Bildungs- und Informationsdienst zum Thema umweltverträglicher Tourismus
Projektdurchführung
ECOTRANS e. V.
Futterstr. 17 - 19
66111 Saarbrücken
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Studenten und beruflich Interessierte benötigen für ihr Studium, für ihren Beruf schnelle, kostengünstige und zuverlässige Informationen aus der Praxis für die Praxis. Das Internet bietet diese Möglichkeit und wird zunehmend als Quelle genutzt. Die notwendigen Inhalte, die guten Praxisbeispiele und Initiativen für umweltfreundlichen Tourismus waren bisher jedoch nicht im Internet dargestellt, und auch ausserhalb nur schwer zu finden. Das Projekt sollte die zahlreichen Umweltzeichen, Wettbewerbe und best practice Beispiele im Tourismus in Deutschland und Europa dazu aufbereiten, eine Datenbank aufbauen und als Informationsdienst im Internet frei zugänglich zu machen: als praktische, zuverlässige, schnelle, aktuelle und kostengünstige Orientierungs- und Entscheidungshilfe am Schreibtisch.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Herbst 1997 wurde das Feinkonzept erarbeitet und der bundesdeutsche Beirat mit 18 Tourismus-, Umwelt - und Verbraucherbverbänden aufgebaut. Das Projektteam recherchierte besondere umweltfreundliche Tourismusangebote, entwickelte eine Datenbankstruktur (wer-was-wo-wie), diskutierte die Methode zur Identifizierung und Auswahl von Informationen und fertigte erste Datensätze an. Nach dem Entwurf der Internetseite wurde die Recherche von Beispielen ausgeweitet. Der Beirat verabschiedete im Juni 1998 das Konzept, den Namen ECO-TIP und die Datenstruktur, empfahl Beispiele für die Testphase und richtete links von den eigenen Internetseiten zu ECO-TIP ein. Ab Herbst 1998 wurde www.eco-tip.org frei zugänglich gemacht. Aufgrund des internationalen Charakters des Themas und des Mediums wurde die Ausweitung der Daten auf ganz Europa beschlossen. Daraufhin wurde die Internetseite neu gestaltet, die Datenbankstruktur ergänzt (mehrsprachig) und aktualisiert, das internationale Projektteam auf rund 20 Experten in 12 Ländern ausgeweitet und internationale Workshops in Spanien (1999) und Brüssel durchgeführt (2000). Von Februar bis Juni 2000 wurde in den Niederlanden, in Spanien, Frankreich, Österreich und Italien mit nationalen Tourismus-, Umwelt- und Verbraucherverbänden der Informationsservice ECO-TIP diskutiert; aus allen EU-Ländern wurden positive Beispiele recherchiert, teilweise aktualisiert. Der interne fachliche Austausch erfolgte regelmäßig über Zwischenberichte, ad-hoc Meldungen, per Email und vierteljährlicher Projektteamtreffen. ECO-TIP wurde auf ca. 30 internationalen Veranstaltungen und Messen vorgestellt; dort wurden auch Interviews und Materialrecherchen durchgeführt.
Ergebnisse und Diskussion
Ende 2000 bietet www.eco-tip.org 350 aktuelle Fallbeispiele zu besonderen Umweltleistungen und Initiativen im Tourismus in Europa, alle derzeit rund 60 Umweltzeichen, Wettbewerbe und Umweltmanage-mentsysteme, über 2200 Adressen der zertifizierten Betriebe und der letztjährigen Gewinner, mehr als 200 direkte links zu Projekten und weiterführenden websites, einen aktuellen Brennpunkt, Basisinformationen zu Nachhaltigem Tourismus, Diplomarbeitsthemen und Praktikumsplätze, u.v.a.m. Die Webseite wurde in 2000 von 5000 (Fach-)Besuchern pro Monat als Informationsquelle genutzt. Mehrere Hindernisse wurden erfolgreich überwunden: ECO-TIP sollte zunächst nur als Datenbank entwickelt und dann mit bestehenden Informationsdiensten verknüpft werden. Im Rahmen der Durchführung wurde dieser Grundgedanke 1998/99 aus zwei Gründen modifiziert: zum einen erwies sich die Zusammenarbeit mit dem europäischen Projekt ECoNETT als nicht tragfähig (ECoNETT wurden nicht so weit entwickelt wie ursprünglich vorgesehen), zum anderen entwickelten sich die neuen Informationstechnologien sehr schnell und kostengünstig. Daher wurde ECO-TIP als eigener Informationsdienst in Zusammenarbeit mit den Partnern in Deutschland (Beirat) und dem Mitgliedern des Projektteams weiterentwi-ckelt und ins Netz gestellt. Der internationale Zuschnitt des Themas Tourismus und Umwelt sowie das große Interesse der bundesdeutschen und internationalen Partnerverbände (Beirat) an Beispielen und Informationen aus allen europäischen Ländern führte in der Mitte des Projektes 1999 zum Konzept ECO-TIP EUROPE: ECO-TIP sollte auf eine breite europäische Basis gestellt werden, durch die Beteiligung vieler Partner und Experten soll damit auch die Weiterführung nach Ablauf der Förderung sichergestellt werden. Durch den entsprechenden Beschluss der Partner und des Beirates Ende 1999 sowie durch den Ausfall von Leistungsträgern (ECoNETT) mussten neue Eigenmittel gefunden werden. Dies wurde durch einen ad-hoc Zuschuss der europäischen Kommission, Generaldirektion Umwelt, möglich. Durch die Ausweitung des Projektes konnte ab Ende 1999 das umfassende Wissen, die Kontakte und aktuellen Projekte der Mitglieder des europäischen Netzwerkes ECOTRANS in ECO-TIP eingebracht werden. Darüberhinaus konnte ECO-TIP auch stark zur fachlichen Diskussion beitragen: Recherchen und Veranstaltungen auf den Messen (insbesondere auf der ITB), Diskussionen und Workshops mit Beiräten in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien und Niederlande, und Präsentationen von ECO-TIP auf Konferenzen führten zu einer fundierten Einschätzung, was die Leute interessiert und wo sie bereit sind weiter mitzumachen. Diese konkrete und enge Zusammenarbeit quer durch Europa, die damit ver-bundenen Erfahrungen und die Freude an dem gemeinsamen Produkt ECO-TIP führte zwangsläufig zur freien Entscheidung aller beteiligten Mitglieder, sich zur Weiterführung von ECO-TIP mit den entspre-chenden Rechercheaufgaben und Finanzmitteln zu verpflichten. Dementsprechend führt das europäische Netzwerk ECOTRANS e.V. seit Oktober 2000 den Informationsdienst ECO-TIP (Datenbank, Internetseite) auf eigene Kosten und eigenverantwortlich weiter.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Zusammen mit den Projektpartnern wurden folgende Printmedien auf den Messen und Konferenzen, z.T. über direct mailing verteilt: Folder mit der Ankündigung von ECO-TIP (40.000), ECoNETT news in 5 Sprachen (6.000, 1998/99), ECO-TIP Faltblatt (11.000); Kurzinfo im Scheckkartenformat (6000). Plakate, ein Wandbuch und eine CD-ROM (selbstlaufende Präsentation) wurden auf Messen und auf der EXPO 2000 eingesetzt. Titelseite und Schwerpunkt der ITB-Messezeitung 2000. Fachartikel in der Zeitschrift NATUR, Politische Ökologie und FVW International sowie in ausländischen Fachzeitschriften. ECO-TIP wurde präsentiert auf rund 30 Tourismusmessen, Internationalen Fachkonferenzen und Workshops in Hannover, Berlin, Athen, Brüssel, Madrid, Kopenhagen, Rimini, Mailand, Lissabon, Lund, Rom, Amsterdam, Paris, Wien und Norcia.
Fazit
Mit den Schwerpunkten Umweltauszeichnungen und positive Beispiele bietet ECO-TIP die Informationsbereiche, die für die Praktiker und Experten im Tourismus neben Grundlagenliteratur und persönlicher Beratung besonders interessant sind, und für die wegen des ständigen Aktualisierungsbedarfs das Medium Internet besonders gut geeignet ist. Die aktuellen Inhalte und Kontakte helfen nachweislich bei der Diskussion um marktgerechte Instrumente (Europäisches Umweltzeichen für Tourismus ?), bei der Bil-dung von Netzwerken und Gemeinschaftsinitiativen, bei Diplomarbeiten und internationalen Studien (z.B. für die WTO). ECO-TIP ist zum führenden Fachinformationsdienst im Internet für umweltverträglichen Tourismus in Europa aus der Praxis - für die Praxis geworden. Was ECO-TIP nicht leisten kann, ist die umfassende Erhöhung der konkreten Nachfrage nach den bestehenden umweltfreundlichen Tourismusangeboten. Allerdings: durch ECO-TIP ist auch ein breites internationales Netz von Experten, engagierten Tourismusanbietern und Verbänden mit umfassenden und gemeinsamen internationalen Praxiserfahrungen entstanden, das die weitere Bewegung des Tourismusmarktes, insbesondere der Nachfrage, hin zu einer zukunftsfähigen Entwicklung in Deutschland und Europa effektiv unterstützen kann.
Fördersumme
94.589,00 €
Förderzeitraum
27.10.1997 - 17.07.2001
Bundesland
Saarland
Schlagwörter