Aufbau eines Klein-BHKW als Demonstrationsanlage für Umweltbildungszwecke
Projektdurchführung
Staatliche Regelschule SollstedtLernschule ENERGIE
Halle-Kasseler Str. 111
99759 Sollstedt
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ein Klein-BHKW in unserer Lernschule ENERGIE fördert das Verständnis für neue ökologische Lösungen unter den Schülerinnen und Schülern, wenn es um die Verwertung fossiler Energieträger mit deutlich höheren Wirkungsgraden geht. Diese Anlage ergänzt die bereits vorhandenen kommerziellen Solaranlagen (Photovoltaik und Solarthermie).
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Der aktiven Mitwirkung bei der Installation des BHKW durch die Jugendlichen sind technisch bedingt
Grenzen gesetzt. Die Projektmitarbeiter konzentrieren sich im Vorfeld auf
- die Herrichtung der Räumlichkeit im Bereich des Heizungskellers
- das Erstellen einer ausführlichen Dokumentation (Projektmappe) über die Anlage
- die Anfertigung einer Schautafel für die Ausstellungsflächen zu Energiethemen in der
Pausenhalle.
2. Installation der Anlage durch die Gesellschaft für umweltfreundliche Energieerzeugung mbH
Nordhausen
Die beim Projekt mitwirkenden Schülerinnen und Schüler halten den Ablauf der Arbeiten mit Fotos
und per Videokamera fest. Nach Fertigstellung wird das Material zu einer Dokumentation bzw. einem
Begleitfilm verarbeitet.
3. Mit Inbetriebnahme des BHKW beginnt die tägliche Messdatenerfassung durch eine Projektgruppe.
Über eine Schnittstelle des Steuerungsterminals sind die Daten per Computer in der erwähnten Pausenhalle abruf- und demonstrierbar. Die monatlichen Ertragswerte werden in Übersichten und Diagrammen dargestellt.
Ergebnisse und Diskussion
In die Herrichtung der Räumlichkeiten für das BHKW waren vor allem Hauptschulklassen in Verbindung mit dem Fach Wirtschaftslehre/Technik eingebunden. Sie malten auch das davorliegende Treppenhaus und bereiteten eine Wandfläche vor, die künstlerisch gestaltet werden sollte. Bei der Überlegung, wie Schüler und Besucher auf die Anlage, die hinter verschlossenen Türen arbeiten muss (Lärmschutz), hingewiesen werden können, hatte der Projektleiter eine besondere Idee. Mit Hilfe des jugendgemäßen Ausdrucksmittels Graffiti sollten Arbeitsprinzip und Vorteile eines BHKW verdeutlicht werden. Für das Vorhaben wurden zwei Jugendliche aus Nordhausen gewonnen. In mehreren Beratungen hatte man sich auf einen Entwurf geeinigt, der dann an einem Sonntag in der Schule realisiert wurde.
Am 9.12.99 konnte das Klein-BHKW bei Anwesenheit vieler Gäste, darunter der Landrat des Kreises Nordhausen, in Betrieb genommen werden. Der Anlass wurde öffentlichkeits- und medienwirksam gestaltet. Nach einer Vorstellung der Anlage und verschiedener Energieprojekte durch Schüler enthüllten die beiden Sprayer persönlich ihre Arbeit vor den Augen von Schülern, Lehrern und Besuchern.
Einer der engagiertesten Projektmitarbeiter, ein Schüler aus Klasse 10, durfte das Kraftwerk starten. Am Abend dieses Tages zeigte das MDR-Fernsehen (Thüringenjournal) einen zusammenfassenden Spot ü-ber das Geschehen. Die regionale Tageszeitung sowie zwei Wochenblätter berichteten im Nachhinein über den Zweck des Klein-BHKW im Kontext mit dem Gesamtanliegen unserer Lernschule ENERGIE. Eine Zeitung wies mit der Titulierung Künstlerisches Blockheizkraftwerk nahm an der Regelschule Soll-stedt den Betrieb auf auf die gelungene Verbindung von Kunst und ökologischer Technik hin.
Seit dem 9. Dezember arbeitet des BHKW und speist seine Energie in die Systeme der Schule ein.
Wie geplant hat eine Messgruppe aus Schülern der 8. Klasse ihre Arbeit aufgenommen. Im Pausenraum ENERGIE ist ein Computerplatz eingerichtet worden, an dem die Daten erfasst und ausgewertet werden. Sie sind für jeden Interessierten schnell abrufbar.
Alle Jungen und Mädchen der Klassen 7 bis 10 haben sich die Anlage bereits angesehen, Arbeitsweise und Wirkungsgrad diskutiert. Ebenso ließen sich etliche Besucher und Arbeitsgruppen das Kraftwerk schon demonstrieren.
Es ist noch für dieses Schuljahr vorgesehen, regionale Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrer anderer Schulen, die in den Fächern Physik, Naturwissenschaften und Wirtschaftslehre/Technik unterrichten, bei uns zu organisieren. Im Zusammenhang mit neuen Lehrplänen in Thüringen sollen sie Erfahrungen zur Umweltbildung im Bereich der Energiethematik mit nach Hause nehmen. Selbstverständlich gehört dazu auch die Präsentation des Blockheizkraftwerkes und die Erörterung seiner Bedeutung für eine de-zentrale, effiziente Energieversorgung.
Seit Februar ist unsere Schule als eine von nur zwölf Thüringer Schulen aller Schulformen am BLK-Programm der FU Berlin Bildung für Nachhaltigkeit beteiligt. In diesem Rahmen haben wir die Rolle einer Umweltkontaktschule für unseren Schulamtsbereich übernommen und werden darüber hinaus die Ergebnisse unserer Energieprojekte überregional zur Verfügung stellen.
Jederzeit sind wir auf den Besuch von Schulklassen eingerichtet.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
· Das BHKW ist als peripherer Teil der Energieausstellung der Schule jedem Besucher - Schulklassen, Lehrer, Öffentlichkeit - zugänglich.
· Die Verbindung von Kunst und ökologischer Technik verweist inhaltlich auf die Zukunftsfähigkeit der Anlage.
· Das Projekt wurde im mdr Thüringen (Radio und Fernsehen) vorgestellt, regionale Tages- und Wochenzeitungen berichteten.
· Im Internet ist die Schule demnächst mit eigener Homepage präsent. Für die Vorstellung des Klein-Blockheizkraftwerkes ist eine spezielle Website vorgesehen.
Jederzeit sind die Leistungs- und Energiedaten der Anlage auf einem dazugehörigen Computerarbeitsplatz (Schnittstelle) im Pausenraum ENERGIE demonstrierbar.
Fazit
Die Bemühungen um die Installation eines Klein-BHKW in unserer Schule haben sich gelohnt. Die Anlage bereichert unser Angebot in Sachen Umweltbildung. Energiefragen sind Lebensfragen. Effizienz ei-nerseits und Umweltfreundlichkeit andererseits bei der Energieerzeugung und -nutzung werden über die Lebensqualität im neuen Jahrhundert entscheiden. Was heute noch als Zeichen von Exklusivität gewertet oder als grüne Spinnerei belächelt wird - zum Beispiel der Einbau eines BHKW ins eigene Haus - wird mehr und mehr zur ökonomisch-ökologischen Notwendigkeit werden. Daran wird längerfristig auch der Energiemarkt nicht vorbeikommen.
Technisch ist das bei uns eingebaute BHKW der Firma SENERTEC ein ausgereiftes und langlebiges Produkt und kann der Öffentlichkeit ohne Kinderkrankheiten präsentiert werden.
Im Kontext mit den kommerziellen Solaranlagen der Schule, der Energieausstellung und der gesamten Projektarbeit trägt das BHKW dazu bei, unsere Schülerinnen und Schüler mit geschärftem Blick für rich-tige persönliche Entscheidungen auf diesem Sektor ins Leben zu entlassen.
Fördersumme
5.112,92 €
Bundesland
Thüringen
Schlagwörter