Projekt 11053/01

Übersetzung des technischen ATV- Regelwerkes Abwasser-Abfall vom Deutschen in die polnische Sprache

Projektdurchführung

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,Abwasser und Abfall (ATV-DVWK) e. V.DWA
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das technische Regelwerk der ATV-DVWK Abwasser-Abfall, bestehend aus Arbeits- und Merkblättern, beschreibt die in der Praxis bewährten Verfahren der Abwasser- und Abfalltechnik, die den neuesten Erkenntnissen entsprechen. Hier werden die allgemein anerkannten Regeln der Technik und der Stand der Technik definiert. Aufgrund der Erfahrung der ATV-DVWK bei den bis 1996 durchgeführten drei Deutsch-Polnischen Abwasserkolloquien zeigte es sich, dass die Nachfrage nach dem ATV-Regelwerk ungebrochen hoch war. Bis dahin lag das ATV-Regelwerk Abwasser-Abfall in Deutsch und in einigen Exemplaren in den Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch vor. Bestimmte, für die Situation in Polen relevante ATV-Arbeitsblätter, ATV-Merkblätter und ATV-Hinweise sollten daher in die polnische Sprache übersetzt werden.
Das Regelwerk ist unentbehrliches Handwerkszeug eines jeden in der Abwasser- und Abfalltechnik in Deutschland tätigen Ingenieurs und Naturwissenschaftlers. Im Regelwerk werden insbesondere Aussagen zu Planung, Bemessung und Bau von Kanalisation und Kläranlage sowie zu deren Betrieb und Unterhalt gemacht. Der Ausbau von Abwasserreinigungsanlagen in Polen kann sich nur bedingt an den im Regelwerk gemachten Aussagen zu Planung, Bemessung und Bau orientieren. Jedoch werden hier wertvolle Hinweise und Hilfestellungen gegeben, um eine wirklichkeitsgetreue Erfassung der Abwassermengen und -inhaltsstoffe und der daraus zu bemessenden Bauwerke vorzunehmen. Die für die Übersetzung ins Polnische vorgesehenen Regelwerke
- beinhalten Aussagen zur Planung von Abwasserbehandlungsanlagen unter dem Gesichtspunkt von Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen,
- berücksichtigen Dienst- und Betriebsanweisungen für das Personal von Kläranlagen,
- gehen auf verschiedene Aspekte der Abwasserbeseitigung in ländlichen und städtischen Bereichen ein,
- beschreiben Verfahren zur Elimination bestimmter Stoffe und Verfahren zur Reinigung von Abwässern bestimmter Herkunftsgebiete,
- behandeln Aspekte der Entsorgung von Reststoffen
- und gehen letztlich auf Fragen der Selbstüberwachung durch das Betriebspersonal der Kläranlage ein.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm ersten Arbeitsschritt wurden folgende Arbeitsblätter übersetzt:
A 115 Einleiten von nicht häuslichem Abwasser in eine öffentliche Abwasseranlage
A 122 Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb von kleinen Kläranlagen mit aerober biologischer Reinigungsstufe für Anschlusswerte zwischen 50 und 500 Einwohnerwerten
A 140 Regeln für den Kanalbetrieb, Teil 1: Kanalnetz
A 147 Betriebsaufwand für die Kanalisation, Teil 1: Betriebsaufgaben und Intervalle
A 147 Betriebsaufwand für die Kanalisation, Teil 2: Personal-, Fahrzeug- u. Gerätebedarf.
Korrekturen der bestehenden Arbeitsblätter
A 116 Besondere Entwässerungsverfahren, Unterdruckentwässerung - Druckentwässerung
A 123 Behandlung und Beseitigung von Schlamm aus Kleinkläranlagen
A 126 Grundsätze für die Abwasserbehandlung in Kläranlagen nach dem Belebungsverfahren
A 135 Grundsätze für die Bemessung von Tropfkörpern und Rotationstauchkörpern
H 254 Allgemeine Beurteilungskriterien für Kläranlagen mit besonderen Verfahrenskombinationen
H 262 Abwasserreinigung in Pflanzenkläranlagen
H 353 Gemeinsame Verwertung von Gülle und Klärschlamm
Neue Übersetzungen:
A 124 Dienst- und Betriebsanweisung für das Personal von Kläranlagen
A 131 Bemessung von einstufigen Belebungsanlagen
A 201 Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb von Abwasserteichen f. Kommunale Abwasser
M 209 Messung der Sauerstoffzufuhr von Belüftungseinrichtungen in Belebungsanlagen in Reinwasser und in belebtem Schlamm


Ergebnisse und Diskussion

Die Regelwerke wurden von qualifizierten Übersetzern (polnische Muttersprachler mit Ingenieurstudium) übersetzt und vervielfältigt. Während der deutsch-polnischen Gemeinschaftstagung in St. Marienthal (Nov. 1997), bei der 120 Fachleute und Interessenten anwesend waren, wurden diese Übersetzungen an die Teilnehmer verteilt. Viele der Vorträge bezogen sich direkt auf die Übersetzungen und somit konnte die Wissentransfer-Leistung direkt und effizient vorgenommen werden.
Für viele der Teilnehmer war diese Veranstaltung der erste Kontakt zu den in Deutschland geltenden Regelwerken. Da viele deutsche Firmen in Polen tätig sind und ihre Produkte und Dienstleistungen auf diesen Regelwerken basieren, war die Übertragung der Regelwerke ins polnische eine wichtige Voraussetzung für die Zusammenarbeit.
Projekte, die direkt von deutscher Seite finanziert werden, basieren ebenfalls auf diesen Regelwerken. In der Vergangenheit gab es bereits viele Schwarzübersetzungen. Dies konnte durch die offiziellen Übersetzungen bereinigt werden. Durch die Zusammenarbeit mit dem polnischen Dachverband PZITS ist die Anerkennung in Polen gesichert und die Verbreitung gewährleistet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch die 120 Teilnehmer an der Gemeinschaftstagung war eine breite Öffentlichkeitsarbeit gewährleistet. Darüber hinaus wurde in der deutschen Fachzeitschrift Korrespondenz Abwasser (Auflage 15.000 Exemplare pro Monat) über die Gemeinschaftstagung berichtet. Auch die polnische Fachzeitschrift (Auflage 3.000 Exemplare/ Monat) veröffentlichte die Tagungsergebnisse und die übersetzten Regelwerke.


Fazit

Die übersetzten Regelwerke waren für die ATV-DVWK ein erstes wichtiges Instrument, die in Deutschland entwickelten und angewandten Abwassernormen auch in Polen bekannt zu machen. Nach Ansicht der ATV-DVWK kann sich der Ausbau von Abwasserreinigungsanlagen in Polen nur bedingt an den im Regelwerk gemachten Aussagen zu Planung, Bemessung und Bau orientieren. Jedoch werden hier wertvolle Hinweise und Hilfestellungen gegeben, um eine wirklichkeitsgetreue Erfassung der Abwassermengen und -inhaltsstoffe und der daraus zu bemessenden Bauwerke vorzunehmen.
Für deutsche Firmen sollte die Zusammenarbeit mit polnischen Firmen und Behörden erleichtert und damit auch ein Beitrag für die Exportverbesserung geleistet werden.

Übersicht

Fördersumme

15.338,76 €

Förderzeitraum

13.11.1996 - 30.04.1999

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik