Projekt 07078/01

Grenzüberschreitende binationale Umwelterziehung in der Agrarausbildung

Projektdurchführung

Berufsbildende Schulen MeppenLandwirtschaftliche und HauswirtschaftlicheFachrichtungen
Nagelshof 69
49716 Meppen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zentrales Ziel des Projektes war es, gemeinsame deutsch-niederländische Module für die Umweltbildung im Agrarbereich zu entwickeln und zu erproben. Zur Demonstration und praktischen Vertiefung des theoretisch Erlernten sollten die Schüler/innen in binationalen dreitägigen Kompaktseminaren zusammen kommen, um fachlich zusammenzuarbeiten und miteinander grenzüberschreitende Kontakte zu knüpfen. Für den Unterricht als auch für die gemeinsame Arbeit in den Kompaktseminaren sollten Materialien entwickelt werden, die dann auch einem breiteren interessierten Fachpublikum zugänglich gemacht werden sollten.In der Verlängerungsphase sollten insbesondere die wirtschaftlichen Perspektiven einer ökologisch orientierten Betriebsführung in Landwirtschaft, Gartenbau und Floristik bearbeitet werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliederte sich zunächst in zwei Phasen. In einer ersten einjährigen Phase wurde das Basismodul entwickelt, das die persönlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler im alltäglichen häuslichen Bereich zum Ausgangspunkt nimmt und aus den Bausteinen Wasser, Energie, Abfall und Naturschutz besteht. Ausgehend von den betrieblichen Erfahrungen wurden aufbauend auf das Basismodul in einer zweiten Phase - ein weiteres Jahr - dann zwei berufsspezifische Aufbaumodule für die Berufsbereiche Floristik und Landwirtschaft konzipiert. Auf ein berufsspezifisches Aufbaumodul Gartenbau wurde verzichtet, da die für dieses Berufsfeld wichtigen Aspekte in den beiden anderen Aufbaumodulen ausführlich bearbeitet sind, so dass auch im Gartenbau darauf zurück gegriffen werden kann. Basis- und Aufbaumodul wurden zunächst konzipiert, im Unterricht der beteiligten berufsbildenden Schulen erprobt und dann in den Kompaktseminaren handlungsorientiert vertieft. Die dabei eingesetzten Methoden sind in den veröffentlichten Materialien ausführlich beschrieben. Diese Materialien sind praxis- und gebrauchsorientiert. Sie sollen und können dazu beitragen, die Umweltbildung enger zu verknüpfen mit der alltäglichen Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler, die sich bestimmte Fragenkomplexe selbständig und selbstorganisiert erschließen. Dabei wird der Lehrer zum Lernberater, der den Schülern bei Schwierigkeiten weiter hilft. In der Verlängerungsphase wurden vier deutsch-niederländische Seminare für Berufsschüler und Fachschüler durchgeführt, die bereits die im Projekt entwickelten Grund- und Aufbaumodule durchlaufen hatten. Die Seminare waren im Unterricht der Berufsbildenden Schulen in Meppen und im Terra-College Emmen vorbereitet worden und wurden in den Seminaren der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte vertieft. Ergänzt wurden diese Seminare durch grenzüberschreitende Be-triebsbesichtigungen. Ausgangspunkt der Erarbeitung war eine Stärken-Schwächen-Analyse der emsländischen und niederländischen Landwirtschaft. Darauf aufbauend wurden Zukunftsszenarien entwickelt, wie die Landwirtschaft im Jahre 2020 aussehen könnte, um dann unterschiedliche Möglichkeiten für zusätzliche alternative Einkommensquellen zu diskutieren.


Ergebnisse und Diskussion

Die erarbeiteten und veröffentlichten Materialien sind gedacht für den Einsatz im Unterricht. Das Basismodul ist einzusetzen im Politikunterricht des Berufsgrundbildungsjahres oder der Grundstufe der Berufsschule, die Materialien des berufsspezifischen Aufbaumoduls vor allem in einer Fachstufe des Berufsschule Landwirtschaft bzw. Floristik. Insbesondere das Basismodul kann darüber hinaus Verwendung finden im Politikunterricht der Grundstufen anderer beruflicher Fachrichtungen, sowie in der Sekundarstufe I des allgemeinbildenden Schulwesens.
Die Materialien ermöglichen den Schülern ein weitgehend selbständiges Arbeiten - das aber an einige Voraussetzungen geknüpft ist. So ist insbesondere darauf zu achten, dass die den Schülern vorgelegten Texte von ihnen auch verstanden werden.
Nach unseren Erfahrungen erfreuen sich die einzelnen Elemente des Basismoduls bei den Schülern unterschiedlicher Beliebtheit. Während Wasser und Energie hoch im Kurs stehen, erwies sich vor allem Abfall als ein Baustein, für den die Schülerinnen und Schüler kaum zu begeistern waren.
Als uneingeschränkt positiv beurteilen wir die Verknüpfung von eher theoretisch orientiertem Unterricht in der Schule und der eher praktischen Vertiefung der entsprechenden Themenbereiche in den Kompaktseminaren in der HÖB. Dabei wurde deutlich, welche Möglichkeiten sich aus einer solchen Zusammenarbeit und Verknüpfung unterschiedlicher Lernorte mit ihren je spezifischen Lernkulturen eröffnen.
Um einen günstigen Rahmen für konstruktive binationale Arbeit zu schaffen, ist eine sorgfältige didaktische Planung notwendig. Die Gruppen müssen vorbereitet und in den Stand versetzt werden wirklich zusammenzuarbeiten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die in dem Projekt erarbeiteten Materialien wurden in zwei Bänden in deutscher und niederländischer Sprache zusammen gefasst und der Öffentlichkeit im Januar 1999 vorgestellt. Sie wurden allen Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen zur Verfügung gestellt. Im November 1999 wurden sie darüber hinaus allen Schulen im Landkreis Emsland präsentiert.
Die Projekterfahrungen wurden auch aufgenommen in das vom Adolf-Grimme-Institut herausgegebene Handbuch Europa - interkulturell gesehen.


Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass der binationale Zugang zur Umweltbildung, wie ihn dieses Projekt gewählt hat, sich bewährt. Für Auszubildende in den Agrarberufen ist es interessant, über unterschiedliche umweltrechtliche Regelungen in den jeweiligen Ländern zu erfahren und praktische Tipps zum umweltschonenden Verhalten auszutauschen. Auch das angestoßene Nachdenken über kulturelle Unterschiede haben wir als bereichernd erlebt.
Es zeigte sich, dass sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden die Vereinbarung betriebswirtschaftlicher Interessen mit einer ökologisch orientierten Produktionsweise gelingen kann. Die jungen Menschen stehen Innovationen durchaus wohlwollend gegenüber, notwendig ist die direkte Konfrontation mit bereits erfolgreich realisierter Praxis umweltfreundlichen Wirtschaftens.

Übersicht

Fördersumme

88.964,79 €

Förderzeitraum

02.05.1996 - 01.02.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Internationale Aktivitäten
Naturschutz
Umweltkommunikation