Aufbau der Neuen Artenschutzschule in Metelen (Nordrhein-Westfalen)
Projektdurchführung
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
Leibnizstr. 10
45659 Recklinghausen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Mit dem Projekt Aufbau der Neuen Artenschutzschule Metelen soll ein auf Dauer regelmäßiges, bundesweit angebotenes Fortbildungsprogramm mit der thematischen Ausrichtung auf artenschutzrechtliche und -fachliche Fragestellungen installiert werden. Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Fortführungsverpflichtung der ehemaligen Bundesweiten Artenschutzschule des Ende 2004 aufgelösten Biologischen Instituts Metelen (BIM) gegenüber dem Projektträger Bundesstiftung Umwelt (DBU) übernommen. Diese Tatsache sowie die unmittelbare räumliche Nähe zur nordrhein-westfälischen Auffangstation für beschlagnahmte, geschützte Tierarten und die nach wie vor bestehende Marktlücke im bundesweiten Umweltbildungsangebot waren dabei Anlässe, den inhaltlichen Schwerpunkt der Fortbildungsveranstaltungen auf den Vollzug zum nationalen und internationalen Artenschutz zu legen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVorbereitungsrecherchen (Internet, Gespräche) zum Umweltbildungsangebot und zum Erfahrungshintergrund des Artenschutzvollzugs im Bundesgebiet dienten der Identifizierung von Zielgruppen für Fortbildungen in Metelen. Auf Basis dieser Vorbereitungsrecherchen sowie später durch Anregungen von Teilnehmern und Referenten ließen sich Ideen und Skizzen für mögliche Themen und Kursabläufe herausfiltern. Mit der Anfrage bei geeigneten Vortragenden wurden die einzelnen Kurse inhaltlich und termindetailliert konturiert. Einladungen wurden brieflich anhand einer Adressdatenliste (1000 Adressaten im Bundesgebiet) sowie kurz vor den Veranstaltungen als Erinnerungsmails an einen weniger umfangreichen E-Mail Verteiler versendet. Die überwiegend eintägigen, gelegentlich zweitägigen Kurse wurden im Veranstaltungstrakt des Artenschutzzentrums Metelen durchgeführt. Während und nach einer Veranstaltung erhielten die Kursteilnehmer persönlich zu nutzende Unterlagen. Bei der Themen- und Referentensuche sowie bei der Hintergrundorganisation und Moderation der Kurse wurde der Projektnehmer von einer beauftragten, im Themenfeld Internationaler Artenschutz erfahrenen Bürofirma unterstützt. Zur Optimierung der Schulungen und zur Findung weiterer Zielgruppen und Fortbildungsbedarfe wurden die Angaben in den Bewertungsbögen der Teilnehmer sowie die Eindrücke von Moderatorenseite herangezogen.
Ergebnisse und Diskussion
An den 18 Fortbildungsveranstaltungen in der 2-jährigen anschubfinanzierten Projektförderphase Neue Artenschutzschule Metelen vom 01. November 2005 bis 31. Oktober 2007 nahmen insgesamt 419 Teilnehmer teil. 10 Kurse fielen auf das Jahr 2006, 10 weitere auf das Jahr 2007, wovon 8 noch im Förderzeitraum lagen. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl der 18 Schulungen lag in beiden Jahren der Durchführung, nämlich 2006 und 2007, bei 23 Personen. Dabei kam der weit überwiegende Teil der Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen. Während an den 10 Veranstaltungen im 1. Veranstaltungsjahr 2006 17 % der Teilnehmer aus unmittelbar an Nordrhein-Westfalen angrenzenden Bundesländern wie Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz stammten, konnte bereits bei den 8 Kursen im 2. Veranstaltungsjahr 2007 eine Steigerung in der Herkunft der Teilnehmer außerhalb von Nordrhein-Westfalen auf 37 % sowie eine breitere Streuung festgestellt werden. Einzelne, teilweise regelmäßige Teilnehmer kamen aus fast allen Bundesländern angereist. Die räumliche Randlage im Bundesgebiet, fehlende geeignete Übernachtungsmöglichkeiten im fußläufigen Umfeld und die außerordentlich schlechte ÖPNV-Anbindung des Tagungsortes Metelen erforderten von den Interessierten einen hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwand für An- und Abreise. Dass dennoch etliche Teilnehmer von weiter her kamen, liegt sicherlich auch an den dank der Projektförderung günstigen, in der Regel von den Arbeitgebern, meist Artenschutzbehörden, als Dienstreisekosten zu tragenden Kursgebühren.
Nach den vorbereitenden Recherchen hatten sich zwei Hauptzielgruppen für Artenschutzveranstaltungen in Metelen herauskristallisiert: 1. Vertreter von Behörden des Artenschutzvollzugs auf Länderebene insbesondere zur Kontrolle von Besitz und Vermarktung von Exemplaren geschützter Tier- und Pflanzenarten und 2. Vertreter von Auffangstationen. Diese beiden Zielgruppen sind durch die angebotenen Veranstaltungen erreicht worden: 67 % aller Teilnehmer in 2006 bzw. 62% in 2007 waren Vertreter von Vollzugsbehörden im Artenschutz und ca. ein Viertel bzw. 28 % kamen von Auffangstationen. Hinzu kamen weitere Teilnehmer wie beispielsweise Mitglieder von Fachorganisationen. Je passgenauer die Seminarthemen auf diese beiden Zielgruppen ausgerichtet waren, desto höher waren auch deren Teilnahmeanteile.
Es hat erste Versuche zur Ausrichtung von Veranstaltungen auf speziellere Zielgruppen z.B. Zoofachhandlungen oder Richter und Staatanwälte gegeben. Die Teilnahme dieser Teilnehmerkreise war noch nicht befriedigend und bedarf noch passgenauerer Vorbereitung. Eine weitere Zielgruppe nämlich 3. freiberufliche und behördliche Artenschutzgutachter in Eingriffsplanungen soll künftig mit berücksichtigt werden, da diese wegen der jüngsten maßgeblichen Änderungen im Artenschutzrecht (§ 42 BNatSchG) voraussichtlich großen Bedarf haben wird.
Bei den Fortbildungen reichte das Angebot von Vortragsveranstaltungen mit Fallbeispielen zum Artenschutzrecht über Kurse mit Bestimmungsübungen zur Artenkenntnis bis hin zu Schulungen mit praxisorientierten Hinweisen zur artgerechten Haltung geschützter Tiere. Befragungen der Teilnehmer ergaben, dass sie mit den Fortbildungen durchweg zufrieden waren. Auch der berufliche Nutzen der vermittelten Inhalte wurde überwiegend als hoch bis mittel eingestuft.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
In den LÖBF-Mitteilungen 4/2006 wurden in einem Artikel Ziele, Arbeitsweise und erste Bilanz der Artenschutzschulungen in Metelen vorgestellt. Zweimal gab es in der Lokalpresse Berichte über Einzelkurse.
Fazit
Da die organisatorische und fachliche Gestaltung der Veranstaltungen Anklang gefunden haben, kann das Projekt Aufbau der Neuen Artenschutzschule Metelen als gelungen betrachtet werden. Mit dem Besucheraufkommen, den gezielten Anfragen nach Schulungsunterlagen und den Anregungen Interessierter hat sich im Projekt die vermutete Nachfrage an Fortbildungen im Themenbereich Internationaler Artenschutz insbesondere zum Schutz handelsrelevanter Arten bestätigt. Das Zusammenkommen der Teilnehmer aus unterschiedlichen Einrichtungen und Organisationen bzw. Bundesländern führte zum Aufbau eines ersten Kontakt-Netzwerkes, in dem ein z. T. länderübergreifender Erfahrungsaustausch auf kurzen Wegen erfolgen kann. Dies erleichterte bereits in Einzelfällen die Kooperation von Akteuren in strafrechtlich relevanten Verfahren des Artenschutzes. Aufgrund neuer Kontakte zu (potentiell) geeigneten Dauervermittlungsstellen für eingezogene Tiere zog zudem die auf dem selben Grundstück der Artenschutzschule gelegene Auffangstation des Projektnehmers unmittelbar Nutzen aus den dort stattfindenden Veranstaltungen. Nach der projektgeförderten Aufbauphase soll das Veranstaltungsangebot im LANUV-Artenschutzzentrum Metelen konsolidiert werden: auf der Basis der gemachten Erfahrungen können bei den Kursen organisatorische Verbesserungen und fachliche Vertiefungen erfolgen.
Fördersumme
60.360,00 €
Förderzeitraum
11.07.2005 - 11.07.2007
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Schlagwörter