Förderschwerpunkt Holz: Modellhafte Praxisversuche zum Einsatz des farblosen Bläuepilzes Ophiostoma piliferum an Kiefernholz
Projektdurchführung
Dr. Johann MüllerDipl.-Holzwirt
Neudörpen 8
26892 Dörpen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
1. Durch die Behandlung von Kiefern-Industrieholz mit einem farblosen Bläuepilz unmittelbar nach dem Fällen oder Entrinden des Holzes sollten die Verfärbungen des Holzes verhindert, zumindest jedoch stark reduziert werden. Hiermit würde der Einsatz von Bleichchemikalien bei der Zellstoffherstellung vermindert werden können. Gleichzeitig sollten durch die Behandlung Harze im Holz abgebaut werden. Hierdurch könnte der Wert des Holzes auch bei längerer Lagerung im Wald erhalten, bzw. durch den Harzabbau erhöht werden. Letzteres würde wesentlich zur Reduzieung des Prozeßwassers bei der Zellstoffherstellung beitragen.
2. Die Trockenkonservierung von Nadelholz sollte durch die Verhinderung des Befalls durch holzverfärbende Pilze durch biologischen Holzschutz auch für die Holzart Kiefer ermöglicht werden. Hierdurch könnte auch diese Holzart als trockenes Bauholz ohne aufwendige technische Trocknung angeboten und somit umfangreiche Energiemengen eingespart werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Werterhaltung von Kiefern-Industrieholz
Kiefern-Industrierundholz wurde im Frühjahr eingeschlagen und gestapelt. Die Versuche umfassten neben der Kontrollmenge eine Zugabe von 2g/l des trockenen Sporenmaterials (Produktname: Cartapip 97, derzeitiger Anbieter: Fa. AgraSoL, Inc., Charlotte, NC, USA) zum Kettenöl der Motorsäge, die Behandlung sämtlicher Schnittflächen des Rundholzabschnittes mittels eines Drucksprühgerätes und die Behandlung des Holzes mit einer im Labor hergestellten Sporensuspension. Zur Ermittlung der Verblauung wurden nach 3 und nach 6 Monaten Hölzer entnommen. Die Entnahmen zur Überprüfung des Harzgehaltes durch die Bestimmung des Gesamtextraktgehaltes nach TAPPI Standard T 204 om -88 wurden nach 6 Monaten durchgeführt.
2. Wertholzbehandlung
Bei der Behandlung entrindeter Kiefernstämme mit dem farblosen Bläuepilz wurden astfreie und astige Stammabschnitte untersucht. Die Polterung erfolgte nach Absprache mit der wissenschaftlichen Projekt-begleitung, Herrn Dr. Welling von der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg. Der Einfluss der Pilzbehandlung wurde durch die Ermittlung der Verfärbungsflächen an aufgeschnittenem Holz ermittelt. Die Entwicklung der Feuchte des Holzes wurde mittels elektrischer Holzfeuchtenmessungen erfasst.
Ergebnisse und Diskussion
1. Werterhaltung von Kiefern-Industrieholz
Aus den Versuchsergebnissen kann insgesamt nicht der Schluss gezogen werden, dass die farblose Mutante des Bläuepilzes Ophiostoma piliferum bei der Lagerung von Industrieholz in Rinde und bei der Rundholztrocknung in Haufenpoltern unter Praxisbedingungen eine Minderung der Verfärbungen an Kiefernholz bewirkt. Positive Ergebnisse einiger Versuchseinheiten mit Verminderung der Verfärbungen um bis zu 50 % wurden von großen Streuungen der Einzelergebnisse begleitet. Die Maximalwerte der Verfärbung einzelner behandelter Hölzer betrugen bis zu 88 %. Da in begleitenden Untersuchungen festgestellt wurde, dass das Temperaturoptimum des Pilzes etwa 27 °C beträgt, dürfte ein wesentlicher Grund für die schwachen Wuchsleistungen in den niedrigen Temperaturen während der im Frühjahr begonnenen Versuche liegen. Der Harzabbau fand bei den behandelten und den unbehandelten Ver-suchshölzern etwa im gleichen Ausmaß statt.
2. Wertholzbehandlung
Die Ergebnisse der Rundholztrocknungsversuche zeigen, dass bei Kiefer die Feuchteabgabe etwa in gleichem Maße erreicht werden kann wie bei dem bisher vornehmlich untersuchten Fichtenholz. Eine Reduzierung der Verfärbungen durch den farblosen Pilz konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Gleiches ergab sich für die Behandlung parallel vorgeschnittenen Rundholzes (Models). Da jedoch Parallelversuche mit in anderen Versuchen erfolgreich eingesetzten Mitteln ebenso keine Verbesserungen ergaben, muss auch in Erwägung gezogen werden, dass die Anwendungsbedingungen einen erfolgreichen Einsatz erschwerten.
Zusätzliche Versuche zeigten jedoch, dass der farblose Pilz unter günstigeren Feuchteverhältnissen beachtliche Reduzierungen der Verfärbungen erzielt. In Sommerversuchen an dicht gelagerten Brettern und entrindeten Rundhölzern betrug die Erhöhung der Anzahl in den unteren Verfärbungsklassen das drei- bis fünffache im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Über das Projekt wurde in der Lokalpresse berichtet.
Posterpräsentation auf dem 2. Workshop Biokonversion nachwachsender Rohstoffe, Arbeitskreis Nachwachsende Rohstoffe des Senats der Bundesforschungsanstalten des Bundesministers für Er-nährung, Landwirtschaft und Forsten (BML) in Zusammenarbeit mit der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig, 14./15. Oktober 1999.
Postertitel: Use of a non-pigmented strain of Ophiostoma piliferum as antagonist to prevent blue-strain of pine logs - field study and biological monitoring.
Publikation Schröder, S., Müller, G., Sterflinger, K. (2000): Auflagen für den biologischen Bläueschutz erfüllt, Holzzentralblatt vom 13.10.2000, Nr. 123, 1678.
Fazit
Der Einsatz des farblosen Bläuepilzes Ophiostoma piliferum an Kiefernholz ist unter den untersuchten Bedingungen weder bei der Lagerung von Industrieholz in Rinde noch bei der Rundholztrocknung ohne Rinde zu empfehlen. Dagegen erscheint der Einsatz des Pilzes zum temporären Schutz bei der Lagerung von entrindetem Kiefernrundholz im Haufenpolter und bei der Lagerung von Kiefernbrettern erfolgversprechend.
Fördersumme
93.135,40 €
Förderzeitraum
01.03.1998 - 23.10.2000
Bundesland
Bundesrepublik Deutschland
Schlagwörter
Bundesrepublik Deutschland
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik