Modellvorhaben eines Kindergartenneubaus in ökologischer Bauweise
Projektdurchführung
Ev.-Luth. Kirche Dresden-Leubnitz-Neuostra
Altleubnitz 1
01219 Dresden
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Der Bauherr, die Ev.-luth. Kirchgemeinde Dresden-Leubnitz-Neuostra, hatte gemeinsam mit den Architekten die Absicht, eine ökologische Bauweise für den Kindergarten zu verwirklichen. Dabei ließ man sich vom Verantwortungsgefühl gegenüber dem Erhalt der Schöpfung leiten.
Die Schonung der Umwelt als ganzheitliche Betrachtung vom Landschaftsschutz über das Einfügen in die Stadtstruktur bis zur Ressourcenschonung und Verwendung recycelbarer Baustoffe wurde bei die-sem Bauvorhaben als Ziel verfolgt.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFolgende Aspekte wurden in den einzelnen Arbeitsschritten
- Vorplanung
- Entwurfsplanung
- Werkplanung
- Bauleitung
berücksichtigt und ganzheitlich optimiert:
- Verhältnis Gebäude-Hüllflächen/-Volumen
- Temperaturzonierung
- Fensteranordnung unter Berücksichtigung thermischer Aspekte und der Tageslichtnutzung
- Optimale Tageslichtnutzung
- Umweltgerechte Konstruktion
- Heizenergieverbrauch durch erhöhten Wärmedämmstandard und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Lüftung
Ergänzend wurde eine Solaranlage und eine Regenwasserzisterne realisiert.
Ergebnisse und Diskussion
Mit folgenden Lösungen wurden die einzelnen ökologischen Aspekte realisiert:
Verhältnis Volumen - Außenwand
Ein optimales Verhältnis von maximalem Volumen bei minimaler Hüllfläche reduziert die Wärmeverluste des Gebäudes. Mit dem großen Schalendach auf der Nordseite wurde zur sonnenabgewandten Seite eine geringe Oberfläche erzielt.
Temperaturzonierung
Bei der Zuordnung von Räumen gleicher Temperatur zu einheitlich temperierten Raumgruppen wurden nicht nur aus energetischen, sondern sinnvollerweise auch aus psychologischen Gründen die Aufenthaltsräume nach Süden und die Nebenfunktionen nach Norden angeordnet.
Fensteranordnung
Aufbauend auf den vorangegangenen Punkten sind zur Ausnutzung der passiven Solargewinne und zur Optimierung der energetischen Verhältnisse die großen verglasten Flächen nach Süden orientiert. Nach Norden liegen nur die kleinen Fenster der Nebenräume.
Optimale Tageslichtnutzung
Die Oberlichter über der Innentreppe und dem Flur sowie hohe weit in den Raum wirkende Fenster führen zu einer besseren Ausnutzung des Tageslichtes.
Umweltgerechte Konstruktion
Für die Wahl des Holzes als Hauptbaustoff waren die haptischen Vorteile der warmen natürlichen Ausstrahlung, die Möglichkeiten der Vorfertigung und die gute Umweltbilanz als nachwachsender Rohstoff die wichtigsten Gründe. Es wurde kein chemischer Holzschutz eingesetzt. Ebenso wurden für die anderen Bauteile auf künstlich - chemische Produkte weitestgehend verzichtet.
Niedrigenergiehausstandard
Nach Wärmebedarfsberechnung ergibt sich der jährliche Heizenergiebedarf von 27 kWh/m².
Lüftung
Aus energetischen und hygienischen Gründen wurde sich für den Einbau einer Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung entschieden.
Solarkollektoren
Der prognostizierte tägliche Warmwasserbedarf von ca. 750 l soll zum Teil durch Sonnenenergie aus Solarkollektoren (13 m²) gedeckt werden.
Regenwassernutzung
Das anfallende Regenwasser auf ca. 660 m² Dachfläche wird für die Senkung des hohen Wasserverbrauchs der Toilettenanlagen verwendet.
Kosten
Die geplanten Kosten für die ökologischen Mehraufwendungen wurden nicht überschritten. Durch optimale Planung wurden bei gleichem ökologischen Standard die Mehraufwendungen für die Umweltmaßnahmen in Teilen verringert.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das Ergebnis wurde in folgenden Formen veröffentlicht: Broschüre der Kirchgemeinde, Fachpublikationen, Teilnahme an der Ausstellung ökologisches Bauen in Sachsen, zahlreiche Vorträge
Fazit
Die ökologischen Maßnahmen wurden ohne nennenswerte Veränderungen umgesetzt. Das Gebäude wurde von den Kindern und Eltern sehr gut angenommen. Inwieweit das Beispiel des Gebäudes und die aktive Öffentlichkeitsarbeit zur Anregung für weitere Bauherrn geführt hat, ist schwer zu beurteilen.
Fördersumme
99.701,92 €
Förderzeitraum
17.11.1995 - 11.12.2000
Bundesland
Sachsen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik