Becherspend- und Spülautomat
Projektdurchführung
Jesinghaus & Co. Maschinenbau GmbH
Bleichwiesenweg 1
74821 Mosbach
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Konstruktion, Bau und Erprobung eines Becherspend- und Spülautomaten (BSSA) mit folgenden Eigenschaften: Ersatz von Einwegbechern zum Genuss von Heiß- und Kaltgetränken aus Automaten durch Mehrweg-Trinkgefäße, die gegen Pfand am BSSA ausgegeben, nach Gebrauch zurückgenommen, gespült und wieder bereitgestellt werden. Hierbei sind als Ziele definiert:
· Verbesserung des Handlings bei der Nutzung des Mehrwegbechers
· Steigerung der Akzeptanz durch den Nutzer durch optimale technische Ausführung, höchstmögliche Ergonomie und positive ästhetische Anmutung
· Einsparung von Personalkosten für das Einsammeln und Spülen des Mehrwegbechers, damit Anreiz für den Betreiber, das Mehrwegsystem einzusetzen
· Zusätzliche Ressourcenschonung durch geringere Verlustrate bei den Mehrwegbechern, da mit einem Pfandsystem gearbeitet wird.
Der umweltrelevante Energie-, Wasser- und Spülmittelverbrauch ist dabei gegenüber konventionellen Geschirrspülmaschinen deutlich zu reduzieren und durch das Mehrwegsystems ist das Abfallaufkommen zu minimieren.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Entwicklung des Mehrwegsystems aus Becherspend- und Spülautomat (BSSA) und Trinkbecher erfolgt in drei Stufen:
Stufe 1: Konzepterstellung (Pflichtheft, Lösungssammlung, Bewertung der Lösungen)
Stufe 2: Konstruktion und Bau eines Prototypen, Funktionstest, Auswertung
Stufe 3: Optimierung des Prototypen, Herstellung einer Nullserie, Feldtest
Die Aufgabenbereiche Design, Ergonomie, Marktanalyse und Ökologie werden durch die Kooperationspartner bearbeitet.
Ergebnisse und Diskussion
Die Gestaltung des Gerätes nach ergonomischen Gesichtspunkten und unter Berücksichtigung wichtiger Designaspekte stellt sicher, dass sowohl die Akzeptanz der Kunden/Nutzer als auch der Gerätekomfort gewährleistet ist.
Die Umweltzielsetzungen des Projektes konnten erfolgreich realisiert werden: ein minimaler Wasserverbrauch von 50 ml pro gereinigter Tasse, der weit unterhalb (Faktor 4 bis 20) anderer Spülsysteme liegt. Der Energieverbrauch des BSSA liegt mit 20 Wh pro gespülter Tasse etwa 30 % unterhalb von handelsüblichen Industriemaschinen. Unter Berücksichtigung, dass der BSSA keine reine Spüleinheit darstellt, kann auch dieses Ergebnis positiv bewertet werden. Das im Antrag formulierte Ziel, ungefähr 6 Tonnen Einwegbecher pro Jahr einsparen zu können, kann aufgrund aktueller Daten auf mindestens 2.100 Tonnen pro Jahr geschätzt werden, wenn durch den Einsatz des BSSA etwa 10 % der bisher eingesetzten Einwegbecher substituiert werden, was aufgrund der vorliegenden Erfahrungen als realistische Zielgröße betrachtet werden kann.
Um den Absatz des neuen Gerätes zu gewährleisten, muss das Gerät wirtschaftlich betrieben werden können. Eine Überschlagsrechung, die auf den jeweiligen Einsatzfall angepasst werden muss, kommt zu dem Schluss, dass ab etwa 300 verkauften Kaffees pro Tag, der Einsatz des BSSA allein durch den Anteil der eingesparten Einwegbecher, wirtschaftlich ist.
Vorteile des BSSA lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Die deutliche Verbesserung des Handlings und der Akzeptanz bei der Nutzung von Mehrwegtassen werden durch eine optimale technische Ausführung, eine höchstmögliche Ergonomie und ein ästhetisches Ambiente erreicht. Das optionale Pfandsystem gewährleistet einen ungestörten Tassenkreislauf. Dadurch ergeben sich erhebliche Kosteneinsparungen für das Einsammeln und Spülen der Trinkgefäße. Aufgrund des sehr niedrigen Wasserverbrauches benötigt das Gerät keinen separaten Abwasseran-schluss. Dies gewährleistet, dass der BSSA problemlos in bereits bestehende Automatenzeilen integriert werden kann.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Während der gesamten Projektdauer wurde eine konsequente Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. Die Werbung für den BSSA wird im Rahmen der Vertriebsaktivitäten in den kommenden Jahren fortgeführt. Ein Werbeplan für das Jahr 2001 wurde erarbeitet. Neben Anzeigen in ausgewählten Fachzeitschriften, Presseberichten und Direktmailings werden auch ausgewählte Fachmessen als Verkaufsplattform genutzt. Die Vorstellung des BSSA als CupServiceCenter auf der imega 2000, Internationale Fachmesse für Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung in München, bestätigte, dass der BSSA unter Berücksichtigung gewisser Randbedingungen, die einen profitablen Einsatz des Gerätes gewährleisten, eine gute Marktfähigkeit besitzt.
Fazit
Aus der Kooperation eines kleinen Maschinenbauunternehmens mit einer Designerin und dem Steinbeis-Transferzentrum Innovation und Umwelt, Mosbach, ist im Rahmen des Förderprojektes ein innovatives Gerätekonzept als marktfähiges Produkt entstanden, dass gleichermaßen ergonomischen, ökologischen wie auch ökonomischen Gesichtspunkten in vollem Umfang Rechnung trägt.
Die Neukonstruktion einer Spülzelle mit reduziertem Wasser-, Energie- und Spülmittelverbrauch, der Tassenbeförderungsmechanismus, die Ein- und Ausgabefunktionen des Gerätes, der integrierte Tassenspeicher sind alles Eigenentwicklungen, die im Ergebnis umfangreicher Markt- und Patentanalysen von den Projektpartnern entworfen und konstruiert wurden. Der BSSA stellt als CupServiceCenter eine akzeptable, umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternative zu den bisher eingesetzten Einwegbechern in Getränkeautomaten dar.
In Abstimmung mit dem Bewilligungsempfänger wird im ersten Quartal 2001 eine Produktbewertung von Automatenbetreibern mit Nutzerbefragung in Ergänzung zum Abschlussbericht durchgeführt. Ausgehend von der erfolgreichen Messepräsentation des Prototyps im Oktober auf der imega 2000 in München und der Resonanz bei marktführenden Automatenbetreibern auf das innovative Produkt bieten sich für den Hersteller des BSSA und die neugegründete Vertriebsfirma Cup Service Center GmbH sehr gute Marktchancen in Deutschland und Europa. Es handelt sich um ein herausragendes Projekt, welches in der Branche und in der Öffentlichkeit eine besondere Wirkung entfaltet und seine Zielsetzung einschließlich zeitnaher Umsetzung in jeder Hinsicht erreicht hat.
Fördersumme
215.362,28 €
Förderzeitraum
01.10.1998 - 07.09.2001
Bundesland
Baden-Württemberg
Schlagwörter
Ressourcenschonung
Umwelttechnik