Ökologische Siedlungsplanung Warnowufer (Programm des Kuratoriums zur ökologisch orientierten Siedlungsplanung, hier Kategorie Innenentwicklung)
Projektdurchführung
Hansestadt RostockAmt für Stadtplanung und Stadtentwicklung
Neuer Markt 1
18055 Rostock
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Erarbeitung einer ökologischen Siedlungsplanung für eine innerstädtische Fläche mit erheblichen städtebaulichen Defiziten als Voruntersuchung zum B-Plan. Ziel ist die Reduzierung der Umweltauswirkungen unter den konkreten Bedingungen des Standortes: Hochwasserschutz, Neubau einer Durchgangsstraße, Übergang Altstadt-Flußaue. Bearbeitungsschwerpunkte sind Städtebau nach ökologischen Gesichtspunkten, Renaturierung des Landschaftsraumes, Hochwasserschutz, Regenwasserableitung.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Differenzierung und Konkretisierung der standortspezifischen Entwicklungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer ökologischen Potentiale
2. Entwicklung von Leitbildern für die ökologisch orientierte Standortentwicklung
3. Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen zur Umsetzung nach Themenbereichen
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachleute in einer Arbeitsgemeinschaft der Auftragnehmer
- Kooperation zwischen AkteurInnen in Projektgruppe
- Öffentlichkeitsarbeit und BürgerInnenbeteiligung
Ergebnisse und Diskussion
Standortrelevante Aspekte ökologischer Siedlungsplanung:
- Verkehrsinfrastruktur effektiver nutzen
- Urban wohnen
- mit dem Hochwasser leben
- Regenwasser nutzen
- Landschaft und Stadt vernetzen
Leitbilder und Maßnahmenvorschläge für die ökologische Standortentwicklung:
Städtebau
- Südausrichtung der Gebäude unter weitgehender Berücksichtigung des historischen Stadtgrundrisses
- Rückbau der Uferzone
- Rekonstruktion des historischen Grabennetzes
- Erhöhung der Gebäude (Erdgeschoß) auf 3 m Bemessungshochwasser
- verdichteter Geschoß- bzw. Reihenhaus-Wohnungsbau
Hochwasserschutz
- differenzierter Hochwasserschutz in Verbindung mit der Wiederherstellung des ehemaligen Grabennetzes: Schutz vor BHW (Bemessungshochwasser: 3 m ü. NN) nur für neue Gebäude, partieller Schutz für Freiflächen, Straßen u.a., Einzellösungen für den Bestand
- Nutzung von Freiflächen zur Hochwasserretention
Landschaftsgestaltung
- behutsame Integration der Neubebauung in den Landschaftsraum
- sensibler Übergang Altstadt - Flußaue durch Kombination von Zonierung und Gradientenausbildung
- Kontinuum der Lebensräume durch maximale Durchdringung von Landschafts- und Stadträumen
- Abtragung von Aufschüttungen als Voraussetzung für die Renaturierung der Uferzone und den Biotopverbund
Hochbau
- wasserdichte Bauweise in hochwassersicherer Ausführung
- evtl. Kanalsituation einseitig und Aufschüttung auf der anderen Seite
- Pfahlgründungen (6 - 13 m)
- Materialauswahl: Liste bevorzugter Materialien, Liste schlechter Materialien
- Grundrißzonierung
Technische Infrastruktur
- voraussichtlicher Fernwärmeanschluß (Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis Erdgas)
- Option auf späteren Einsatz von Solartechnik
Verkehrserschließung
- intensivere Nutzung des vorhandenen ÖPNV-Systems
- anliegerorientiertes, verkehrsarmes Erschließungssystem
- Rückstufung der geplanten Nord-Süd-Durchgangsstraße (Diskussion und Entscheidung in der Bürgerschaft noch nicht erfolgt)
Für das weitere Planverfahren werden Regelungsmöglichkeiten im Rahmen des Bebauungsplanes, der Gestaltungssatzung und des Städtebaulichen Vertrages herausgearbeitet und Vorschläge für die weitere Vorgehensweise unterbreitet.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Im Rahmen der lokalen Presse, auf Projektgruppensitzungen und den Workshops in Hannover.
Fazit
Auch ein schwieriger Standort (Hochwasser, Altlasten, Lärm) bietet genügend Potential für eine ökologisch orientierte Siedlungsplanung.
Fördersumme
50.106,60 €
Förderzeitraum
01.10.1996 - 26.01.2000
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Schlagwörter
Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik