Projekt 06590/01

Untersuchungen zum Einsatz der mechanisch-biologischen Restmüllvorbehandlung am Beispiel des Abfallzweckverbandes Anhalt-Mitte

Projektdurchführung

Abfallzweckverband Anhalt-Mitte
Am Flugplatz 1
06366 Köthen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens war zu prüfen, zu unterscheiden, ob Möglichkeiten bestehen, Teilfraktionen des Restmülls durch biologische Behandlung zu inertisieren. Da über die Zusammensetzung der einzelnen Kornklassen des Restmülls kaum Angaben aus der Literatur, insbesondere für Fein- u. Mittelmüll, zu entnehmen waren, mussten diese Daten für konkrete Gebiete erst noch ermittelt werden. Danach könnte über die Zuordnung zu den möglichen Entsorgungswegen entschieden werden. Da nach gegenwärtigem Erkenntnisstand die mechanisch-biologische Restmüllbehandlung in der Regel kostengünstigere Entsorgung gewährleistet als die thermische, sind die Untersuchungen der konkreten Verhältnisse im Bereich des AZV Anhalt-Mitte für die perspektivische Abfallwirtschaft auf diesem Gebiet von besonderem Interesse.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Literaturrecherche, 2. Aufarbeitung/Auswertung bereits erhabener Daten, um Modellterritorien für die Themenbearbeitung festlegen zu können, 3. Durchführung von Siebanalysen zur Abtrennung der Fein- u. Mittelmüllfraktionen auf Grundlage repräsentativer Proben der Modellgebiete, 4. Bestimmung der charakterist. Parameter der klassierten Fein- u. Mittelmüllfraktionen > 40 mm, 25-20 mm, 8-25 mm und < 8 mm (insbes. Glühverlust, TOC, Feuchtegehalt, Heizwert), 5. Experimentelle Untersuchungen zum Abbau der organischen Substanz der Fein- u. Mittelmüllfraktion sowie der unter 4. aufgeführten Teilfraktionen durch aerobe biologische Behandlung im Technikumsmaßstab mit Versuchskompostern von 6-120 l, hier erfolgte eine Erweiterung auf Komposter mit 280 l, in Erweiterung der Aufgabenstellung erfolgte die Nachklassierung der in den 280 l Kompostern biol. behandelten Teilfraktionen in einer Laborsiebanlage in Fraktionen 11,2-25 mm, 9-11,2 mm, 7-9 mm, 5-7 mm und < 5 mm, anschließend wurden die wesentlichen charakterist. Parameter bestimmt, in einem Stromsortierer wurden die Fraktionen in Leicht- u. Schwerfraktion getrennt und ebenfalls die wesentl. charakterist. Parameter bestimmt. Zusätzlich wurden Lysimeteranlagen aufgebaut, um den Inertisierungsserfolg der biologisch behandelten Teilfraktionen unter deponieähnlichen Bedingungen überprüfen zu können. 6. Auswertung der experimentellen Ergebnisse zu 3. bis 5.


Ergebnisse und Diskussion

Im Bereich des Abfallzweckverbandes Anhalt-Mitte wurden Untersuchungen über den Anteil und die Zusammensetzung der Fein- u. Mittelmüllfraktionen des Restmülls in Gebieten mit unterschiedlicher Siedlungsstruktur durchgeführt und zwar für ein städtisches Gebiet mit verdichteter Bebauung, für städtisches Gebiet mit lockerer Bebauung und für ein Gebiet mit ländlicher Bebauung. Zu diesem Zweck wurde in allen 4 Jahreszeiten für jedes Gebiet jeweils der Inhalt eines Müllfahrzeuges klassiert mittels Trommelsiebmaschine mit Siebdurchmesser 1450 mm und Trommellänge von 3000 m. Insgesamt wurden 83,3 t Resthausmüll klassiert, untersucht und behandelt. Es ergaben sich folgende Ergebnisse:
1. Die Fein- u. Mittelmüllfraktionen, also die Gesamtfraktion < 40 mm hatten im Jahresdurchschnitt einen Anteil von 66 Ma% des gesamten Resthausmülls in den untersuchten Modellsammelgebieten.
2. Der Glühverlust dieser Fein- u. Mittelmüllfraktionen lag im Mittel bei 23,2 Ma% der TS, der Feuchtegehalt bei 24,7 Ma%. Durch eine bloße Siebklassierung wurden aus den Fein- u. Mittelmüllfraktionen keine Kornfraktionen separiert, deren Glühverlust unter 5 Ma% TS lag.
3. Durch eine aerobe biologische Behandlung in 6 l- und 280 l-Kompostern konnte eine Reduzierung des Glühverlustes nachgewiesen werden. In den 6 l-Kompostern erfolgte die Behandlung 4 Wochen. Die größte Glühverlustreduzierung ergab sich für die Kornfraktion < 8 mm von 18,8 Ma% der TS auf 16,65 Ma% der TS. Für die Fraktion 8-25 mm konnte durch eine 4-wöchige Behandlung in 6 l-Kompostern der Glühverlust im Durchschnitt von 23,25 Ma% der TS auf 18,77 Ma% der TS und durch eine 16-wöchige Behandlung in den 280 l-Kompostern von 23,25 Ma% der TS auf 16,77 Ma% der TS reduziert werden.
4. Nach biologischer Behandlung war der Restmüll problemlos sortierbar und klassierbar. Die 16 Wochen in den 280 l-Kompostern biologisch behandelte Fraktion 8-25 mm wurde nachklassiert. Überraschend wurde gefunden, dass der mittlere Glühverlust der Fraktion 11,2-25 mm mit 13,48 Ma% der TS am niedrigsten und der der Fraktion < 5 mm mit 17,83 Ma% der TS am höchsten lag. Eine Sortierung im Luftstrom ergab eine Leichtfraktion mit einem Glühverlust von 21,69 Ma% der TS und eine Schwerfraktion mit 12,47 Ma% der TS.
5. Generell wurde nachgewiesen, dass biologisch behandelter Resthausmüll bei der Siebklassierung und Stromsortierung technologisch besser handhabbar ist als unbehandelter.
6. Auch durch eine Kombination von mehreren mechanischen und biologischen Behandlungsschritten konnte der Glühverlust nicht soweit reduziert werden, wie es in der TASI für die Zuordnung zu Deponieklassen mit mindestens £ 5 Ma% der TS gefordert wird.
7. Durch Lysimeteruntersuchungen wurde nachgewiesen, dass es durch die biologische Behandlung, obwohl der durch die TASI geforderte Glühverlust nicht erreicht wurde, trotzdem zu einer weitestgehenden Inertisierung des Resthausmülls kommt. Die organische Sickerwasserbelastung sank nach der 16-wöchigen biologischen Behandlung bis auf 1/10.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Präsentationstermine in der Verbandsversammlung am 29.10.1996 und 20.05.1997


Fazit

Mit der mechanisch-biologischen Vorbehandlung sind im Gebiet des AZV Anhalt-Mitte die Grenzwerte der TASI für die Fraktionen < 40 mm nicht erreichbar. Die Ergebnisse wurden in die abfallwirtschaftliche Konzeption des Zweckverbandes einbezogen und waren ein entscheidender Baustein bei der Festlegung der Art der Vorbehandlung des Restmülls.

Übersicht

Fördersumme

68.666,50 €

Förderzeitraum

17.07.1995 - 09.04.1998

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik