Umweltverträgliche Pflanzenproduktion – Indikatoren, Bilanzierungsansätze und ihre Einbindung in Ökobilanzen
Projektdurchführung
Institut für Energetik und Umwelt gGmbH
Torgauer Str. 116
04347 Leipzig
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Diskussion um die Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion gewann in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung. In diesem Kontext ist es das Ziel dieses Vorhabens, den diesbezüglichen fachübergreifenden Wissenstransfer und die Kommunikation zwischen den davon tangierten Personenkreisen durch eine zweitägige Veranstaltung (Umweltverträgliche Pflanzenproduktion - Indikatoren, Bilanzierungsansätze und ihre Einbindung in Ökobilanzen) zu verbessern. Hierbei sollen die jeweils unter-suchten Ansätze und Forschungsschwerpunkte zur Analyse der Umweltauswirkungen aufgezeigt werden; dabei sollen Bilanzierungsansätze für einzelne ökologische Parameter und Umweltindikatoren ebenso diskutiert werden wie Bewertungsansätze und -verfahren sowie deren Einbindung in ökologische Bilanzierungs- bzw. Bewertungsverfahren mit einer Schwerpunktsetzung auf Ökobilanzen. Durch diese Gesamtschau sollen die Vor- und Nachteile der einzelnen Ansätze identifiziert werden, um dadurch ggf. Ideen für eine möglichst sinnvolle Kombination der einzelnen Überlegungen zu finden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErarbeitung eines Konzeptes für die Tagung. Auf der Grundlage von Literaturangaben und Expertengesprächen wird zunächst ein knapp gehaltenes Konzept für die zweitägige Tagung erarbeitet. Desweiteren wird eine potentielle Referentenliste samt möglichen Themenstellungen erstellt.
Diskussion und Beschlußfassung des Konzeptes. Im Rahmen eines Treffens der Projektpartner werden das erarbeitete Konzept sowie die potentielle Referentenliste diskutiert, entsprechend abgeändert und damit die Struktur der Tagung endgültig festgelegt.
Absprache mit Referenten / Tagungsvorbereitung. Die Projektbearbeiter nehmen Kontakt zu den gewünschten Referenten auf und stimmen die Inhalte der zu haltenden Vorträge detailliert ab. Anschließend werden entsprechende Tagungsankündigungen erstellt.
Durchführung der Tagung. Die Projektbearbeiter führen die Tagung in Wittenberg durch.
Erstellung eines Tagungsbandes. Ausgehend von den Vortragsmanuskripten wird ein Tagungsband erstellt.
Zusammenfassung und Ausblick. Abschließend wird ein Beitrag Zusammenfassung und Ausblick erarbeitet, in dem die wesentlichen Ergebnisse zusammengefaßt und der gegebene Forschungsbedarf im Gesamtzusammenhang aufgezeigt werden sollen.
Ergebnisse und Diskussion
Aufbauend auf der Analyse der inhaltlichen Schwerpunkte der diskutierten Instrumente und Bewertungskonzepte wurden Aussagen über deren Anwendbarkeit für die Ermittlung und Bewertung der Umweltwirkungen der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion getroffen. Hieraus können verschiedene Ergebnisse abgeleitet werden.
Geografischer Bezug. Ökobilanzen stellen eine Gesamt-Lebenswegbetrachtung unter Berücksichtigung von Rückkopplungen zwischen verschiedenen Lebenswegabschnitten dar. Dadurch können Wirkungspotentiale auf globaler und in Teilbereichen regionaler Ebene ermittelt werden. Jedoch sind auch Ergebnisse auf lokaler Ebene möglich - dabei werden aber stets die jeweils vor- und nachgelagerten Prozesse berücksichtigt. Die Indikatoren und Bilanzierungsansätze dagegen konzentrieren sich insbesondere auf den Lebenswegabschnitt Produktion auf dem Acker; sie ermöglichen deshalb ausschließlich Aussagen auf betrieblicher Ebene. Hierbei sind grundsätzlich nur Aussagen möglich zwischen z. B. verschiedenen Anbau- oder Bewirtschaftungsalternativen. Auch steht die Betrachtung vorwiegend lokaler Effekte im Mittelpunkt.
Bewertungskonzepte. Die Bewertung der Ergebnisse der Bilanzierungsansätze und der Ökobilanzen muß hinsichtlich methodischer Aspekte noch erheblich weiterentwickelt werden. Zwar folgen die Bewertungsmethoden der einzelnen Instrumente den grundlegenden Logiken einer Bewertung. Jedoch unterscheiden sich die Kriterien, Ziele und Erkenntnisinteressen teilweise. Eine Bewertung verbindet für die Einschätzung landwirtschaftlicher Systeme und für die ökologische Bewertung von Produkten die zugrunde liegenden Sachinformationen mit subjektiven Elementen. So können z. B. Kosten-Nutzen-Ansätze und Methoden wie die Nutzwertanalyse mit entsprechenden Modifikationen angewandt werden. Immer stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien bewertet werden soll, welche Meßparameter oder Indikatoren auszuwählen sind und welche Art der Gewichtung einzelner Aspekte wie angewandt werden sollen.
Anwendungsmöglichkeiten. Einen wesentlichen Bestandteil der Auseinandersetzung mit Fragen der Umweltverträglichkeit der Pflanzenproduktion stellt die Analyse und Beschreibung des Ist-Zustandes dar. Jedoch gilt es auf die Diskrepanz zwischen der Notwendigkeit und dem Streben nach umfassenden, aussagekräftigen Daten und den tatsächlich vorhandenen und auch de facto bereitstellbaren Daten hinzuweisen. Die Erarbeitung und (allgemein verfügbare) Bereitstellung entsprechenden Datenmaterials ist in diesem Zu-sammenhang eine wesentliche zukünftige Aufgabe, die alle Fachbereiche betrifft.
Ausblick. Die oben dargelegte unterschiedliche Ausrichtung der verschiedenen Instrumente macht deutlich, daß sie in Abhängigkeit von der jeweiligen Zielsetzung und dem jeweiligen Schutzziel spezifisch - auch nebeneinander - gewählt und genutzt werden können und ggf. müssen. Weiterhin sollte, um dem Ziel einer möglichst weitreichenden umweltverträglichen Landbewirtschaftung durch allumfassende Betrachtungen gerecht zu werden, ein integrales Zusammenwirken realisiert werden. Auch gilt es, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit eine umfassende und fachübergreifende sowie komplexe Ermittlung und Bewertung der Umweltwirkungen zu erhalten. Somit können einerseits fallspezifische Aussagen getroffen werden und andererseits kann evtl. eine einheitliche Meßlatte als Standard ausgearbeitet werden. Die für die Bewertung zur Verfügung stehenden methodischen Ansätze sollten noch weiter entwickelt werden; insbesondere die Integration der unterschiedlichen Ansätze zu einem Gesamtansatz, der ggf. im Rahmen von Ökobilanzen als dem aus gegenwärtiger Sicht am weitestgehenden entwickelten und normierten Instrument realisiert werden könnte, wäre wünschenswert.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Der Tagungsband, in dem die verschiedenen Vortragsmanuskripte und eine Zusammenfassung sowie ein Ausblick abgedruckt sind, liegt vor und kann bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bezogen werden.
Fazit
Die Ergebnisse der Vorträge der in- und ausländischen Referenten und der Diskussionen mit dem Auditorium lassen die dringende Notwendigkeit einer weitergehenden Erarbeitung von Meß- und Bewertungsverfahren erkennen, durch die das Maß der Umweltverträglichkeit der Pflanzenproduktion beschrieben und quantifiziert werden kann. Es hat sich aber auch sehr deutlich gezeigt, daß diese erweiterten neuen Methoden nicht allein fachbereichsbezogen beispielsweise durch die Landwirtschaft erarbeitet werden können und sollten, sondern möglichst alle gegebenen Wirkungskategorien umfassen sollten und damit nur interdisziplinär erarbeitet werden können.
Fördersumme
31.546,71 €
Förderzeitraum
01.02.1996 - 31.05.1997
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Schlagwörter
Klimaschutz
Landnutzung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik