Projekt 10546/01

Tagung: Öko-Audit und Schule in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern)

Projektdurchführung

brain tours Gesellschaft für Kommunikation und Aktion mbH
Frauenbründlstr. 14
85625 Glonn

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Schulen versuchen immer mehr Umweltanforderungen gerecht zu werden. Wenn ihnen dies gelingt, haben sie eine Nachricht, die in der Öffentlichkeit gerne aufgenommen wird. Dieses doppelte Ziel - strukturiert die Umweltfreundlichkeit zu verbessern und die Erfolge systematisch in der Öffentlichkeitsarbeit zu kommunizieren - wird durch die Einführung von Umweltzertifikaten unterstützt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Anbetracht der Bedürfnisse vieler Schulen, einerseits etwas für die Umwelt zu tun und andererseits ihr Image zu verbessern, könnten die Möglichkeiten eines ÖkoAudits für Schulen hilfreich sein. Sie könnten Hilfestellung bei der unübersehbaren Fülle von Ratschlägen zur Umweltfreundlichkeit der Schulen geben. Es bestände kein Zwang zur Teilnahme, wer Interesse hat, kann teilnehmen.
Die praktischen Aspekte eines ÖkoAuditing für Schulen auszuloten, setzt sich diese Tagung zum Ziel. Dabei kann man sich am EG-ÖkoAudit orientieren (vgl. anl. Prozeßdarstellung). Nach einführenden Expertenvorträgen mit
1. einem Überblick über das EG-ÖkoAudit und
2. Nutzungsperspektiven für die Schule
sollten Schulpraktiker Ideen für die Umsetzung sammeln. Dies sollte möglichst in Workshops erfolgen. Die Workshops sollten sich den Kernfragen der Umsetzbarkeit widmen
1. Wie werden Umweltziele und -politik in der Schule entwickelt?
2. Wer prüft was?
3. Wie werden die Ergebnisse kommuniziert?
Die Workshops sollten nicht als Plattform zur Vorführung erfolgreicher Projekte, sondern als Ideenbörse zur Entwicklung neuer Wege dienen. Daher werden hohe Ansprüche an die moderativen Fähigkeiten der Workshopleiter gestellt (metaplan, brainstorming etc.). Der Einsatz externer Workshopleiter könnte daher sehr hilfreich sein.


Ergebnisse und Diskussion

ÖkoAudit ist in Schulen umsetzbar. Dies hat die Tagung eindeutig ergeben (vgl. dazu die Broschüre). Einige Schulvertreter äußerten die Absicht, erste Schritte zur Umsetzung an ihren Schulen unternehmen zu wollen. Es gibt ein reiche Palette schulischer Umweltprojekten, an die dabei angeknüpft werden kann.
Der Einsatz externer Workshopleiter vom Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der IHK zu Schwerin und der Schweriner Volkszeitung erwies sich als sehr belebend.
Hindernisse bestehen im strukturellen und personellen Bereich. Wer sich allein auf die altruistische Breitschaft der Schulen zur selbstlosen Umweltaktion verlassen möchte, wird es vergleichweise schwer haben. Insbesondere, wenn es - wie im Fall des ÖkoAudit - nicht um isolierte Aktionen einzelner Personen gehen soll, deren Bereitschaft zum umweltorientierten Handeln schon von Haus aus hoch ist. ÖkoAudit muß die gesamte Schule einbeziehen und damit auch Personen, die Umweltaktionen u. U. skeptisch gegenüberstehen. Hier müssen finanzielle Anreize geschaffen werden, um die Einsparungsmöglichkeiten des ÖkoAudit wirksam werden zu lassen. Dazu müssen die Strukturen der Schulfinanzierung insofern verändert werden, als Budgetverantwortung vermehrt an die Schulen delegiert wird. Dafür gibt es bereits einige Beispiele.
Wesentlich für den Erfolg ist die Motivation der Lehrkräfte. In diesem Punkt bestätigte sich auf der Veranstaltung die vielfach geäußerte Vermutung, daß diese oftmals von der persönlichen Situation der Lehrkräfte abhängt. Die Frage der persönlichen Existenzsicherung steht auch bei vielen umweltorientierten Lehrkräften im Vordergrund. Die Fragen, ob eine Verknüpfung dieser beiden Ziele machbar sei, ob sie etwas bewirken würde, wünschenswert sei und für die Lehrkräfte annehmbar, wurden auf der Tagung nicht aufgegriffen.
Es fehlen bisher die positiven Beispiele für eine Umsetzung des ÖkoAudit. Daher müssen diese in einem Modellversuch geschaffen werden. Da die Umsetzung über bisherige Umweltbildungsprojekte hinausgeht, ist eine professionelle Betreuung bei diesem Versuch notwendig. Unbedingte Voraussetzung ist die Bereitschaft der Schulträger, zunächst an den Modellschulen, und dann an den anderen Schulen strukturelle Veränderungen im angedeuteten Sinn vorzunehmen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Broschüre wurde mit einem entsprechenden Anschreiben kostenlos an alle Umwelt und Bildungsministerien der Länder und an den Bund gesandt. Etwa fünfzig Umwelt-Zeitschriften erhielten ebenfalls eine Presseerklärung samt Broschüre.


Fazit

ÖkoAudit kann für Schulen umgesetzt werden. Es ist aber wahrscheinlich kein Modell, das sich an allen Schulen umsetzen läßt. Dazu sind die erforderlichen Voraussetzungen (Beteiligung innerhalb und außerhalb der Schule) zu anspruchsvoll. Außerdem können wir nicht von allen Schulen verlangen, daß sie sich umorientieren und die Umwelt in den Vordergrund stellen. Dies wäre unrealistisch. Die bereits vorhandenen Bereitschaften vieler Schulen sollten jedoch unbedingt aufgegriffen und positive Beispiele gesetzt werden, die zur Nachahmung anreizen. Professionelle Betreuung ist dazu notwendig.

Übersicht

Fördersumme

8.155,11 €

Förderzeitraum

25.06.1996 - 14.01.1997

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Umweltkommunikation