Kirchliche und theologische Begleitung der EXPO 2000 Sachsen-Anhalt und des EXPO-Prozesses
Projektdurchführung
Ev. Akademie Sachsen-Anhalt e. V.
Schlossplatz 1 d
06886 Lutherstadt Wittenberg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Kirchen werden mit ihren spezifischen Mitteln das Denken und Handeln der Bewohner der Region in Richtung sustainability zu entwickeln suchen. Die ca. 30 weltlichen EXPO-Projekte müssen vom Fühlen und Wollen der hier Lebenden getragen werden. Nur so kommt es wirklich zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Regionalentwicklung.
Dieses Programm ist ein ökumenisches. Wegen des Zielbegriffs Nachhaltigkeit ist es eine Fortsetzung und Neuformierung des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung mit dem Akzent auf Letzterem.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas genannte Ziel soll auf mehreren, miteinander ständig wechselwirkenden Ebenen angestrebt werden:
1. Gottesdienstliche und Bildungsveranstaltungen mit den Brennpunkten Zukunftsfähiges Leben und Jahrtausendwende - Paradigmenwechsel.
2. Kleine und mittelgroße Aktivitäten in Kirchengemeinden in den Bereichen Energieeinsparung und ökologische (Um-)Nutzung von kirchlichem Grund und Boden. Neben messbaren Umweltentlastungen ist hier das anpackende Engagement der Gemeindemitglieder - insbesondere der Kinder und Jugendlichen - wichtig.
3. Einsatz von Kirchenland für ein Ökologisches Verbundsystem in Sachsen-Anhalt (Anstellung einer Fachkraft; Kooperation mit den Kreisverwaltungen).
4. Entwicklung eines touristischen Angebots zwischen Kirche und EXPO Kirchenpfad.
5. Ausstellungen Bäume sehen, Kirchliche Umweltbewegung in der DDR, Umweltraum.
Dieses Programm soll weitere ähnlich gelagerte Aktivitäten anstiften, die dann formal unabhängig von ihm laufen werden (z. B. internationale Stiftung für Globale Ethik in Wittenberg).
Ergebnisse und Diskussion
Das kirchliche Expo-Programm in der Korrespondenzregion war das stabilste der 30 Expo-Projekte mit dem tiefsten und in weiten Zusammenhängen gedachten Nachhaltigkeitsprofil: ökologisch, sozial, kulturell, spirituell.
Alle hauptsächlichen Teilziele wurden gut erreicht. Energieberatung und deren investive Umsetzung ebenso wie die Anfänge eines Einsatzes von Kirchenland für die Etablierung eines Biotopverbundsystems sind die am meisten hervorragend gelungenem Teile mit dem Zeug zur Fortsetzung bzw. Ausweitung.
Nicht ausreichend zustande gekommen ist das Ziel Wechselwirkungen zwischen kirchlichen und nichtkirchlichen Programmen, zwischen den Kirchenpfadstationen, zwischen Ingenieuren und Kindergruppen (etwa beim Energieprogramm).
Für die Kirchen ist hervorragend, dass sie die Nachhaltigkeit von der Kanzel zum Kirchenland, vom Text zur Tat gebracht und dass sie in diesen Programmen ihren Platz im zivilgesellschaftlichen Diskurs gefunden haben.
Leider fehlten weitgehend die speziellen Expo-Touristen, so dass wir unsere Ergebnisse trotz Öffentlichkeitsarbeit nicht genügend vorzeigen konnten.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das gesamte Projekt w a r Öffentlichkeitsarbeit - wie gesagt: mehr innerhalb der Region. Speziell hat es gegeben: Plakate, Flaggen, ein Leitsystem zu den Kirchenpfadstationen, Anzeigen, Broschüren davor und danach, Ausstellungen davor und danach (über den Kirchenpfad), eine eigene Zeitschrift, eine Internetpräsentation, eine Info-Hotline.
Immer hatten wir eine gute Presse.
Fazit
In 2000 wurde unsere Expo-Korrespondenzregion vom Bundesbauminister als Region der Zukunft ausgezeichnet, ein Baum der Nachhaltigkeit wurde gepflanzt. Nach Ende unseres Programms sammeln sich Kräfte, meist einstige Akteure, um eine zukunftsfähige Entwicklung der Region auf Dauer zu etablieren. Die Kirchen sind immer daran beteiligt.
Spezielles (jetzt, Juni 2001schon absehbares) Ergebnis ist der Plan, eine Woche (teils historische Bildung, teils Erlebnis, teils Umweltkommunikation) für Wittenberg- Besucher zu etablieren, in welcher Luthertourismus und naturnaher Regionaltourismus verbunden werden. Titel: Landschaft mit Luther. Das ist eines der handgreiflichen Innovationen, die aus dem Expo-Geschehen hervorgehen.
Bei einer (über)nächsten Expo wäre die Etablierung einer R e g i o n sehr wünschenswert. De facto konnten wir jedoch, ebenso wie die Expo-Sachsen-Anhalt GmbH, keine Kontakte nach Japan knüpfen.
Fördersumme
741.373,23 €
Förderzeitraum
01.05.1998 - 30.04.2001
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Schlagwörter