Umweltbildung und Umweltinformationen für Aussiedler
Projektdurchführung
Bildungswerk FUTURA Luckenwalde e. V.
Rudolf-Breitscheid-Str. 72 a
14943 Luckenwalde
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Anlass: Sehr geringes Wissen und nur minimale Akzeptanz von Umwelt- und Naturschutz bei russland-deutschen Spätaussiedlern
Ziel: Erhöhung des passiven, wie aktiven Umweltbewusstseins der Zielgruppe durch
a) Entsprechende Information und Motivation bereits beginnend im Moment ihres Eintreffens in Deutschland resp. im Land Brandenburg an
b) Integration von Umwelt-Info-Materialien in die Deutsch-Aus- und Weiterbildung
c) Installation eines Umweltinfo-Zentrums für AussiedlerInnen im Land Brandenburg mit Standort im Ansiedlungs- und Konversions-Modellprojekt Flugplatz Niedergörsdorf
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErarbeitung und Herstellung von zweisprachigen Info-Materialien;
Erprobung und Überarbeitung für einzelne Sachgebiete des Umweltschutzes zusammen mit entsprechenden Bildungs- o. Projektträgern und mit Übergangswohnheimen der Region ; dabei Anwendung verschiedener didaktisch/methodischer Ansätze;
Ergebnis: Projektmappe, Arbeitshefte, Plakate;
Verteilung: 1.) mit (logistischer) Unterstützung von Landesministerien bzw. deren Einrichtungen
2.) bei verschiedenen Ämtern
3.) über Presse-Angebote (z. B. Info-Dienst Deutsche Aussiedler, Europazentrum u. a.)
4.) BiBB, BUA
Erarbeitung, Herstellung und Bereitstellung einer Wanderausstellung für Wohnheime, Ämter, Wohnungsbau-Investoren oder -Gesellschaften mit hohem Aussiedler-Anteil u. a. geeignete bzw. interessierte Institutionen
Versuch der multiplikatorischen Umsetzung der Ergebnisse der Integration von Umweltbildung in die Sprachbildung in Richtung a) anderer Sprachkombinationen von Migranten, b) Fremdsprachunterricht in Deutschland bzw. Deutsch-Unterricht im Ausland
Arbeit eines Umwelt-Info-Zentrums für Aussiedler als a) themenbezogener Ansprechpartner für die Zielgruppe, b) Verteiler der o.g. sächlichen Ergebnisse
Ergebnisse und Diskussion
INHALT:
Die inhaltlichen Ziele des Projektes sind erreicht worden, die gegenständlichen Ergebnisse liegen vor. ZEITRAUM:
Der ursprünglich veranschlagte Projektzeitraum erwies sich als nicht ausreichend veranschlagt. ZIEL-GRUPPE:
Es ist gelungen, der Zielgruppe wesentliche Informationen und umweltrelevante Verhaltensweisen nahezubringen. Dies gelang bei Jüngeren besser als bei Älteren, bei beruflich höher qualifizierten Personen überdurchschnittlich gut. Die aus nur-deutschen Familien stammenden AussiedlerInnen waren für die Thematik wesentlich aufgeschlossener als beispielsweise eingeheiratete Kasachen und Tadshiken. Viele der männlichen Aussiedler betrachteten die Umweltproblematik als Frauensache (natürlich mit Ausnahme von allem, was sich auf Autos bezieht).
AKZEPTANZ:
Die erarbeiteten Materialien sind von den AussiedlerInnen, von PädagogInnen, SozialarbeiterInnen, HeimleiterInnen und anderen qualifizierenden und/oder beratenden, betreuenden, verwaltenden Stellen gut angenommen worden. Seitens Wohnungsbaugesellschaften und vereinzelt auch Wohnheimen gab es gelegentlich Vorbehalte (vielleicht wegen des dort herrschenden Standes des Umweltschutzes ?!). MOTIVATION:
Es ist tendenziell festzustellen, dass Informationen (Agitationen) über globale, gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge bei der Zielgruppe weitestgehend verpuffen. Umweltschutzwissen und -verhalten kann erfolgreich vermittelt werden, wenn a) der direkte Bezug zur eigenen Gesundheit (insbesondere der Kinder !), b) die Verbindung mit finanzieller Ersparnis c) gesetzliche Gebote (besser noch Verbote) dargestellt werden können.
MATERIALIEN:
Die Erarbeitung, Erprobung und Distribution der didaktischen und informativen Materialien ist im wesentlichen wie geplant realisiert, doch gab es auch unerwartete Probleme: 1.) Die Richtungskämpfe in DaF (Deutsch als Fremdsprache) wirkten auch in dieses Projekt hinein, insbesondere die Frage der sprach-pädagogischen Relevanz zweisprachiger Lehrmaterialien führte gelegentlich zu unterschiedlichen Herangehensweisen, die Brüche in der Einheitlichkeit der Unterlagen provozierten. 2.) Der ursprünglich geplante Umfang der Projektmappe schränkte die komplexe Behandlung der Thematik übermäßig ein 3.) Die Distribution der Materialien zwecks Erprobung, Bewertung und schließlich Nutzung ist während der Projektplanung offensichtlich hinsichtlich des Zeitaufwandes stark unterschätzt worden, was zur notwendigen (kostenneutralen) Verlängerung des Projektzeitraumes führte. 4.) Die Freigabe der Verlage für die Nutzung von Textstellen und Grafiken dauerte unmäßig lange (für uns aufgrund mangelnder diesbezüglicher Erfahrung erschreckend lange) und verzögerte die gesamte Realisierung. (im übrigen ist sie aber letztendlich von allen angeschriebenen Verlagen erteilt worden).
UMWELTINFORMATIONSZENTRUM:
Das Zentrum ist am Standort Niedergörsdorf installiert und findet zunehmend mehr Akzeptanz, besonders bei Jugendlichen und seitens der Schulen. Seine Arbeit wird in die Projekte des Futura e. V. und anderer Träger integriert. Die Fortführung der Arbeit auch nach Projektende ist gesichert. Das Zentrum gewährleistet u. a. auch die weitere Herstellung und Verteilung der Materialien auf Anforderung.
VFU e. V.: Der Verein zur Förderung des Umweltwissens hat ehrenamtlich wichtige und hilfreiche Unterstützung bei der Projektrealisierung geleistet.
MULTIPLIKATION:
Erste Versuche, z. B. im gymnasialen Russischunterricht und in Deutsch für Ausländer (nicht russisch-deutscher oder russischer Herkunft) zeigten, dass der gewählte Ansatz auch in anderen Sprachkombinationen genutzt werden kann.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
1.) Verteilung u. Nutzung der gegenständlichen Ergebnisse des Projektes sind an sich bereits Öffentlichkeitsarbeit u. Präsentation. 2.) Kompl. Projektmappen an die Referate für Aussiedlerfragen aller Bundesländer, an BMI u. BVA , andere regionale u. Landesstellen. 3.) Pressearbeit, Ausstellungen
Fazit
Das Projekt zeigte, dass Umweltbildung und Umweltinformation sehr gut mit Sprachbildung verknüpft werden kann. Der geringe Stand an Umweltwissen und -bewusstsein von Migranten wurde ebenso deut-lich, wie die Schwierigkeiten entsprechender Information und Motivation.
Es sollten u. E. eine stärkere Implementation von Umweltthemen in die Sprachbildung (insbesondere der Migranten) angestrebt werden und die Zwei- oder Mehrsprachigkeit von umweltrelevanten Information gefördert werden.
Fördersumme
50.720,15 €
Förderzeitraum
06.11.1996 - 22.06.2000
Bundesland
Brandenburg
Schlagwörter