Bewertung der ökologischen Leistungsfähigkeit von Böden für die Stadtplanung
Projektdurchführung
Universität DortmundFakultät RaumplanungFachgebiet Landschaftsökologie und Landschaftsplanung
August-Schmidt-Str. 10
44221 Dortmund
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Der Schutz von biologisch-ökologisch aktiven Freiflächen ist für die ökologisch orientierte Stadtplanung eine der wichtigsten Aufgaben. Unversiegelte, biologisch aktive Freiflächen dienen der Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts und der Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Lebensqualität in urbanen Räumen. Der Bodenschutz als wissenschaftliche Fachdisziplin und umweltpolitisches Handlungsfeld muß stadtplanerische Entscheidungsprozesse, die die künftige Flächennutzung festlegen, durch qualifizierte Informationsaufbereitung aktiv unterstützen. Die dazu notwendigen Informationsgrundlagen sind vielfach bereits vorhanden. Fachinformationen müssen jedoch für Planungszwecke bewertet und aufbereitet werden.
Das beantragte Forschungsprojekt ist eine Fortführung und praktische Anwendung von Ergebnissen einer Forschungsstudie, die i.A. des Landes NRW erarbeitet wurde. Ziel des beantragten F+E-Projektes ist die Ausarbeitung und Umsetzung einer rechnergestützten Methode zur Ermittlung der ökologischen Leistungsfähigkeit von Böden im bauplanungsrechtlichen Außenbereich der Stadt Hagen. Die Bewertung der Leistungsfähigkeit bzw. Schutzwürdigkeit von Böden soll zielgerichtete Informationen über die ökologischen Qualitäten von Böden liefern. Diese Ergebnisse dienen als Grundlage für die Berücksichtigung von Belangen des Bodenschutzes in Planungs- und Genehmigungsverfahren. Gegenstand des beantragten Forschungsprojekts ist letztlich die Erstellung von digitalen Karten, die die Qualität der ökologischen Bodenfunktionen für Teile des bauplanungsrechtlichen Außenbereichs des Stadtgebietes Hagen darstellen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer hier entwickelte, neue Ansatz soll weitgehend auf vorhandene Daten und Informationen zurückgreifen. Eine teure und zeitaufwendige Erhebung zusätzlicher Daten wird somit vermieden. Diese Informationsbasis wird im Hinblick auf die ökologische Bedeutung und Leistungsfähigkeit der Böden ausgewertet. Als Darstellungseinheiten werden die Ausprägungen der natürlichen Bodenfunktionen i.S. des Entwurfes des Bundes-Bodenschutzgesetzes verwendet.
Zuverlässige Informationen zu den Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten von Böden sind flächendeckend bislang nur für den planungsrechtlichen Außenbereich vorhanden. Das beantragte Projekt widmet sich daher der Frage der standortbezogenen Beurteilung baulicher Entwicklung am Siedlungsrand aus der Sicht des Bodenschutzes. Flächen innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile können innerhalb dieses Projekts nicht berücksichtigt werden.
Folgende Arbeitsschritte wurden bereits durchgeführt bzw. sind für die Durchführung des beantragten Projekts vorgesehen.
1.Zusammenstellung der Informationen aus den Bodenkarten des Geologischen Landesamtes und ggf. Ergänzung durch kommunale Datenbestände. Konvertierung vorhandener digitaler Informationen des GLA aus dem PIA-ASCII-Format in das geographische Informationssystem ARC/INFO. Ggf. Digitalisierung weiterer Informationen.
2. Weiterentwicklung der Methodik des o.g. Forschungsprojektes. Die Qualität der Bodenfunktionen soll standortbezogenen anhand der Kenndaten der Bodenkarten ermittelt und beschrieben werden. Die Methodik wird mit dem Geologischen Landesamt NRW abgestimmt.
3.Validierung der Ergebnisse durch eine exemplarische Überprüfung in einzelnen Testgebieten.
4.Bewertung der ermittelten Bodenfunktionen für die Planung und Bildung von Schutzkategorien und -gebieten.
5.Erarbeitung von Vorschlägen zur Umsetzung der ermittelten Ergebnisse und Erstellung eines Projektberichts.
Ergebnisse und Diskussion
Die Forschungsarbeit soll für einige Teilbereiche der Stadt Hagen die Qualität der Bodenfunktionen darstellen und unter planerischen Gesichtspunkten bewerten. Die zu entwickelnde Methodik zur rechnergestützten Darstellung der Bodenfunktionen soll auch in das im Aufbau befindliche Umweltinformationssystem der Stadt Hagen aufgenommen werden und langfristig die Grundlage zur planungsbezogenen Bewertung von Böden dienen.
Die im Verlauf des Projektes angestrebte Zusammenarbeit mit dem Geologischen Landesamt NRW soll eine abgestimmte Methodik zur Bewertung von Böden liefern, die auch auf andere Kommunen übertragen werden kann.
In der Fortführung des Vorhabens muß künftig die Erkenntnislücke zur Bewertung von Flächen des bauplanungsrechtlichen Innenbereichs aus der Sicht des Bodenschutzes geschlossen werden. Neben der systematischen Zusammenstellung von Kriterien zur planungsbezogenen Beurteilung der anzustrebenden baulichen Dichte von Siedlungen sollte dann auch die Informationsgrundlage zu Stadtböden verbessert werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Ergebnisse des Projekts werden nach Abschluß des Projekts in den kommunalen Umweltschutzberichten der Stadt Hagen veröffentlicht. Die nicht am Projekt beteiligte Verwaltung, die Politik und die interessierte Öffentlichkeit werden auf diesem Wege über die Ergebnisse unterrichtet. Ungeachtet dessen behalten sich die Projektbearbeiter vor, interessante Ergebnisse auch in Fachzeitschriften zu veröffentlichen.
Fördersumme
32.978,33 €
Förderzeitraum
01.01.1996 - 19.11.1997
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Schlagwörter
Landnutzung
Ressourcenschonung