Bodensanierung mittels Wasserdampfstrippdestillation
Projektdurchführung
MUT - Mikrowellen Umwelt Technologie GmbH
Fritz Winkler Str. 1 - 2
07749 Jena
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Etablierte In-Situ-Verfahren zur Bodensanierung wie die Bodenluftabsaugung oder mikrobiologische Verfahren haben den Nachteil sehr langer Behandlungszeiten und sind auf die leichte Flüchtigkeit bzw. biologische Abbaubarkeit der Schadstoffe angewiesen. Ziel des Projekts war daher die Entwicklung eines alternativen In-Situ-Verfahrens, das auch niederflüchtige Schadstoffe aus problematischen Böden in einem wesentlich verkürzten Zeitraum entfernen kann.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Bestimmung der Verfahrensparameter wurde ein Modell zum Wärme- und Stofftransport im Boden entwickelt. Auf Basis dieser Parameter wurde ein erster Prototyp der WDST-Anlage konzipiert und gefertigt. Entwicklung und Fertigung der mechanischen Ziehvorrichtung und der elektronischen Steuerung oblag dabei der Firma MUT. Der Projektpartner SGDA übernahm den Bereich Rammtechnik und entwickelte zusammen mit der Firma MUT die Abgasreinigungsstrecke. Als Funktionstest für die Anlage wurden zwei Prinzipversuche unter realistischen Bedingungen in unkontaminiertem Boden durchgeführt. Diesen Versuchen schlossen sich zwei Feldversuche an echten Schadensfällen an. Die dabei gemachten Erfahrungen wurden bei der Entwicklung und der Fertigung des zweiten, größeren Prototyps der WDST-Anlage verwendet.
Ergebnisse und Diskussion
Die Feldversuche haben gezeigt, daß das WDST-Verfahren technisch funktioniert. Es wurden Reinigungsleistungen zwischen 70 und 99% in einem Zeitraum von nur wenigen Wochen erzielt. Die beiden Prototypen der WDST-Anlage haben ihre Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt. Sie funktionieren störungsarm und - einmal installiert - auch automatisch.
Die Gefahr des Schadstoffaustrags ins Grundwasser während der Behandlung mit dem WDST-Verfahren kann als gering eingestuft werden. Eine kleines Risiko besteht, daß in der Anfangsphase der Behandlung kontaminiertes Kondenswasser nach unten sickert.
Die Kosten des Sanierungsverfahrens wurden bei der Antragstellung mit 60 bis 100 DM pro Tonne saniertem Boden unterschätzt. Eine nachträgliche Kalkulation ergab einen Wert von zirka 150 DM/t. Damit kann das WDST-Verfahren in Fällen, bei denen ein Ex-Situ-Verfahren anwendbar ist, nicht konkurrieren, da bei diesen die Kosten um 100 DM/t liegen. Jedoch wenn ein Ex-Situ-Verfahren nicht in Frage kommt, z.B. weil sich der zu sanierende Boden in der unmittelbaren Nähe oder unterhalb von Gebäuden befindet, ist das WDST-Verfahren eine Alternative zu etablierten In-Situ-Verfahren. Zumal wenn die Bodenverhältnisse schwierig oder die Schadstoffe nur gering flüchtig sind, ist das WDST-Verfahren diesen Verfahren sogar überlegen.
Der ursprüngliche Zeitplan für das Projekt konnte nicht eingehalten werden. Die zunächst angestrebte Projektlaufzeit wurde um sechs Monate verlängert. Dies war erforderlich, da die Zahl der innerhalb der ersten 18 Monate durchgeführten Versuche nicht ausreichend war, um die Zuverlässigkeit der Anlage über längere Zeit im Feldeinsatz zu prüfen und um genügend Datenmaterial für einen Vergleich mit anderen Bodensanierungsverfahren an die Hand zu bekommen. Ferner mußte eine Lösung des bis dahin ungelösten Problems gefunden werden, daß zu viel Außenluft angesaugt wird, was die Abgasreinigungsstrecke unnötig belastet und zu einer Verdünnung des schadstoffhaltigen Kondensats durch zusätzliches Kondenswasser führt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das WDST-Verfahren wurde zum Patent angemeldet. Das Patent mit der Dokumentennummer DE 196 48 928.8-45 wurde am 10.09.98 erteilt.
Das WDST-Verfahren nebst Anlage wurde in die Vertriebsstruktur der am Projekt beteiligten Unternehmen, der SGDA und der Firma MUT, aufgenommen. Dazu wurde Prospektmaterial entwickelt, daß Interessenten auf Anfrage zugeschickt wird.
Fazit
Es gelang ein praxistaugliches In-Situ-Bodensanierungsverfahren zu entwickeln und technisch umzusetzen, daß die notwendige Reinigungsleistung in sehr kurzer Zeit erbringt und dabei nur geringe Risiken des Schadstoffaustrags birgt. Aufgrund seines Einsatzspektrums bei gleichzeitig moderaten Kosten hat es Chancen sich am Markt zu behaupten.
Fördersumme
101.540,01 €
Förderzeitraum
01.12.1996 - 18.02.2000
Bundesland
Thüringen
Schlagwörter
Klimaschutz
Kulturgüter
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik