Biorohstoff Hanf – technisch-wissenschaftliches Symposium zum Thema Anbau und Nutzung von Hanf
Projektdurchführung
nova - Institut für politische
und ökologische Innovation GmbH
Chemiepark Knapsack, Industriestr. 300
50354 Hürth
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das wichtigste Ziel des Symposiums war, deutsche Institute und - vor allem mittelständische - Unternehmen, die infolge der Hanfanbauverbote gegenüber anderen EU-Ländern ein erhebliches Wissensdefizit in Sachen Hanf aufwiesen, in engen Kontakt zu den führenden internationalen Hanfexperten zu bringen. Hierdurch sollte eine Versachlichung der Diskussion um die Potentiale von Hanf und die Aufhebung der Anbauverbote erreicht sowie die Realisierung geeigneter innovativer ökologischer Produktlinien beschleunigt werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden· Ausarbeitung des detaillierten Symposiumskonzeptes.
· Schaffung der geeigneten Rahmenbedingungen: Das viertägige Symposium fand in der Frankfurter Messe statt, eingebettet in die größte Fachmesse für umweltfreundliche Konsumgüter, die BIOFACH ´95, und in den Weltkongreß der biologischen Landbaubewegung, der IFOAM. Auf der BIOFACH wurde von der Firma TriTec GmbH eine Hanfprodukt- und Technologieschau veranstaltet. Dieser Kontext sollte dem BIOROHSTOFF-HANF-Symposium eine optimale Aufmerksamkeit und Wirksamkeit sichern.
· Ansprechen und Auswahl geeigneter Referenten im In- und Ausland. Hierzu wurden vor allem die guten Verbindungen zu verschiedenen Verbänden wie Deutsche Hanfgesellschaft, International Hemp Association oder FAO-Flax/Hemp-Group genutzt.
· Wiederholte Pressemitteilungen und Schaltung von Anzeigen.
· Direktes Kontaktieren von einigen hundert potentiell interessierten Personen.
· Durchführung des Symposiums mit einem eigens hierfür geschaffenen Fachteam. Durchführung von Pressekonferenzen, Presseinterviews und Betreuung von Filmteams parallel zum Symposium.
· Erstellung eines Tagungsbandes zum Symposium und nachträgliche Überarbeitung und Ergänzung für die zweite und dritte Auflage.
Ergebnisse und Diskussion
Das Symposium BIOROHSTOFF HANF war das weltweit größte technisch-wissenschaftliche Symposium, das bis heute zum Thema Anbau und Nutzung von Hanf veranstaltet wurde. Über 60 Hanfexperten aus 15 Ländern konnten als Referenten gewonnen werden, um vor über 200 Teilnehmern aus mehr als 16 Ländern umfassend über sämtliche Bereiche der Hanfforschung und Entwicklung zu informieren und zu diskutieren. Damit wurden sowohl bei den Referenten als auch bei den Teilnehmern die Erwartungen übertroffen. Das große Engagement und Interesse von Referenten und Teilnehmern zeigte sich sowohl daran, daß alle Referenten auf ihr Honorar verzichteten, als auch am Durchhaltevermögen der Teilnehmer: Der Konferenzsaal war von 10 bis 19 Uhr nahezu voll besetzt.
Erreichte Ziele im Bereich Wissenschaft und Forschung:
Unter den Teilnehmern fand sich ein hoher Prozentsatz an Entwicklern, Wissenschaftlern und Studenten, die ihre Diplom- bzw. Doktorarbeiten über Hanf schrieben. Durch das Zusammenbringen einer großen Zahl von Hanfexperten kam es zum internationalen wissenschaftlichen und technischen Austausch auf aktuellstem Niveau. Die daraus resultierenden Synergismen regten Forschungskooperationen und Projektkoordinationen an. In diesem Zusammenhang wurde intensiv über ungelöste Probleme, Schwachstellen und Hemmnisse sowie Lösungsansätze entlang der Wertschöpfungskette diskutiert.
Erreichte Ziele im Bereich Technologie- und Produktentwicklung:
Durch den Ansatz, auf dem Symposium alle Bereiche entlang der Wertschöpfungskette vom Saatgut bis zum Endprodukt zu Wort kommen zu lassen, gab es intensive Kontakte zwischen den verschiedenen Teilen der Wertschöpfungskette. Hierdurch wurde die Realisierung innovativer ökologischer Produktlinien stark unterstützt. Unternehmen, die an Hanfrohstoffen und Zwischenprodukten interessiert sind, konnten hier wertvolle Kontakte zu ausländischen Firmen knüpfen und so bereits konkrete Erfahrungen sammeln, bevor deutscher Hanf zur Verfügung stand.
Durch das Zusammenbringen von Forschung und Unternehmen konnte die Umsetzung der wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse in die Praxis unterstützt werden. Kleinen und mittleren Unternehmen half das Symposium bzgl. der strategisch richtigen Ausrichtung am Markt durch realistischere Einschätzung von Technologien, Produktentwicklungen und Marktpotentialen. Dies gilt auch insbesondere für die ökologischen Marktsegmente. Deutsche mittelständische Technologiefirmen und Anlagenbauer haben unmittelbar vom Symposium profitiert; sie verspürten nach dem Symposium ein stark erhöhtes nationales und internationales Interesse an ihren Entwicklungen. Konkrete Vertragsabschlüsse zum Aufbau moderner Faseraufschlußtechnologien sind unterwegs.
Die erreichten Ziele kamen in besonderem Maße den deutschen Wissenschaftlern und Entwicklern zugute. Bei der ungünstigen Ausgangslage durch die damals bestehenden Anbauverbote und fehlender Forschungsmittel stellte das Symposium einen effektiven Weg dar, aufzuholen, das international erarbeitete Wissen nach Deutschland zu bringen und zukünftige Projekte auf diesem Wissen aufzubauen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Öffentlichkeitsarbeit war von Beginn an ein ganz wesentlicher Bestandteil des Projektes. Die Integration des Symposiums BIOROHSTOFF HANF in die BIOFACH´95 hatte als primäres Ziel die Erhöhung von medialer Aufmerksamkeit und Wirkung. Zahlreiche Berichte in der in- und ausländische Fach- und Tagespresse zeigten, daß dieses Konzept aufgegangen ist. Darüberhinaus publizierten Mitarbeiter vom nova-Institut verschiedene Fachartikel in in- und ausländischen Zeitschriften.
Bereits zum Symposium wurde ein Tagungsband herausgegeben, der inzwischen in erweiterter 2. und 3. Auflage (Gesamtauflage 700 Ex.) erschienen ist und zu dem wissenschaftlichen Standardwerk im Bereich Nutzhanf wurde: 60 Fachbeiträge auf 640 Seiten in deutscher und englischer Sprache, erweitert u. a. um eine ausführliche Symposiumszusammenfassung und ein Deutsch-Englisches-Fachlexikon.
Fazit
Das Symposium BIOROHSTOFF HANF hat die bereits hoch angesetzten Erwartungen übertroffen. Das Symposium hat das Wissen um Nutzhanf in Deutschland auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand gebracht, eine wesentliche Rolle bei der Versachlichung der Diskussion um die ökologischen und ökonomischen Potentiale von Hanf und damit zur Überwindung der Anbauverbote gespielt und schließlich Wissenschaftlern, Entwicklern und Investoren wichtige Kontakte gebracht, die den Aufbau einer deutschen Hanfindustrie wesentlich unterstützen.
Der Erfolg des Symposiums war sicher nicht nur im Konzept und dem Engagement der nova-Mitarbeiter begründet. Ebenso wichtig war, daß die Zeit für ein solches Symposium goldrichtig war. Wissenschaft und Technik, ebenso wie Unternehmen und Politik warteten geradezu auf ein solches Ereignis.
Angesichts des großen Interesses wird für 1997 ein Folgesymposium anvisiert. Verbessert werden sollte die Kleingruppenkommunikation durch Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten, in die sich spezielle Interessengruppen zweckes vertiefender Diskussion zurückziehen können.
Fördersumme
36.317,06 €
Förderzeitraum
25.01.1995 - 01.02.1996
Bundesland
Hessen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik