Projekt 07894/01

Modellhafte Konservierung umweltgeschädigter Sandsteinreliefs des Steinernen Albums in Groß-Jena (Sachsen-Anhalt)

Projektdurchführung

Gotisches Haus Burghessler e. V.
Kirchweg
06647 Burghessler

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel: Sicherung und Erhaltung der Felsreliefs STEINERNES FESTBUCH (1722) bei Naumburg.
Die Felsreliefs sind durch verschiedene negative Umwelteinflüsse der letzten Jahrzehnte stark geschädigt. Die Besonderheit ist, daß diese Bildwerke in den anstehenden Buntsandstein gearbeitet wurden, was eine besondere Vorgehensweise der Sicherung und Erhaltung verlangt. Ziel ist die Erprobung ge-eigneter Methoden zur Rettung der Felsreliefs und deren Erhaltung auf lange Zeit. Der Anlaß ergibt sich aus dem großen Interesse der Öffentlichkeit für diese in einem privaten Grundstück befindlichen Kunstwerke und deren Popularisierung. Die barocken Felsreliefs stellen eine für den mitteleuropäischen Raum einzigartige Kulturleistung dar, die regionalen Weinbau und christliche Themen verbinden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenKartierung und Fotografische Dokumentation des Zustandes seit1993/95
Lithologische Kartierung
Schadenskartierung/Fotodokum.
Schadstoffuntersuchung und Auswahl geeigneter Methoden
Erprobung möglicher Methoden und Werkstoffe
Anwendung der modifizierten Restaurierungsmaterialien
(Steinfestigung durch Infusionen, Sicherungsarbeiten mit Steinergänzungsmörteln)
Retuschearbeiten
Beobachtung und Auswertung der vorangeg. Arbeiten
Zusammentragen historischer Materialien und deren Aufarbeitung
Die Arbeiten an den insgesamt 12 z.T. überlebensgroßen Bildwerken, die in die Buntsandsteinbänke gemeißelt wurden, erwies sich als sehr komplex. Die Schadenssituation verlangte eine Herangehensweise, die an möglichst vielen Problemstellen gleichzeitig sinnvoll war (Notsicherungen). Zur gleichen Zeit begann die Untersuchung der Schäden, Analyse der sandsteinzerstörenden Salze und die Auswahl und Erprobung geeigneter Sicherungsmethoden.

Als sinnvoll hat sich für die Steinfestigung mit KSE die Infusionsmethode gezeigt. Dazu werden in die Reliefs dünne Löcher von 20-30 cm Tiefe gebohrt und über Trichter Steinfestiger eingefüllt. Der KSE breitet sich frei nach allen Seiten aus, keine Gefahr der Überfe-stigung und die so behandelten Stellen (große Teile der Reliefs) weisen eine gute Festigkeit auf.
Die anschließenden Mörtelarbeiten dienen zum Schließen von groben Fehlstellen und zur Sicherung, sowie Bildberuhigung. Dennoch werden die Reliefs nach der Restaur. fragmentarisch bleiben. Als Mörtel kommen Salzspeicherputz und speziell modifizierte SEM (Remmers-FUNCOSIL) zum Einsatz. Nach den folg. Retuschen mit Pigmenten weisen die Reliefs einen deutlich besseren Zustand auf
und Stabilität.


Ergebnisse und Diskussion

Bisherige Ergebnisse: stark bröckelnde Reliefs konnten gefestigt werden und durch Mörtelarbeiten (Salzspeichermörtel und spezielle SEM) konnte an den Reliefs Nr.6-12 entscheidend die Erkennbarkeit der Bilder verbessert werden. An R.1-5 sind für 1999 diese Arbeiten geplant.
Eine abschließende Bewertung steht noch aus, doch können die bisherigen Methoden in Anbetracht des ansonsten sehr raschen weiteren Verfalls als durchaus gelungen betrachtet werden.
Besonders die angepaßten SEM haben sich für die gefestigten Bereiche als gut erwiesen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Während der Arbeiten und im Vorfeld wurde ein ständiger Kontakt zur örtlichen Presse gepflegt. Das Denkmal ist überregional von großem öffentlichen Interesse. TV und Rundfunksender berichteten über die Felsbilder und die Erhaltung. Eine Einbeziehung der Öffentlichkeit und Information während und nach der Restaurierung ist sinnvoll und wird beibehalten. 1997 wurde ein kleiner Faltprospekt herausgegeben. In den Sommermonaten sind die Reliefs des STEINERNEN FESTBUCHES von großem touristischen Interesse.


Fazit

Die durch die DBU Unterstützung ausgelöste Förderung durch Landkreis und Land Sachsen-Anhalt ermöglichte eine Gesamtrestaurierung der Felsreliefs die Ende 1999 wahrscheinlich abgeschlossen werden kann. Weiterhin brachte die DBU- geförderte Forschung nach geeigneten Methoden und Materialien die Gewähr der Ermittlung und Anwendung geeigneter Materialien.
Die vorgenommenen Arbeiten basieren auf dem in diesen Fragen aktuellsten und für die Anwendung sinnvollsten Erkenntnisstand.

Übersicht

Fördersumme

82.317,99 €

Förderzeitraum

09.04.1996 - 20.04.1999

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Kulturgüter