Projekt 10240/01

Brauchwassernutzung zur WC-Spülung in Gaststätten

Projektdurchführung

Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Goebenstr. 40
66117 Saarbrücken

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Schonung der Trinkwasservorräte durch Brauchwassernutzung. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer Verfahrensweise zur Nutzung des in Gaststätten anfallenden Gläserspülwassers für die WC-Spülung. Dabei soll einerseits geklärt werden, unter welchen Randbedingungen eine solche Anlage wirtschaftlich betrieben werden kann. Andererseits wird durch Wasserproben sichergestellt, daß keine hygienischen Probleme auftreten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einer Gaststätte wird eine Pilotanlage errichtet. Während der Projektlaufzeit werden alle Anlagenteile wie z.B. Pumpe, Speicherbehälter, Filter, etc. auf ihre Eignung bezüglich Brauchwassernutzung getestet. Wartungs- und Reinigungsintervalle sollen ermittelt werden.
In mehreren weiteren Gaststätten werden Wasserzähler installiert, um die anfallenden Wassermengen beim Gläserspülen und den WC-Spülwasserbedarf zu ermitteln. Die dabei erfaßten Werte dienen der Einschätzung, für welche Gaststätten sich eine solche Anlage unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohnt.
Um sicherzustellen, daß die Anlage hygienisch einwandfrei funktioniert, wird das Brauchwasser in regelmäßigen Abständen untersucht. Erfaßt werden folgende Parameter: Trübung, CSB- bzw. BSB-Wert und Keimbelastung. Ermittelt werden der Einfluß der unterschiedlichen Teilströme des anfallenden Brauchwassers, der Einfluß der Mengenverhältnisse (Brauchwasser zu Trinkwasser- nachspeisung), saisonale Schwankungen, Änderungen beim Getränkeumsatz der Gaststätten, Temperatur und Verweildauer im Speicherbehälter.


Ergebnisse und Diskussion

Das Brauchwasser aus dem Thekenbereich von Gaststätten setzt sich aus verschiedenenTeilströmen mit unterschiedlichem Verschmutzungsgrad zusammen. Die Abwasserströme von Kaffeemaschine, Abtropfleiste und die Getränkereste sind organisch so hoch belastet, daß Geruchsbeeinträchtigungen auftreten, wenn sie nicht vom übrigen Brauchwasser separiert werden. Bei der Benutzung von Haupt- und Klarspülwasser kann sich nach längerer Stillstandszeit ebenfalls unangenehmer Geruch einstellen, der aber nur schwach ausgeprägt ist. Durch Lufteindüsung läßt sich dieser Geruch weitgehend beseitigen. Wird nur das Abwasser aus dem Klarspülbecken für die Toilettenspülung benutzt, bleibt das Wasser unter den gegebenen Bedingungen in der Projektgaststätte ohne Einsatz von weitergehenden technischen Maßnahmen zur Wasserverbesserung geruchsfrei und klar.
Bei den durch die Brauchwassernutzung möglichen Trinkwassereinsparmengen ergeben sich je nach Gaststättentyp deutliche Schwankungen und saisonale Einflüsse. Die Werte reichen von ca. 150 l bis 500 l pro Tag.
Was die Wirtschaftlichkeit einer Brauchwassernutzungsanlage in Gaststätten betrifft, kann bei einer täglichen Einsparmenge von 300 l und bei einem angenommenen Gebührensatz für Wasser und Abwasser von zusammen 10 DM/m³ mit einer Amortisationszeit von etwa 4 Jahren gerechnet werden, wenn die Einbindung der Toilettenanlage von der Leitungsführung her einfach durchzuführen ist.
Die bakteriologischen Untersuchungen ergaben in den frühen Morgenstunden aufgrund der längeren Stillstandszeit über Nacht die höchsten Werte. Die Richtwerte der Badegewässer-Richtlinie werden nur zum Teil eingehalten. E-coli und Salmonellen wurden in keiner Probe nachgewiesen. Andere Fäkalkeime wurden nur gelegentlich nachgewiesen. Sie können sich offenbar nicht dauerhaft im Brauchwasser durchsetzen. Gleiches gilt für Staphylococcus aureus, der nur in einer Probe nachgewiesen werden konnte. Der einzige Krankheitserreger, der in drei Viertel der Proben gefunden wurde, ist Pseudomonas aeruginosa.
Grauwassernutzung wird bereits seit mehreren Jahren in einer Berliner Gaststätte und in vielen privaten Haushalten erfolgreich praktiziert, wobei unterschiedliche Verfahrenskonzepte zum Einsatz kommen.
Eine Gegenüberstellung der Keimbelastung in unserem Projekt mit der aus anderen Grauwasseranlagen und aus anderen Umweltbereichen läßt den Schluß zu, daß eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Benutzung des Brauchwassers zur Toilettenspülung nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen werden kann.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Es ist geplant, zwei Patente für die Brauchwassernutzung anzumelden. Danach sollen die gewonnenen Erfahrungen vermarktet werden. Dazu erfolgt eine entsprechende Pressearbeit und die Information interessierter Kreise.


Fazit

In Gaststätten läßt sich durch die Benutzung von Gläserspülwasser zur Toilettenspülung eine deutliche Umweltentlastung erreichen, weil bei gutgehenden Gaststätten bis zu 500 l Trinkwasser eingespart werden können. Bei einfacher Anschlußmöglichkeit der Toiletten an die Brauchwassernutzungsanlage ist die Brauchwassernutzung auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten interessant.

Übersicht

Fördersumme

37.418,90 €

Förderzeitraum

01.09.1997 - 10.02.1999

Bundesland

Saarland

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik