Entwicklung und Bau einer Pflanzenkläranlage in Miroslawice und Begleitung durch die mecklenburgische Firma Ökoland GmbH
Projektdurchführung
Ökoland GmbHNaturnahe Abwasseranlagen
Rennbahnallee 21
18059 Rostock
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Vergleichbar mit der Ausgangssituation in den neuen Bundesländern sind in der Republik Polen der Anschlussgrad und der technische Stand der Abwasserreinigungsanlagen im ländlichen Raum sehr niedrig. Ökologisch und ökonomisch sinnvoll erscheinen auch in Polen dezentrale und insbesondere naturnahe Verfahren zur Behandlung der anfallenden Abwässer. Gegenstand des Vorhabens ist daher die grenzüberschreitende Fortentwicklung eines in der Gemeinde Ahrenshagen entwickelten Pflanzenklärverfahrens mit standortspezifischem Material für die Filtermatrix. Als Projektstandort im Nordwesten Polens wurde eine von der Vorflut bzw. Gewässergüte her empfindliche, d.h. anspruchsvolle Küstenregion etwa 90 km östlich des deutschen Ostseebades Ahlbeck ausgewählt.
Die Aspekte der Darstellung der Leistungsfähigkeit, der Wirtschaftlichkeit und der Umweltverträglichkeit eines solchen dezentralen Verfahrens waren dort als Alternative zu konventionellen Klärtechniken von hoher Bedeutung. Das Projekt verfolgte das weitere Ziel, die Reinigungswerte für häusliches Abwasser entsprechend den Mindestanforderungen für Direkteinleiter nach polnischem Wasserhaushaltsgesetz in Miroslawice, einem Ortsteil in der Gemeinde Trzebiatow, zu unterbieten.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt beinhaltete die Planung, Bauleitung, die Materialauswahl und -beschaffung insbesondere der mechanischen Vorklärung in Form von Dreikammerabsetzgruben, sowie den Einfahrbetrieb der Anlage über ein Jahr. Für Miroslawice wurde für 280 Einwohner mit einem Tagesschmutzwasseranfall von 26 m3 gerechnet. Für die geplante Anlage waren antragsgemäß 10 horizontal durchströmte Pflanzenbeete mit einer Fläche von je 168 m2 vorgesehen (Bemessung nach dem ATV-Hinweisblatt H 262).
Neben der direkt im Projekt stattfindenden Umweltentlastung durch den Bau der PKA sollte das Vorhaben sowohl für die dortige Region als auch für viele ländliche Kommunen in Polen beispielhaft sein und zum Nachahmen anregen.
Ergebnisse und Diskussion
Die umfangreichen Voruntersuchungen der Ökoland GmbH führten zu einer Umprojektierung des geplanten Beetaufbaus und der Reduzierung der erforderlichen Beetfläche von ursprünglich 5 m2 pro EW auf 2 m2 pro EW mittels Vertikalfilter an der Stelle des ursprünglich vorgesehenen Horizontalfilters sowie zu einer Einsparung von 840 m2 Beetfläche bei gleichzeitiger Kostenreduzierung für die Beetfüllung und dem erforderlichen Landkauf der Gemeinde.
Bei der Suche nach einem idealen Bodenkörper mit eng definierten Eigenschaften für eine PKA fand die Ökoland GmbH in der Nähe von Miroslawice im Ostseebad Mrzezyno diesen Bodenkörper in Form des dort vorkommenden Seesandes, der im Projekt erstmalig in 2 von 10 Beeten eingesetzt werden soll. Dieser Bodenkörper konnte bisher nur näherungsweise mit bestimmten Abstrichen über eine Mischung verschiedener Böden hergestellt werden.
Im Vorfeld der geplanten baulichen Umsetzung in Miroslawice konnte durch die Recherchen der Ökoland GmbH mit den möglichen Baustoff- und Bauteilelieferanten in Polen erreicht werden, dass 95% des benötigten Baumaterials für das Projekt insgesamt kostengünstiger als in Deutschland in Polen hätten bezogen werden können. Die Transportkosten aus Deutschland und die erhebliche Zollgebühren wären somit eingespart worden. Lediglich die benötigte UV-beständige und wurzelfeste Beetfolie hätte aus Deutschland bezogen werden müssen.
Über die Deutsche Botschaft in Warschau, die Polnische Botschaft in Berlin und den Bundesgrenzschutz wurde 1999 für sämtliche Fahrzeuge der Ökoland GmbH eine zeitlich begrenzte Sondergenehmigung zum Benutzen des Grenzübergangs Ahlbeck/ Swinemünde erwirkt, was eine erhebliche Kilometer- und Fahrzeitreduzierung bedeutet hätte.
Die Ökoland GmbH musste das Projekt leider durch den Wechsel im Bürgermeisteramt und die Änderung bei den künftig prioritären Investitionen der Gemeinde im Mai 2000 abbrechen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Ökoland GmbH, Naturnahe Abwasseranlagen, Rennbahnallee 21, 18059 Rostock, Telefon: 0381/203 6826, Fax: 0381/203 6826, Ansprechpartner: Herr Dipl.-Ing. Helmut Wassatsch.
Fazit
Das Projekt konnte insgesamt nicht antragsgemäß umgesetzt werden.
Das Genehmigungsverfahren für die naturnahe Abwasserreinigungsanlage durch die Umweltbehörde Stettin dauerte insgesamt 2 ½ Jahre statt wie ursprünglich geplant ein halbes Jahr. Aus dieser Erfahrung heraus empfiehlt die Ökoland GmbH der DBU, bei künftigen eventuellen abwassertechnischen Förderungen in MOE-Staaten nur solche Projekte zu unterstützen, wo von vornherein von den zuständigen Behörden deutsches Wasser- und Baurecht akzeptiert werde.
Mit dem Bürgermeisterwechsel 1999 in der Gemeinde Trzebiatow veränderten sich zudem schlagartig die Prioritäten bei den Investitionen der Gemeinde, die sich im April 2000 gegen den Bau der dezentralen PKA in Miroslawice entschied. Künftig soll die Abwassermitbehandlung zentral in der kommunalen Kläranlage in Trzebiatow erfolgen.
Fördersumme
102.258,38 €
Förderzeitraum
24.10.1997 - 17.07.2000
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umwelttechnik