Ökologische Siedlungsplanung Garnison Ludwigslust (Programm des Kuratoriums zur ökologisch orientierten Siedlungsplanung, hier Kategorie Konversion)
Projektdurchführung
Stadt LudwigslustHauptamt
Schloßstr. 38
19288 Ludwigslust
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Zielsetzung bestand in einer ökologisch orientierten familienfreundlichen Stadtteilplanung. Ein wesentliches Ziel lag in der Planung eines Wohngebietes auf Basis eines konsequent ökologisch orientierten Konzeptes. Ein wichtiger Gesichtspunkt war der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Darüber hinaus sollte gezeigt werden, daß Bauen nach ökologischen Gesichtspunkten nicht zwangsläufig teurer sein muß.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Klären der Aufgabenstellung
Festlegung des räumlichen Geltungsbereiches und Zusammenstellung aller umweltrelevanten örtlichen und überörtlichen Planungen und Bewertung derselben.
2. Bestandsermittlung und Analyse
Hauptaugenmerk bei der Bestandsermittlung- und analyse lag neben dem Gesamtkonzept des städtebaulichen Rahmenplanes vor allem auf den örtlichen Besonderheiten des Standortes.
3. Vorentwurf
Festlegungen der Grundzüge der beabsichtigten baulich-räumlichen Gestaltung, der Grünordnung, bezüglich des ruhenden Verkehrs und für Immissionsschutzmaßnahmen.
Erarbeitung der Grundzüge der textlichen Festsetzungen unter bauökologischen Gesichtspunkten.
4. Entwurf
Der Bebauungsplan sollte bereits eine abgestimmte Synthese des städtebaulich-gestalterischen, verkehrsplanerischen und umweltplanerischen Konzeptes darstellen.
5. Genehmigung Planfassung
Berücksichtigung der während der öffentlichen Auslegung eingegangenen Stellungnahmen, Anregungen und Bedenken.
6. Besondere Leistungen
Sachliche Schwerpunkte, die sich als besondere Leistungen in der gesamten Planung widerspiegeln waren dabei die Lokale Agenda, verträgliche Verkehrskonzepte des ruhenden Verkehrs, Bodenschutz insbesondere flächensparende Siedlungsentwicklung, Wasserhaushalt, Immissionsschutz, Klimaschutz und Energie insbesondere energiesparende Bauweise, Grünordnungsplan und ökologisch orientiertes Bauen.
Ergebnisse und Diskussion
Erstes großes Problem war die Einwerbung von Fördermitteln, vor allem auch mit der Zusicherung einer Finanzierung über den Zeitraum eines Haushaltsjahres hinaus. Die von der Deutschen Bundes-stiftung Umwelt bereitgestellten Fördermittel im Rahmen des Projektes Ökologische Siedlungsplanung konnten nur einen kleinen Teil der Gesamtfinanzierung, auch im planerischen Bereich, abdecken.
Für alle beteiligten Behörden (Landkreis, Land Mecklenburg-Vorpommern) war der Konversionsprozeß und die damit verbundenen Stellungnahmen und Genehmigungen ebenfalls absolutes Neuland. Vieles ließ sich nur in einem intensiven Dialog und unter großem persönlichen Einsatz aller Beteiligten einer Lösung zuführen.
Im Verlauf der Arbeiten zeigte sich, daß ein großes Konfliktpotential für die Entwicklung des Areals außerhalb der eigentlichen Garnisonsgrenzen lag und liegt. Beispielgebend seien nur die gesamte Lärmproblematik von der IC-Bahntrasse, die Altlastenproblematik außerhalb der Liegenschaft, die Querung und Gestaltung der Ortsdurchfahrt der Bundesstraßen 106 und 191 und der Nachbarschaftsschutz von bereits vorhandener Wohnbebauung genannt.
Ein weiteres Problem sind fehlende Grundsatzentscheidungen, die für die Entwicklung des Gebietes aber von großer Bedeutung sind. Besonders zu nennen ist die Unklarheit bezüglich des Baus und des Standortes eines Kombi-Bades.
Aufgrund der oben genannten Schwierigkeiten ist es bis jetzt auch nicht möglich gewesen, ein Öko-Vorzeige-Projekt zu verwirklichen. Der Schwerpunkt wurde vielmehr auf einen ganzheitlichen Ansatz für alle Flächen gelegt. Dies schließt aber nicht die mittelfristige Umsetzung des ehrgeizigen Vorhabens LU 12 - Wohnen aus; es gilt auch in der nächsten Zeit intelligente Ansätze und Methoden zur Umsetzung des Vorhabens zu finden.
Das Programm der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Förderung einer ökologisch orientierten Siedlungsplanung war von seiner Auslobung, Durchführung und Abrechnung auf sehr konkrete Einzelvorhaben abgestimmt. Der Umfang und die Komplexität der erforderlichen Arbeiten für die Maßnahme Konversion der Garnison Ludwigslust war aber erheblich größer als bei überschaubaren Einzelprojekten. Die Koordinierung der Anforderungen des Förderprogramms mit dem tatsächlichen Bearbeitungsstand der Maßnahme in Ludwigslust gestaltete sich sehr schwierig. Erschwerend kam dazu, daß die eigentliche Abwicklung des Projektes nur mit den sehr beschränkten Ressourcen einer kleinen Verwaltung realisiert werden mußte. Zukünftige Projekte sollten von vornherein nur unter Hinzuziehung von externen Planungsbüros durchgeführt werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Entwicklung des ehemaligen Garnisonsgeländes wird von der Ludwigsluster Bevölkerung mit Interesse verfolgt, da dieses Gelände jahrzehntelang unzugänglich und von der Außenwelt abgeriegelt war. Die verschiedenen Entwicklungsschritte wurden intensiv durch die Tagespresse und die regionalen Zeitungen dargestellt. Die gesamte Problematik der Zukunftswerkstätten wurde in der Öffentlichkeit durch die Presse wirksam verfolgt, was ein überdurchschnittliches Bekanntwerden der Planungsprozesse auf dem ehemaligen Garnisonsgelände zur Folge hatte.
Fazit
Das Projekt Konversion der ehemaligen Garnison Ludwigslust mit dem Schwerpunkt ökologische Siedlungsplanung ist noch nicht abgeschlossen, kann aber bisher als Erfolg gewertet werden.
Es ist gelungen, große Teile der über viele Jahrzehnte militärisch genutzten Liegenschaft wieder dem zivilen Leben zur Verfügung zu stellen. Als besondere Leistung muß die flächendeckende Altlastensanierung hervorgehoben werden. Eines der dringendsten Umweltprobleme unserer Stadt ist in relativ kurzer Zeit gelöst worden.
Die Ansiedlung großer Verwaltungseinheiten und des Gymnasiums im neuen Stadtteil ist für die weitere Entwicklung der ehemaligen Garnison als positiv einzuschätzen. Hervorgehoben werden muß immer wieder die Finanzierung des Gesamtprojektes. Ohne die Kombination der verschiedenen Fördertöpfe (KONVER, Altlastensanierung, Städtebaufördermittel) mit den Erlösen aus Grundstücksverkäufen und den begrenzten Haushaltsmittel der Stadt Ludwigslust hätte sich nichts bewegt.
Die Arbeit der Stadtentwicklungsgesellschaft als privatrechtlich organisierter Treuhänder der Stadt hat ebenfalls einen sehr großen Anteil an dem erreichten Stand.
Die konkrete Bauleitplanung konnte erst für drei Verfahren zu einem rechtsverbindlichen Stand geführt werden. Allein aufgrund der Größe des gesamten Planungsgebietes, der vorgesehenen differenzierten Nutzungen und des hohen planerischen Anspruches war in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr zu erreichen. Wichtig sind die klaren städtebaulichen Vorgaben aus dem frühzeitig beschlossenen Rahmenplan. Der Schwerpunkt der weiteren Arbeit wird ganz eindeutig auf der Bauleitplanung für die Wohn- und Freizeitgebiete liegen. Hier werden vorrangig die ökologischen Vorgaben umzusetzen sein.
Fördersumme
28.172,18 €
Förderzeitraum
01.10.1996 - 06.10.1999
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Schlagwörter
Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik