Entwicklung und Erprobung eines Schlammräumgerätes für Teichkläranlagen
Projektdurchführung
Klawa Anlagenbau GmbH
Bahnwiesenweg 6
34281 Gudensberg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Entwicklung und Erprobung eines Gerätes zum umweltschonenden Auspumpen von abgelagertem Schlamm aus Teichen, insbesondere aus Klärteichen, Nachteichen in Kläranlagen, Regenwasserteichen und Schönungsteichen (Biotope). Das Problem der Schlammabsaugung aus Teichen mit all seinen ökologischen Belastungen der angrezenden Bereiche einschließlich der nachhaltig zerstörten biotopischen Funktion derartiger Teiche ist seit Jahrzehnten bekannt.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenSchlamm in Absetzteichen, insbesondere Klärteichen, verschlechtert die Wasserqualität nachhaltig, wenn dieser ein bestimmtes Höhenniveau erreicht bzw. überschreitet. Ein Bewertungsparameter ist die Rücklösung von wasserbelastenden Substanzen aus dem Schlamm zurück ins freie Teichwasser.
Damit die Wasserqualität bzw. Wassergüte erhalten bleibt, ist es zwingend erforderlich, die Teiche zu entschlammen. Die Zielsetzung, Schlamm möglichst ohne Zerstörung der Teichbiocenöse und ökologisch unbedenklich vom Teichgrund abzusaugen, gab bereits den grundsätzlichen Aufbau des Gerätes vor. Die Vorgaben wurden konstruktiv zunächst umgesetzt in 3 Hauptkompo- nenten: absenkbare Pumpeinrichtung , Schwimmvorrichtung und Fernbedienung.
Teichschlamm in seiner differenzierten Zusammensetzung weist nicht selten eine Konsistenz von bis zu 20 % Trockensubstanz auf, das heißt auch größere Anteile von Rechengut in Klärteichen und grobe Zellstoffreste in Absetzteichen. Die unter Berücksichtigung der Schlammzusammensetzung ausgelegte Pumpeinrichtung hat die Aufgabe, den Schlamm bereits am Teichgrund aufzubereiten und der Unterwasserpumpe in geeigneter Viskosität zuzuleiten.
Die Beweglichkeit, d.h. Zugänglichkeit in allen Bereichen eines Teiches resultiert aus den beschriebenen Konstruktionsmerkmalen. 2 Schwimmer mit Propellermotoren sowie der Hubvorrichtung für die Pumpeinrichtung einschließlich Fernbedienung runden die Konstruktion ab.
Die Erprobung des Schlammräumgerätes wurde in Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Hegemann von der TH Berlin auf mehreren Teichen durchgeführt.
Ergebnisse und Diskussion
Als erstes Ergebnis zeigte sich schnell die von Teich zu Teich unterschiedliche Zusammensetzung des Schlammes. Länger als 15 Jahre lagernde Teichschlämme mineralisieren und verdichten sich am Teichgrund und haben eine vergleichbar torfige Bildung von Faserstoffen (Zellstofe, Verzopfungen von Rechengut). Die Grobstoffe verrotten, zersetzen sich und bilden einen verdichteten, durchaus geruchlosen Teichschlamm bis zu 20 % TS, in den unteren Schichten durch und durch schwarz, in den darüber liegenden Schichten braun bis hellbraun und faulig.
Zunächst stand bei der ersten Erprobung die Prüfung der Steuerbarkeit des fertigen Gerätes bevor, die Fahrbarkeit in alle Richtungen, die Höhenverstellung des Reißwerkes mit Pumpe (Saugkopf), das Auspendeln der Schwimmer und die Transport- fähigkeit. Schnell erkannt wurde die Überbreite des Gerätes beim Transport auf den Straßen, die abgeändert werden mußte.
Die Bewertung der tatsächlichen Pumpleistung vor dem ersten Pumpversuch bereitete Herr Prof. Hegemann vor. Vorab ermittelte er die tatsächliche Viskosität, Fließdichtigkeit, Trockensubstanz und Entwässerbarkeit des abgelagerten Schlammes, um Vergleichs- möglichkeit zu erhalten. Der gepumpte Schlamm wechselte permanent seine Basiswerte um den Faktor 1,5 bis 3.
Eine weitere Untersuchung ergab die Absiebung der geförderten Grobstoffe und des Rechengutes, um Rückschlüsse auf die Funktion des Reißwerkes zu erhalten. Im Ergebnis sollte die Pumpleistung erhöht sowie die Spaltweite des Reißwerkes verkleinert werden.
Die Erwartungen hinsichtlich einfacher Bedienung und umweltfreundlicher Arbeitsweise wurden übertroffen. Die Biologie im Teich, die biologische Reinigung und Selbstreinigung wurden nicht nennenswert gestört bzw. beeinträchtigt.
Die umweltrelevanten Belange und die praktischen Ergebnisse erlauben Gemeinden und Kommunen, neben Klärteichen auch Zierteiche im Stadt- und Dorfbereich ohne Umstände zu planen und zu entschlammen. Derartige Entschlammungen waren vor einiger Zeit ohne Probleme und ohne Zerstörung der Teichbiocenose nicht möglich.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Zur Vorstellung des Gerätes wurden Betreiber von Teichkläranlagen angeschrieben und Vorführungen des Gerätes veranstaltet.
Fazit
Das große Interesse der Betreiber von Teichkläranlagen an dem Bodenschlammräumer rechtfertigt voll die Entwicklung dieses Gerätes. Die Möglichkeit der Schlammräumung ohne Unterbrechung des Klärbetriebes und die leichte Handhabung und Bedien- freundlichkeit des Gerätes (kein Kontakt mit Abwasser oder Klärschlamm!) machen den Bodenschlammräumer zu einer technischen Einrichtung, die weltweites Interesse finden wird.
Fördersumme
81.322,51 €
Förderzeitraum
01.02.1996 - 19.11.1998
Bundesland
Hessen
Schlagwörter
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik