Verfahren und Vorrichtung zur abgasarmen und abwasserfreien Stoffwandlung von Abfällen, insbesondere zur Dekontamination von infektiösen Krankenhausabfällen
Projektdurchführung
Berliner Behälter- und Anlagenbau (BBA) GmbH
Bruno-Bürgel-Weg 122 - 140
12439 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Zielsetzung und Anlaß des Vorhabens waren Konstruktion und Bau einer Anlage zur C-Müll Desinfektion, Erprobung der Anlage im praktischen Klinikbetrieb, technische Überarbeitung der Dokumentation auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse, Vorbereitung und Beantragung der Validierung.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden- Entwicklung und funktionstechnische Gesamterprobung der Anlage;
- Durchführung von Versuchen mit simuliertem Material und Testkeimen;
- Umsetzung der Anlage in das Universitätsklinikum Steglitz;
- TÜV-Abnahme am Aufstellungsort und Bestätigung der Funktion und des Versuchsablaufs mit simulierten Abfällen und Testkeimen;
- Erprobung im praktischen Klinikbetrieb mit nichtinfektiösen Abfällen;
- Bestätigung des Verfahrens mit infektiösen Abfällen, mikrobiologische Kontrolle und Abnahme durch Gutachter;
- Erstellung der Unterlagen zur Beantragung der Validierung;
- Nachbereitung der Konstruktionsunterlagen.
Ergebnisse und Diskussion
Die Dekontaminationsanlage dient der Dekontamination trockener und feuchter infektiöser Krankenhausabfälle (C-Müll) nach einem thermischen Verfahren. Sie besteht aus einer schwenkbaren Dekontaminationskammer mit einem kontrollierten Verschlußsystem, einem Heizsystem, einem Dosiersystem für Zuschlagstoffe und einer Steuerung. Die infektiösen Abfälle werden in verschlossenen Behältern in die Dekontaminationskammer gebracht. Während der Aufheizphase öffnen sich die Behälter und geben das zu behandelnde Gut frei. Durch ständige Schwenkbewegungen wird eine gleichmäßige Erwärmung und Durchmischung erreicht. Die Steuerung realisiert die vorgegebene Dekontaminationsvariante (Zeitablauf, Temperatur, Druck) und verhindert unzulässige Eingriffe vor Ablauf des Prozesses. Die Dekontaminationskammer kann nach der Abkühlphase (frühestens bei 80 °C) geöffnet werden. Die dekontaminierten Abfälle werden in einen Standard-Müllbehälter entleert und der üblichen Entsorgung zugeführt.
Die Zielstellung des Vorhabens wurde inhaltlich voll erfüllt.
Es wurden alle Testläufe (simuliertes Material, nicht infektiöse Abfälle, infektiöse Abfälle) durchgeführt und durch einen unabhängigen vom Robert-Koch-Institut bestätigten Gutachter wurde das erforderliche Gutachten zur mikrobiologisch-hygienischen Eignung des Verfahrens und der Anlage erstellt.
Die Anlage wurde einer technischen Gesamterprobung unterzogen. Die Mitarbeiter des Klinikums Steglitz waren eingebunden. Aus der Erprobung sich ergebende konstruktive Änderungen und Erkenntnisse wurden in die technischen Unterlagen eingearbeitet.
Ein Antrag an das Robert-Koch-Institut zur Validierung des Verfahrens und der Anlage ist gestellt.
Im Ergebnis einer zusätzlich zum Entwicklungprojekt durchgeführten Marktanalyse ist eine Konzeption zur Fertigung und Vermarktung der Anlage entwickelt worden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
- Vorstellung der Anlage im Rahmen der jährlichen Fachkonferenz der Krankenhaushygieniker im Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF).
- Einbeziehung in die studentische Ausbildung des UKBF.
- Im Rahmen einer Marktanalyse wurden mehr als 100 nationale Krankenhausverwaltungen über die Anlage und das Verfahren informiert.
Fazit
Es konnte nachgewiesen werden, daß die Dekontaminationsanlage in der Lage ist, eine sichere keimreduzierende Wirkung und damit eine ausreichende Desinfektion bei Einhaltung der vorgegebenen Parameter reproduzierbar zu erreichen. Die Dekontaminationsanlage erfüllt damit die Anforderungen, die an die Desinfektion von C-Abfällen gestellt werden. Trotz erheblicher finanzieller und personeller Probleme beim VfU Adlershof (ABM-Auslaufprojekt) wurde die Anlagenentwicklung im Unterschied zum geförderten Projekt Mobdesk der BQI Schönebeck, AZ 02293, überraschend gut abgeschlossen.
Die Erprobungsergebnisse der Pilotanlage im Universitätsklinikum Benjamin Franklin zeigen umweltrelevante und wirtschaftliche Vorteile für die dezentrale Behandlung/Entsorgung infektiöser Krankenhausab-fälle. Für das mittelständische Unternehmen BBA ergeben sich daraus reelle Chancen, das Verfahren und die Anlagentechnik gegen den Widerstand der Entsorgungslobby am Markt zu plazieren. Besonders in Regionen mit mangelnder Infrastruktur erscheint das kostengünstige Verfahren zur Dekontamination infektiöser Abfälle interessant.
Fördersumme
70.803,70 €
Förderzeitraum
01.07.1996 - 02.12.1998
Bundesland
Berlin
Schlagwörter
Ressourcenschonung
Umwelttechnik