Projekt 10687/01

Aufbau der Umweltbildungseinrichtung Europäisches Zentrum für Auenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation Burg Lenzen (Elbe), Brandenburg

Projektdurchführung

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e. V. Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3 a
30161 Hannover

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Landesverband Niedersachsen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) wurde 1993 durch eine Schenkung Eigentümer der Burg Lenzen/Elbe im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe - Brandenburg. Das Anwesen wurde aufgrund seiner Attraktivität, seiner Raumausstattung, seiner Lage sowie der regionalen Verflechtungen mit weiteren Naturschutzplanungen im Raum Lenzen als Standort für ein Europäisches Zentrum für Auenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation projektiert. Im September 1998 wurde ein diesbezüglicher Förderantrag in Höhe von 5,5 Mio. DM seitens der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bewilligt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenPlanung und Umsetzung des Bau- und Renovierungsvorhabens sowie Bau begleitend Planung Vorbereitung und Etablierung des Umweltbildungsbetriebes gemäß Vorstudie. Planung und Realisierung begleitendes Marketing- und PR-Maßnahmen sowie Entwicklung strategischer Allianzen mit Unternehmen der Forschung, Wirtschaft und des sozialen Bereiches sowie mit Schulen.


Ergebnisse und Diskussion

Sichtbare Alterungserscheinungen und Absenkungen machten eine grundlegende Sanierung der Burganlage notwendig. Während des Bauablaufs kam es aufgrund von verborgenen Schäden der Bausubstanz, denkmalpflegerischer Auflagen, schwieriger Gründungsverhältnisse und nicht vorhersehbarer archäologischer Funde zu maßgeblichen Veränderungen der Antragsplanung. Die aufwendigen Umplanungen, Nachgründungsmaßnahmen sowie die unumgängliche archäologische Sicherung und Dokumentation national bedeutsamer Funde haben zu einer Verzögerung des Bauablaufs und zu erheblichen Mehrkosten bei der Baumaßnahme geführt.
Im Rahmen des Projektes wurden unter Einbeziehung weiterer Mittelgeber mit der Fachwerkscheune aus dem 17. Jahrhundert, dem Burgturm (12. Jh.) sowie dem Haupthaus und dem Seitengebäude (18. Jh.) vier zentrale Gebäude des Burgensembles aus verschiedenen Epochen denkmalgerecht saniert und betriebsfertig eingerichtet sowie ein Stiegenhaus mit Fahrstuhl zur barrierefreien Erschließung neu errichtet. Des Weiteren wurden der Burghof und die historischen Terrassenanlage wieder hergerichtet. Im Mai 2003 wurde das Hauptbesucherzentrum im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg mit der Elbe-Ausstellung Mensch und Strom im Fachwerkgebäude und im Burgturm eröffnet. Im Haupt- und Seitengebäude wurden 2006 eine Restauration (bis zu 80 Plätze) mit Lehr- und Lernküche sowie 10 Gästezimmer mit bis zu 27 Betten fertig gestellt. Weitere 15 Betten stehen bis Ende 2007 im Winkelbau zur Verfügung. Zwei Seminarräume bieten Platz für bis zu 90 Tagungsgäste. Das Speiseangebot der Gastronomie ist konsequent auf biologische Produkte ausgerichtet.
Im Jahr 2008 wird das Burgprojekt mit finanzieller Unterstützung des Landes Brandenburg durch Umbau , Sanierungs- und Abrissmaßnahmen eine weitere Komplettierung erfahren. Aufgrund zwischenzeitlicher Einstellung des Schulbetriebs der Lenzener Gesamtschule konnte eine städtebaulich geforderte Konversion des am Fuße des Burgbergs gelegenen Schulhauses (19. Jh.) zum Gästehaus der Burg projektiert und durchgeführt werden. Die Übergabe des neuen Gästehauses der Burg mit 31 zusätzlichen Beherbergungsräumen erfolgt im ersten Quartal 2008. Die damit vollzogene Ausweitung der Beherbergungskapazität bildet die maßgebliche Grundlage für einen wirtschaftlich tragfähigen Tagungsbetrieb. Auf einen ursprünglich geplanten Neubau eines Gästehauses auf dem Burghügel konnte dadurch verzichtet werden. Vorgesehen sind 2008 außerdem die Umgestaltung des ehemaligen Schulhofs und die barrierefreie Anbindung des neuen Gästehauses an den Burghof, der Abriss des abgängigen Winkelbaus (Geb. L) und die Sanierung des Pförtnerhauses (Gebäude K). Zukünftig in Planung sind die Errichtung eines frühgeschichtlichen Museums zur Präsentation der national bedeutsamen archäologischen Funde, die Errichtung eines Solar-Seminargebäudes sowie die Rekonstruktion und Herrichtung der historischen Parkanlage der Burg.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bereits während der Bauphase hat der BUND vielfältige Aktivitäten auf der Burg Lenzen entwickelt und verschiedene Projekte etabliert. Ein Naturschutzgroßprojekt zur Elbdeichrückverlegung befindet sich in der Umsetzungsphase. Der BUND hat seine zentrale Projektstelle für das BUNDprojekt Unsere Elbe - das Blaue Wunder auf der Burg ebenso angesiedelt wie den Sitz der Deutschen Naturschutzakademie. Seit Eröffnung des Besucherinformationszentrums im Jahr 2003 wurde ein vielfältiges Naturerlebnis- und Umweltbildungsprogramm aufgebaut. Mittlerweile haben rund 60.000 Gäste, darunter viel Prominenz aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft die Elbe-Ausstellung besucht. Jährlich finden rund 150 Umweltbildungsveranstaltungen statt. Nach Fertigstellung des Tagungszentrums werden seit November 2006 auch mehrtägige Seminare angeboten. Mit Fertigstellung des neuen Gästehauses 2008 stehen ausreichende Beherbergungskapazitäten für einen zweizügigen Tagungsbetrieb zur Verfügung. Derzeit wird ein attraktives und vielfältiges Tagungsprogramm für das Jahr 2008 weiter entwickelt, das sich an ein breites Zielgruppenspektrum richtet. Der Internetauftritt der Burg (www.burg-lenzen.de) und ein Projekt-Flyer wurden aktualisiert. Verweise auf die Aktivitäten des Europäischen Zentrums für Auenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation Burg Lenzen finden sich darüber hinaus in allen einschlägigen Publikationen des BUND sowie in verschiedenen Publikationen des Landes Brandenburg.


Fazit

Bei der Sanierung einer denkmalgeschützten Burganlage (Bau-, Boden- und Gartendenkmal) haben Vorgaben bzw. Sachzwänge durch denkmalpflegerische Belange, die erst im Zuge des Baugenehmigungsverfahren oder sogar erst in der Bauphase offenkundig wurden, zu erheblichem Umplanungsbedarf und damit verbundenen Mehrkosten geführt. Die Anpassung an die Brandschutzanforderungen des Landes Brandenburg und eine barrierefreie Erschließung war oft nur mit hohem Aufwand zu verwirklichen. Verborgene Schäden an der Bausubstanz, schwierige Gründungsverhältnisse und archäologische Funde stellten erhebliche Unsicherheitsfaktoren bei der Prognose von Baukosten und Bauzeiten bei diesem Sanierungsvorhabens dar. Im Projekt Burg Lenzen hat sich die während des Projektablaufs eingeführte Aufgabentrennung zwischen Architektur und Bauleitung sowie die Einführung eines externen Kostencontrollings unter diesen Rahmenbedingungen außerordentlich bewährt.

Übersicht

Fördersumme

2.803.924,68 €

Förderzeitraum

15.04.1996 - 30.06.2006

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation