Projekt 10579/01

Umsetzung der Biotop- und Landschaftspflege durch Integration in landwirtschaftliche Nutzung und durch Vermarktung regionaler Produkte – exemplarische Untersuchungen in ausgewählten Landkreisen der nordrhein-westfälischen und rheinland-pfälzischen Eifel

Projektdurchführung

Deutscher Bauernverband e. V.
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel ist es, die Biotop- und Landschaftspflege durch Integration in landwirtschaftliche Betriebe umzusetzen (Prinzip Naturschutz durch Nutzung).
Weiterhin soll gezeigt werden, dass die Biotop- und Landschaftspflege nicht nur einen wichtigen Beitrag zum landwirtschaftlichen Einkommen leisten kann, sondern durch die angemessene Honorierung ökologischer Leistungen ein Beitrag gegen den unerwünschten Rückzug der Landwirtschaft aus den ökologisch bedeutsamen Mittelgebirgsräumen geleistet werden kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAls Beispielregionen wurden sechs Landkreise der Eifel (NRW und RLP) ausgewählt: Aachen-Land, Ahrweiler, Bitburg-Prüm, Daun, Düren und Euskirchen.
Anhand repräsentativer Untersuchungsflächen und -betriebe sollen die bisherigen Maßnahmen der Biotop- und Landschaftspflege analysiert und entsprechend der naturräumlichen Voraussetzungen ausgewertet werden. Hierbei sind insbesondere Untersuchungen hinsichtlich der kulturlandschaftlichen bzw. ökologischen Bedeutung sowie der praktischen Durchführbarkeit und ökonomischen Effizienz geplant.
Neben einer Bestandsaufnahme und Bewertung der bisherigen Aktivitäten zur Integration der Biotop- und Landschaftspflege in die landwirtschaftliche Nutzung sollen Optimierungsvorschläge und ggf. neue Konzepte entwickelt werden. Wesentliche Ansätze hierfür sind:
· Erweiterung der Vermarktungsmöglichkeiten von Produkten aus der Biotop- und Landschaftspflege
· Verwertung der Flächenaufwüchse in ortsnahen Kreisläufen,
· Erschließung erweiterter Finanzierungsquellen für Maßnahmen der Biotop- und Landschaftspflege,
· Aus- und Weiterbildung von Landwirten in den Beispielregionen (Seminare, etc.) sowie
· Förderung der Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen, Behörden, Landwirten und Naturschutzverbänden.


Ergebnisse und Diskussion

Naturschutz durch Nutzung
In über 300 einzelbetrieblichen Beratungen wurden Informationen zu den Vertragsnaturschutz-Programmen, zur Verwertung der Aufwüchse im Betrieb und zur Grundextensivierung des gesamten Betriebes gegeben. Es konnten über 700 ha geeignetes Grünland naturschutzfachlich bewertet und zum Vertragsabschluß (Naturschutzprogramme) vorgeschlagen werden. Für mehr als die Hälfte der Flächen wurden bereits Verträge abgeschlossen. Mehr als 30 Betriebe konnten für die Extensivierung des gesamten Betriebes (insgesamt über 1.500 ha) gewonnen werden.
Im Rahmen einer umfangreichen Akzeptanzuntersuchung wurden mehr als 250 Betriebsleiter zu ihren Erfahrungen mit dem Vertragsnaturschutz, ihren Anregungen und ihren Einschätzungen zu Vermarktungsaktivitäten befragt.
Die bestehenden Programme wurden in zahlreichen Versammlungen und Einzelgesprächen mit mehr als 1.000 Landwirten, Vertretern der Landesanstalten und der Fachabteilungen der Bezirksregierungen und Kreisverwaltungen diskutiert. Vorschläge zur Weiterentwicklung der Programme wurden erarbeitet und fanden z.T. Eingang in neue Richtlinien der zuständigen Ministerien.
Vermarktung regionaler Produkte
Das Produktpotential des Projektgebietes, die Absatzwege und -märkte sowie das Käuferpotential wurden ermittelt und mit den Erfahrungen und Ergebnissen anderer regionaler Vermarktungsinitiativen abgeglichen. Die im Rahmen des DBV-Eifelprojektes erarbeiteten Vermarktungskonzepte zielen auf die zentral-regionale Vermarktung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse.
Heu
Gemeinsam mit der Firma Heiliger aus Zülpich-Propstmühle wurden verschiedene Konzepte zur Vermarktung der Aufwüchse von Vertragsnaturschutzflächen entwickelt. Das Eifeler Kräuter-Heu wird seit Februar 1998 als solches und als Bestandteil von Spezialfuttermischungen für Pferde vermarktet. Seit November 1998 wird es als Naturschutzheu mit Herkunftsnachweis in Kleinpackungen für Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster in den Zooabteilungen der KNAUBER-Hobbymarktkette angeboten.
Rindfleisch
Gemeinsam mit der CMA und der ERAG (Eifel-Rindfleisch-Absatz-Gemeinschaft w.V.) wurde ein Konzept zur Rindfleischvermarktung entwickelt, welches sowohl die Herkunft Eifel als auch eine gute homogene Qualität garantiert. Anfang Oktober 1999 begann in vier Filialen der HIT-Lebensmittelmärkte die Vermarktung unter der Marke Natürlich Eifelrind. Im März 2000 und Mai 2001 konnten zwei weitere HIT-Filialen angeschlossen werden. Es werden wöchentlich bis zu 30 Rindern vermarktet. Zudem wird das Fleisch an Gastronomen und Mensen vertrieben. Die Landwirte erhalten mind. 0,40 DM/kg Schlachtgewicht mehr als die aktuelle Durchschnittsnotierung.
Milch
Ein regionaler Vermarktungsansatz wurde aufgebaut. Alle für die Vermarktung notwendigen Partner sind gefunden (Erzeugung-Verarbeitung-Handel). Eine umfassende Marktforschung sowie ein Kommunikationskonzept liegen vor. Ob bzw. wann mit der Vermarktung begonnen werden soll, ist derzeit wegen struktureller Veränderungen in der Molkerei (Fusion) noch nicht entschieden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das DBV-Eifelprojekt wurde den beteiligten Landwirten in Versammlungen, Einzelgesprächen und über Veröffentlichungen in den landwirtschaftlichen Zeitschriften vorgestellt. Andere Interessierte wurden durch die Auftaktveranstaltung, Pressekonferenzen, Fachtagungen, Ausstellungen und Vorträge im gesamten Bundesgebiet, Radio- u. TV-Berichte sowie Publikationen über die Ziele und Ergebnisse informiert. Über 800 schriftliche und unzählige telefonische Anfragen zum Projekt wurden beantwortet.


Fazit

Die Projektziele konnten erreicht werden. Die Ergebnisse lassen sich nicht nur an den bunten, artenreichen Wiesen, Weiden und Magerrasen in der Eifel, sondern auch an den Frischfleischtheken in den Filia-len der HIT-Handelsgesellschaft, auf den Tischen der Gaststätten und in den Zoo-Fachmärkten der Knauber-Märkte erkennen. Zudem konnte die Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz verbessert und ein Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft geleistet werden. Durch die Tätigkeit des Projektes konnten mehrere Mio. DM zusätzlich in die Region geholt bzw. dort zusätzlich erwirtschaftet und ein Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei den Vermarktungspartnern geleistet werden.

Übersicht

Fördersumme

393.208,51 €

Förderzeitraum

01.04.1997 - 31.03.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation