze Literaturübersicht.


Fazit

Eine zukünftige, gesamtgesellschaftliche Entwicklung wird sich an den Kriterien der Nachhaltigkeit orientieren müssen. Ökologische Kindergärten sind als Modell attraktiv. Angesprochen werden architektonische, technische und raumkonzeptionelle Innovationen, Inhalte und Methoden zur Realisierung eines ökologischen Erziehungs- und Bildungsauftrages, Anforderungen an eine künftige Personal- und Organisationsentwicklung sowie Methoden des Projektmanagements. Berücksichtigung finden partizipative Planungs- und Beteiligungsformen als Ausdruck eines politisch/sozialen Engagements im Bereich der Gemeinwesensarbeit. Ökologische Kindergärten präsentieren sich als Netzwerksysteme.

Übersicht

Fördersumme

152.876,27 €

Förderzeitraum

01.08.1998 - 13.12.2001

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation