Projekt 09633/01

Regionale Integrationsinstrumente zur Förderung der Entwicklung einer umweltgerechten Wirtschaftsstruktur – Am Beispiel der Euroregion Neiße –

Projektdurchführung

Technische Universität DresdenInternationales Hochschulinstitut ZittauLehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre
Markt 23 Haus IV-H 003
02763 Zittau

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des Projektes wird untersucht, inwieweit Regional- und Strukturpolitik, verbunden mit einer besonderen Förderung kleiner und mittlerer Betriebe, den notwendigen Strukturwandel in vielen Branchen bzw. dessen Folgen ausgleichen und auffangen können. Erste diesbezügliche Ansatzpunkte sind durch den grenzüberschreitenden Kommunalverbund Euroregion Neiße, in dem sich Kommunen der drei Nachbarländer zusammengeschlossen haben, bereits gegeben.
Die Systemtransformation und der Strukturbruch in den Ländern des ehemaligen Ostblockes haben zu einem ökonomischen und ökologischen Umbruch geführt. Diese Chance gilt es zu nutzen, um die Wirt-schaftsstrukturen, die keine Berücksichtigung der natürlichen Ressourcen beinhalteten, aufzubrechen und nachhaltige Produktionsmethoden einzuführen. Im Rahmen des Projektes wurde in diesem Zusammenhang die Besonderheit der exponierten Lage im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien genutzt. Diese Region ist vormals als Schwarzes Dreieck bekannt gewesen, d. h. als die am höchsten belastete Region im Herzen Europas. Durch die besondere Lage als EU-Außengrenze ist die Betrachtung dieser Region mit Blick auf die Osterweiterung der EU besonders interessant. Ein weiterer Schwerpunkt war daher die Integration der osteuropäischen Nachbarn auch und gerade im Hinblick auf die von ihnen angestrebte Mitgliedschaft in der EU.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Darlegung von Methoden, Instrumenten und Verfahren zum Ausgleich und zur Abfederung des notwendigen Strukturwandels unter gleichzeitiger Berücksichtigung ökologischer Belange ist die vorrangige Zielstellung dieses Projektes. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf grenzüberschreitende Kooperationen von staatlichen, halbstaatlichen und privaten Stellen (Bund, Land, Gemeinden, Wojewdschaften [PL], Kreise [CZ], Handels- und Handwerkskammern, Unternehmerverbänden, Gewerkschaften, Hoch-schulen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen etc.) gelegt. Auf der Grundlage der Erkenntnis, dass wirtschaftlicher Fortschritt zur Erlangung, Erhaltung und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und damit von Arbeitsplätzen notwendig ist, wird gezeigt, inwiefern innovative Ansätze des Know-How-Transfers und der nachhaltigen Entwicklung gerade auch durch kleine und mittlere Unternehmen im Zuge des Strukturwandels hierzu notwendig und möglich sind. Ein weiterer Schritt war die Untersuchung von Netzwerken, d. h. inwieweit halbstaatliche oder private Zusammenschlüsse Innovationen fördern, z. B. durch Erfahrungsaustausch, Datenbanken, Kooperationen. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit war daher die Integration der osteuropäischen Nachbarn, auch und gerade im Hinblick auf ihre angestrebte Mitgliedschaft in der EU.


Ergebnisse und Diskussion

Vorangegangene Analysen verschiedener Projekte zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftsstruktur haben deutlich gezeigt, dass es einiger Grundlagen bedarf, um die Umsetzung von ökologischen Produktionsweisen in einer Region einzuführen. Zu den wichtigsten Grundlagen gehört ein Netzwerk, über das formell und informell ein Informationsfluß gewährleistet werden kann. Darüber hinaus ist ein Know-How-Transfer notwendig, um Denk- und Verhaltensstrukturen aufzubrechen, neue Verfahren und Methoden zu implementieren und eine Bewußtseinsänderung vorzunehmen. Der Fördermittelempfänger hat vielfältige und weitreichende Kontakte geknüpft. Viele dieser Kontakte haben sich in festen Kooperationsvereinbarungen etabliert. Viele weitere Kontakte haben auch ohne feste (schriftliche) Vereinbarungen zu einer langfristigen und häufigen gegenseitigen Information und Kooperation geführt. Als äußeres Zeichen des fest etablierten Netzwerkes wurde im November 1997 der Verein für internationales und interdisziplinäres Management e. V. (ViiM) mit Sitz in Zittau gegründet. Die Aktivitäten im ViiM haben sich zunächst auf den Aufbau eines internationalen und interdisziplinären Netzwerkes zur Förderung der Wirtschaft und Ökologie in Deutschland, Polen und Tschechien konzentriert. Darüber hinaus bietet der Verein eine ständige Plattform für Kooperationen, Innovationen und den Informations- und Technologietransfer zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen der Region.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Kontakt zum Sächsischen Staatsministerium für Umwelt (SMU) führte zu einer Teilnahme des Ministeriums an dem TerraTec-Forum, welches vom 15. - 17. November 1996 im IBZ St. Marienthal vom IHI Zittau in Zusammenarbeit mit der Messe Leipzig GmbH ausgerichtet wurde. Die Durchführung dieser Zwischenveranstaltung TerraTec-Forum war ein weiterer wichtiger Beitrag zur Aktivierung von Netzwerken in der Region, für die Sensibilisierung der Region bezüglich des Themas Umwelt sowie für die Eröffnung wirtschaftlicher Perspektiven. Auf dieser Tagung wurde unter dem Schwerpunkt Globale Umweltmärkte - Entwicklungspotentiale für grenznahe Gebiete im Plenum sowie in Workshops über die Möglichkeiten und Chancen des Know-How-Transfers und der Zusammenarbeit beraten. Weiterhin hat sich die Region des Dreiländerecks unter Leitung des IHI Zittau und der Euroregion Neisse bei der vom 4. - 7. März 1997 veranstalteten TerraTec-Messe in Leipzig präsentiert. Auch diese Zusammenarbeit ist als Beginn einer regelmäßigen Kooperation zur Förderung der ökologisch ausgerichteten Wirtschaftsbeziehungen mit den Staaten Mittel- und Osteuropas verabredet worden. Sie konnte auf der nächsten TerraTec-Messe im März 1999 mit dem Workshop Umweltmanagement und -technik in Mittel- und Osteuropa in einem konkreten Workshop weiter vertieft und erfolgreich fortgesetzt werden. Mit der Partnerhochschule in Brno wurde bereits zweimal auf der internationalen Umweltfachmesse Envibrno ein Workshop zu deutsch-tschechischen Fragestellungen des Umweltmanagements bzw. der Umwelttechnik durchgeführt. Ausserdem wurde, auch basierend auf den Kontakten des Netzwerkes eine Fachkonferenzreihe im Mai 1997 durch das IHI Zittau in Kooperation mit dem SMU im IBZ Marienthal initiiert. Mittlerweile findet kurz nach Abschluß dieses Projektes bereits die fünfte Tagung dieser Reihe statt. Es haben jeweils ca. 80 - 100 Personen aus Deutschland, Polen und Tschechien an dieser Konferenz teilgenommen. Die im Rahmen dieser Tagungsreihe gehaltenen Vorträge wurden, um den Know-How-Transfer langfristig zu sichern, ebenfalls publiziert.


Fazit

Der Aufbau eines fest etablierten Netzwerkes ist als Erfolg im Sinne nachhaltiger Wirksamkeit der Projektbearbeitung und -ergebnisse zu werten. Die geknüpften Kontakte und durchgeführten Aktivitäten ha-ben auch über das fest etablierte Netzwerk vielfältige Wirkungen in weiteren Bereichen (lockere Kooperationsvereinbarungen, Fortsetzung und Intensivierung bestehender oder neu angebahnter Kontakte, Informationsaustausch, Kooperationen in der Umweltbildung und Umweltforschung etc.) bewirkt.

Übersicht

Fördersumme

91.009,95 €

Förderzeitraum

01.07.1996 - 15.03.2001

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation