Projekt 07918/01

Energie- und CO2-Reduktionsanalysen für den Gebäudebestand der Kirchengemeinde in Köpenick

Projektdurchführung

Kirchenkreis OberspreeSuperintendentur
Kirchstr. 4
12555 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel der Machbarkeitsstudie war die Feststellung des Interesses der Köpenicker Kirchengemeinden an dem geplanten kumenischen Energiesparprojekt, die Ermittlung von Rahmendaten (einzubeziehende Gebäude, Energieverbrauch, CO2-Emissionen), die Abschätzung des Aufwandes und die Erstellung eines Umsetzungskonzeptes.
Anlaß war das Interesse von Köpenicker Kirchenvertretern, im Rahmen des Köpenicker Modells zur Erstellung und Umsetzung einer lokalen Agenda 21, an dessen Zustandekommen die Ortskirchen einen Anteil haben, durch die Reduzierung ihres Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen einen praktischen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Eine Grundlage für das Herangehen bildete die
EKD-Studie Energisch Energie Sparen. Neu waren der flächendeckende und der ökumenische Ansatz.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Interesse der Gemeinden und die Rahmendaten wurden in Gesprächen mit Gemeindevertretern anhand eines dafür entwickelten Fragebogens erfaßt. Die Gebäude- und Verbrauchsdaten wurden in einer Datenbank abgelegt, welche die Grundlage für den im Hauptprojekt zu erstellenden Kataster bildet.
Die Daten wurden ausgewertet und den Gemeinden Vorschläge für in die Energieanalysen einzubeziehende Gebäude unterbreitet. Zur Vorbereitung der Energieanalysen wurden den Gemeinden Energieordner übergeben mit der Bitte, alle energierelevanten Unterlagen zu ergänzen.
Für die geplanten Analysen und die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen wurde ein Umsetzungskonzept erarbeitet.
Mit den Bauämtern der katholischen und der evangelischen Landeskirche wurden Gespräche über eine Zusammenarbeit geführt.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden auf einer öffentlichen Veranstaltung des Ökumenischen Forums Köpenick vorgestellt.
Um verbindliche Aussagen über die Beteiligung der Gemeinden an dem geplanten Projekt zu erhalten, wurde eine Beschlußvorlage entworfen und die Gemeinden gebeten, auf dieser Grundlage eine entsprechende Entscheidung zu treffen.


Ergebnisse und Diskussion

An der Beantwortung der Fragebogen haben sich 15 der 19 Köpenicker Kirchengemeinden beteiligt. Zwei Gemeinden haben erklärt, sich nicht zu beteiligen.
Insgesamt wurden 53 Gebäude gezählt, von denen 47 für die Einbeziehung in das Energiemanagement (Verbrauchsüberwachung und -bilanzierung) und 14 bis 28 für Energieanalysen vorgeschlagen wurden.
Für den Energieverbrauch wurden folgende Werte ermittelt (gerundet, teilweise auf der Basis von Schätzungen): Erdgas: 2.500.000 kWh/a, Strom: 200.000 kWh/a, Primärenergie: 3.100.000 kWh/a, CO2-Emissionen: 600.000 kg/a, Energiekosten: 300.000 DM/a.
Neben der Ermittlung von Rahmendaten diente der Fragebogen auch zur Ermittlung des Interesses der Gemeinden an verschiedenen Einzelmaßnahmen. Dabei ist herauszuheben, daß die Mehrzahl der Gemeinden für eine Diskussion über die Festlegung einer Zielvorgabe zur CO2-Reduktion offen ist und daß großes Interesse an der Einrichtung von Energiebeauftragten bzw. einer kirchlichen Energieagentur besteht. Bei der jährlichen Bilanzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen würden sich alle Gemeinden beteiligen. Verhaltener ist das Interesse an nichtinvestiven Energiesparmaßnahmen, welche auf dem Weg der Nutzerschulung erschlossen werden können, sowie an Informationsmaterial und Erfahrungsaustausch zum Thema Energiesparen.
Auf der Grundlage der in den Gesprächen mit den Gemeinden ermittelten Daten und Informationen wurde ein Umsetzungskonzept für das geplante Energiesparprojekt erstellt. Dabei wird nicht mehr (wie ursprünglich geplant) von einer flächendeckenden Analyse aller Gebäude der Gemeinden ausgegangen, da bei vielen Gebäuden der zu erwartende Nutzen den Aufwand kaum rechtfertigen würde. Deshalb wurde bereits im Rahmen der Machbarkeitsstudie der energetische Sanierungsbedarf der Gebäude anhand von Verbrauchsdaten und z.T. Energie-kennzahlen abgeschätzt und den Gemeinden entsprechende Vorschläge zur Einbeziehung von Gebäuden in die geplanten Energieanalysen und das Energiemanagement unterbreitet. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der ein-zelnen Gemeinden gerecht zu werden, wurde folgendes Stufenmodell für ihre Beteiligung an dem geplanten Vorhaben vorgeschlagen:
Stufe 1: Einbeziehung in das Energiemanagement (Verbrauchserfassung und -überwachung, Angebote zur Schulung der Bediener und Nutzer) und in die Bilanzierung des Energieverbrauchs und der Umweltbelastungen in einem jährlich zu erstellenden Klimabericht (für alle Gemeinden)
Stufe 2: Durchführung von Energie- und CO2-Reduktionsanalysen (für die vorgeschlagenen Objekte auf der Basis der Beschlüsse der Gemeinden)
Stufe 3: Umsetzung von Energiesparmaßnahmen auf der Grundlage der Energieanalysen
Das Umsetzungskonzept enthält außerdem ein detailliertes Leistungsangebot für das geplante Energiesparprojekt sowie Vorstellungen zur Finanzierung und zum Zeitplan.
Den übrigen - nicht den Gemeinden unterstehenden - kirchlichen Einrichtungen wurde die Beteiligung an dem Projekt angeboten. Nach der öffentlichen Präsentation der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie auf dem Ökumenischen Forum wurden die Gemeinden gebeten, einen verbindlichen Beschluß über ihre weitere Teilnahme an dem geplanten Vorhaben und die Übernahme des festgesetzten finanziellen Eigenanteils zu fassen. Für die evangelischen Gemeinden hat das landeskirchliche Bauamt die Übernahme des Eigenanteils für die zu erstellenden Energieanalysen zugesagt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Öffentlichkeitsarbeit fand zum einen durch die Präsenz in den Gremien des Köpenicker Modells zur Erstellung und Umsetzung der lokalen Agenda - dem Forum Umwelt und Entwicklung und der dazu gehörigen Arbeitsgruppe Energie und Ressourcen - statt. Innerhalb der Kirchenöffentlichkeit wurde über den Stand und die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie auf den Ökumenischen Foren in Köpenick berichtet. In diesem Rahmen fand auch die öffentliche Präsentation am 6. Mai 1996 statt.
Über das Projekt wurde außerdem im UfU-Informationsbrief und in den Briefen des Kirchlichen Forschungsheims Wittenberg informiert.


Fazit

Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie wird als positiv eingeschätzt, was dazu veranlaßt, das Projekt mit dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen weiter zu verfolgen. Die Zusammenarbeit auf der ökumenischen Ebene hat in dem neu geschaffenen Projektbeirat und dem Ökumenischen Forum gut funktioniert. Positiv zu vermerken ist auch das Interesse der kirchlichen Bauämter. Günstig hat sich auch die Einbindung in den Lokale-Agenda-Prozeß in Köpenick bemerkbar gemacht. Kritisch zu bemerken ist, daß die einzelnen Gemeinden dem Vorhaben sehr unterschiedlich gegenüberstehen. Während die Mehrheit der Gemeinden das Projekt unterstützt, gibt es auch Fälle von Ablehnung und Skepsis bezüglich des Nutzens. Die Motivierung einzelner Gemeinden war mit einem großen zeitlichen Aufwand verbunden.
Hinsichtlich der Projektdurchführung ist noch Einvernehmen bezüglich der
- verbindliche Erklärungen möglichst vieler Gemeinden zu ihrer weiteren Beteiligung,
- Einigung der Vertreter der Ortskirchen über die gemeinsame Projektdurchführung und
- Einigung über die Projektfinanzierung
herzustellen.

Übersicht

Fördersumme

8.674,07 €

Förderzeitraum

20.09.1995 - 04.08.1997

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik