Entwicklung und Anwendung modellhafter Methoden zum Schutz national wertvoller Glasmalereien in Sachsen und Polen vornehmlich aus dem 19. Jh. vor negativen Umwelteinflüssen
Projektdurchführung
Berlin-Brandenburgische Akademie der WissenschaftenArbeitsstelle für Glasmalereiforschung des CVMA
Am Neuen Markt 8
14467 Potsdam
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Wiederherstellung umweltgeschädigter Glasmalereien und Einbau hinter eine isothermische Schutzverglasung. Entwicklung neuer technischer Methoden für die Halterungssysteme mit Rücksicht auf zu reduzierende Bohrtätigkeit im Mauerwerk insbesondere im Maßwerkteil
.Parallel ausgeführte Arbeiten von Werkstätten aus Sachsen und aus den alten Bundesländern bzw. aus Polen zum Zweck der Weiterbildung. Seminare und Publikationen zu Fragen der Ausschreibung für Architekten und Denkmalpfleger.
Naturwissenschaftliche Untersuchungen zu Fragen der Bleikorrosion und Glasmalfarben (BAM). Vergleichende Modellglas-Untersuchungen (Sensor-Studien) zu Umweltbedingungen
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenNach beschränkter Ausschreibung werden innerhalb des Projektzeitraumes insgesamt 17 Glasmalereiwerkstätten und Kunstglasereien umweltgeschädigte Glasmalerei verschiedenen Schwierigkeitsgrades wiederherstellen und den spezifischen Erfordernissen des jeweiligen Kirchenbaues gemäß, modifizierte, modellhafte Schutzverglasungen einrichten.
Parallel dazu sollen die Ursachen für die in verschiedener Weise auftretenden Korrosionsphänomene am Blei unersucht und Behandlungsweisen vorgeschlagen werden.
Im Rahmen der Weiterbildung werden Seminare an der Dombauhütte Meißen durchgeführt, welche Architekten und Denkmalpfleger ein besseres Verständnis von den Problemen der Restaurierung von Glasmalerei und deren zukünftigen Schutz vermitteln sollen, was sich insbesondere in fachgerechten, den Problemen angemessenen Ausschreibungsunterlagen und Leistungskatalogen ausdrücken soll.
Jährlich zu veranstaltende Berichtskolloquien geben einer größeren Anzahl von Interessierten die Gelegenheit, sich über die im Projekt ausgeführten Arbeiten zu informieren. Über die Ergebnisse des Projektes unterrichtet ein großes öffentliches Kolloquium.
Ergebnisse und Diskussion
Im Rahmen des Projektes erfolgte der Einsatz von 17 Fachbetrieben zur Sanierung historischer Glasmalereien aus den neuen und alten Bundesländern und aus Polen. Die Arbeiten von zwei bis drei Werkstätten innerhalb eines Objektes erwies sich als außerordentlich fördernd für die Weiterbildung der beteiligten mittelständischen Unternehmen und damit auch als beispielgebend für eine rationelle Verwendung von spezialisierten Fachkräften oder finanziellen Mitteln. Die Maßnahmen wurden durch ein Gutachtergremium und durch die Referenten sowie Restauratoren der zuständigen Denkmalpflegeämter in regelmäßigen Abständen, aber auch zwischendurch zur Entscheidung wichtiger Fragen zu den Maßnahmen, beratend sowie kontrollierend begleitet. Die Ergebnisse, d. h. die differenziert angewendeten Arbeitsmodelle und Methoden am jeweiligen Objekt referierten die ausführenden Werkstätten am Ort vor den am Projekt beteiligten Unternehmen und vor interessierten Fachkräften. Dadurch konnten Anregungen gegeben und empfangen werden. Außerdem wurden für die Glasmalereiwerkstätten Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt. Die größeren jährlichen Berichtskolloquien und das umfassende Abschlusskolloquium gaben darüber hinaus in einem erweiterten Kreis von Architekten, Eigentümern, Denkmalpflegern, Restauratoren, Kunsthistorikern und Naturwissenschaftlern einen Überblick wie auch detaillierte Informationen zu den abgeschlossenen Arbeiten. Von Bedeutung waren die maßnahmenbegleitenden Forschungen über Reinigungsmethoden, Malschichtzersetzungen und Phänomene der Bleikorrosion (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin). Ferner wurden Untersuchungen durch die Anwendung von Sensorstudien zu den Umweltbedingungen bei den zu sanierenden Objekten ausgeführt (Fraunhofer Institut für Silicatforschung, Würzburg). Die zur Bearbeitung vorgesehenen Glasmalereibestände konnten im geplanten Zeitraum und mit der jeweils besprochenen Maßnahme behandelt werden. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel sind so eingesetzt worden, dass ein maximaler Erfolg gewährleistet war.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
An drei öffentlichen Kolloquien nahm ein breiter Kreis von Fachleuten teil. Außerdem wurden in fünf Faltblättern sehr konzentrierte Informationen zu einzelnen Themen des Schutzes und der Wiederherstellung von Glasmalereien gegeben:
1. Die isothermische Schutzverglasung - ein wirksames Mittel zur Verhinderung von Umweltschäden.
2. Halterungssysteme für Schutzverglasungen.
3. Das differenzierte Leistungsverzeichnis - Voraussetzung für denkmalpflegegerechte Maßnahmen.
4. Die Glasmalereien des 19. Jahrhunderts. Charakteristika der verwendeten Materialien.
5. Lagerbedingungen.
Als Dokumentation der Projektarbeit erschienen im Verlag Edition Leipzig:
1. Historische Glasmalerei. Schutzverglasung, Bestandssicherung, Weiterbildung. Leipzig 1999. (Autoren: Falko Bornschein, Erhard Drachenberg, Eva Fitz, Bernd Konrad, Reinhard Meissner, Wolfgang Müller, Hannelore Römich, Carola Troll, Arno Weinmann).
2. Verbleiung bei Glasmalereien. Leipzig (2000) 2001. (Autor: Wolfgang Müller).
Fazit
Das Projekt hat einen beachtenswerten Meilenstein in den Bemühungen gesetzt, umweltgeschädigte historische Glasmalereien in spezifischer Bewertung zu sanieren. Die Ergebnisse und entwickelten Modellmethoden bieten ein reiches Material, das die Praktiker in Differenzierung nach den örtlichen Gegebenheiten für ihre Arbeiten verwenden können.
Fördersumme
891.436,88 €
Förderzeitraum
01.04.1998 - 30.09.2001
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Kulturgüter
Umwelttechnik