Projekt 06863/01

Demonstration der Wasserkraftnutzung im Hochgebirge

Projektdurchführung

Deutscher Alpenverein (DAV) e. V.Sektion Osnabrück
Eduard-Pestel-Str. 2
49080 Osnabrück

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Seit 1899 ist die Bergsteigerunterkunft Osnabrücker Hütte im Großelend-tal/Österreich im Besitz der Sektion Osnabrück des Deutschen Alpenvereins. Diese Hütte im alpinen Gebiet Hohen Tauern in Kärnten/Österreich dient in den Sommermonaten Juli bis September mit ihren 65 Schlafplätzen als Übernachtungsmöglichkeit für Bergsteiger und Bergwanderer. Neben den jährlich etwa 1.400 Übernachtungen werden zusätzlich täglich bis zu 150 Gäste gezählt.
Um auch den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, wurden die Abwasserbeseitigungs- und Trinkwasserversorgungsanlage modernisiert. Zum Betrieb dieser Anlagen ist elektrischer Strom erforderlich. Da die Region nicht über eine öffentliche Stromversorgung erschlossen ist, wurde daher der Bau eines eigenen Stromerzeugers erforderlich. Grundsätzlich besteht an diesem Standort die Möglichkeit, die Elektrizität mittels eines kleinen Diesel-Aggregats oder einer Wasserkraftanlage zu erzeugen. Die Wasserkraftnutzung an diesem Standort ist möglich, da sich die Osnabrücker Hütte in unmittelbarer Nähe zu einem Gebirgsbach - dem Fallbach - befindet.
Aus Umweltgesichtspunkten entschied sich der Deutsche Alpenverein, Sektion Osnabrück, für den Bau einer Kleinstwasserkraftanlage. Die Leistung der Wasserkraftanlage soll so dimensioniert sein, dass neben der Energieversorgung der biologischen Abwasserklärung und der Trinkwasseraufbereitung auch die Versorgung einer neu installierten elektrischen Beleuchtungsanlage und der Küchengeräte ermöglicht wird. Ursprünglich wurde die Hütte mit Gasleuchten, Kerzen und Taschenlampen beleuchtet, was eine nennenswerte Brandgefahr darstellt.
Zielsetzung des geförderten Vorhabens ist der Bau einer Kleinstwasserkraftanlage, um damit die Möglichkeit einer umweltgerechten Energieversorgung zu demonstrieren. Aufgrund des besonderen Charakters der Osnabrücker Hütte soll die Anlage insbesondere dazu dienen, den Gästen die Möglichkeiten der Wasserkraftnutzung - auch unter so extremen Bedingungen - aufzuzeigen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit der Projektierung der Wasserkraftanlage wurde ein fachkundiger Planer beauftragt, der später auch die Bauleitung übernahm. Der eigentliche Bau wurde nach Ausschreibung der Leistungen von örtlichen Unternehmen ausgeführt. Die Geschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins stand der Sektion Osnabrück während der Phase der Planung und Ausführung beratend zur Seite. Die Durchführung des gesamten Vorhabens wurde mit den zuständigen Genehmigungsbehörden abgestimmt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Kleinstwasserkraftanlage konnte weitestgehend entsprechend der ursprünglichen Planung umgesetzt werden. Sie besteht im Wesentlichen aus einem Tiroler-Wehr mit nachgeschaltetem Sandfang, einer unterirdisch verlegten Druckleitung vom Wehr zum Krafthaus, einer Turbinen/Generator-Anlage zur Erzeugung der elektrischen Energie und einem offenen Gerinne zur Rückleitung des entnommenen Wassers in den Fallbach. Das Tiroler Wehr und der Sandfang gewährleisten einerseits einen Schutz der Turbinenanlage, andererseits den natürlichen Geschiebetransport im Fallbach. Die Wehranlage ist so ausgeführt, dass eine Restwassermenge von mindestens 150 l/s im Fallbach verbleibt. Die maximale Entnahme zur Stromerzeugung beträgt 80 l/s.

Auf Grund der ersten Betriebserfahrungen wird derzeit davon ausgegangen, dass jährlich etwa 6.000 bis 8.000 kWh Strom erzeugt werden. Dies entspricht einer Einsparung von etwa 2.500 bis 3.000 l Dieselkraftstoff, die alternativ ein Stromgenerator verbrauchen würde.

Um die Gäste in geeigneter Weise über die Wasserkraftnutzung an diesem Standort informieren zu können, wurde in der Hütte eine Schautafel angebracht, die die Gesamtanlage und die wesentlichsten technischen Größen darstellt. Der Schaltschrank der Stromversorgungsanlage ist im öffentlichen Bereich der Osnabrücker Hütte aufgestellt. Er ist mit Anzeigegeräten ausgestattet, die es den Gästen erlauben, Messgrößen des gegenwärtigen Anlagebetriebs abzulesen. Darüber hinaus ist der Schaltschrank zusätzlich mit einer LED-Anzeige ausgerüstet, die die Jahresstromproduktion anzeigt. Schließlich wurde eine kleine Broschüre entworfen, die über die Wasserkraftnutzung an der Osnabrücker Hütte informiert. Diese Broschüre steht den Besuchern in der Hütte zur Verfügung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Osnabrücker Hütte wurde u. a. die Wasserkraftanlage im Rahmen einer Festveranstaltung vorgestellt.

Für die Besucher der Osnabrücker Hütte steht jeweils eine kleine Broschüre zur Verfügung, die über die Wasserkraftnutzung an diesem Standort informiert.


Fazit

Im Ergebnis konnte am Beispiel der Osnabrücker Hütte demonstriert werden, dass eine umweltverträgliche Energieversorgung mittels der Wasserkraftnutzung auch an einem so extremen Standort möglich ist. Dies insbesondere unter Berücksichtigung der umweltrelevanten Aspekte. Insgesamt hat das Vorhaben - insbesondere unter Berücksichtigung der hiermit einhergehenden Möglichkeiten zur Wasserreinigung und Trinkwasseraufbereitung - deutlich zur Verbesserung der Umweltsituation am Standort beigetragen. Es wurden geeignete Maßnahmen getroffen, um die zahlreichen Besucher der Osnabrücker Hütte über das Konzept zur umweltgerechten Energieversorgung zu informieren.

Übersicht

Fördersumme

51.129,19 €

Förderzeitraum

23.12.1994 - 14.02.2000

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik