Projekt 05341/01

Konzept zur Entwicklung und Qualifizierung von Jugendreisen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung

Projektdurchführung

Deutsches Jugendherbergswerk (DJH)Hauptverband
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, Im Gilde Park
32760 Detmold

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Potential sanfttouristischer (Jugend)Reisen befindet sich in einem Wachstumsprozess (geschätzter Anteil derzeit ca. 20 - 30%). Bedenkt man zudem, dass das Reiseverhalten, wie auch das Verhalten im Allgemeinen, gerade in jungen Jahren besonders geprägt werden, kommt dem Jugendreisen hier eine wichtige Pionierfunktion zu. Überlegungen zur Entwicklung eines Qualitätsstandards für (Jugend)Reisen im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung waren daher dringend erforderlich.
Das Projektvorhaben setzte genau an dieser Stelle an. Ziel war die Entwicklung von Jugendreisemodellen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Die folgenden Ansprüche spielten dabei eine entscheidende Rolle:
· Ressourcenschonung bzw. Umweltverträglichkeit im Sinne einer Sustainable Development
· Die Entwicklung von sozialverträglichen, zielgruppengerechten Wohlstands- bzw. Wohlfühlkonzepten
· Vermittlung von Schlüsselerlebnissen im Sinne von ökologischer Handlungsfähigkeit, Selbstverantwortung, Kooperations- bzw. Teamfähigkeit, Stressbewältigung u.a.
· Ökonomische Machbarkeit für Reisende und Leistungsanbieter (Umweltschutz muss sich vom Kosten zum Nutzenfaktor entwickeln)Letztendliches Ergebnis sollte eine erhöhte Qualifikation und eine transparente Kennzeichnung (Qualitätszeichen) im Bereich des sanften Tourismus sein, die alle ökologischen und sozialen Aspekten berücksichtig.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projektvorhaben, dessen Projektträger die AG-Jugendreisen mit Einsicht ist, basierte auf den Berücksichtigungen der zwei wichtigsten Ansprüche auf Seiten der Reisenden: a) die Lust auf Genuss und Wohlfühlen, b) ökologisches Engagement. Das neue Leitbild Weniger verbrauchen, besser leben sollte aufgegriffen und in mehreren Arbeitsschritten modellhaft umgesetzt werden.
Insgesamt umfasste das Projekt sechs verschiedene Aktionsfelder, die von den Mitgliedsverbänden der AG -Jugendreisen mit Einsicht geleitet aber mit enger Abstimmung mit dem Projektkoordinator (Deutsches Jugendherbergswerk) durchgeführt wurden:
- Entwicklung von Qualitätskriterien / Qualitätszeichen (Arbeitstitel: TopTeamNaTour) (Leitung: ecotrans e.V.)
- Informationsvermittlung: Erstellung eines gemeinsamen Reisekatalogs; Einbindung in neue Informationssysteme; Präsenz auf Messen (Leitung: Naturfreundejugend Deutschland e.V.)
- Wettbewerb: Vergabe von Auszeichnungen für Reisen verschiedener Kategorien; Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Qualitätszeichen; Evaluation ausgewählter Reisen (Leitung: ecotrans e.V.)
- Evaluation von Reisen und Qualitätskriterien: Begleitung & Beobachtung der Reisen, Teilnehmerbefragung; Analyse & Auswertung unter Berücksichtigung der zuvor entwickelten Kriterien
- Aus- & Fortbildung: Ausbildung von möglichst vielen Mitarbeitern von Veranstaltern und Unterkünften des Jugendreisens - auch / besonders die nur wenig mit der Thematik vertrauten (Leitung: transfer e.V.)
- Projektkoordination inkl. Verhandlungen mit Kooperationspartnern und Sponsoren, Abschlussdokumentation, etc. (Leitung: Deutsches Jugendherbergswerk)


Ergebnisse und Diskussion

Das Gesamtergebnis von TopTeamNaTour setzt sich aus den verschiedenen Teilergebnissen der einzelnen Aktionsfelder zusammen. Nachdem es in der Projektphase 1 (Qualitätskriterien) zu der Entwicklung von Rahmenkonzeption, Prüfbogen, Informations- und Bewertungsblättern gekommen ist, konnten in den Projektphasen 2 und 3 (Wettbewerb) zwei Wettbewerbe ausgeschrieben und durchgeführt werden. Die Zahl der Bewerbungen stieg dabei von 79 Bewerbungen im Wettbewerb I (1999) auf 110 im Wettbewerb II (2000) an. Aus jeweils 3 nominierten Reisen pro Kategorie wurden 1999 5 erste und 6 zweite Bundessieger ermittelt., 2000 waren es 4 Erste und 8 Zweite Bundessieger.
Eine zentrale Erkenntnis aus der Jurysitzung war, dass die Bewertung von Kinder- und Jugendreisen im Hinblick auf Nachhaltige Entwicklung sehr schwer fällt, da sie aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden kann und Bewertungsspielräume vorhanden sind. Für das Qualitätszeichen ist es somit von besonderer Bedeutung, möglichst viele, messbare Kriterien aufzustellen.Im Rahmen der Informationsvermittlung konnte eine sehr positive Resonanz auf die Beratung von Unterkünften / Beherbergungsbetrieben verzeichnet werden. Gezielte Programmangebote (Attraktivitätssteigerung) stehen hier im Vordergrund des Interesses. Diese Nachfrage soll als eine besondere Chance für das TopTeamNaTour genutzt werden - die Erweiterung des Qualitätszeichens für Jugendreisen auf Kinder- und Jugendunterkünfte muss angestrebt werden.
Die Steuerungsgruppe der AG Aus- und Fortbildung hat sich innerhalb des Projektraums elf Mal getroffen und konnte verschieden Fortbildungsangebote konzipieren und durchführen. Besonders die Zusatzqualifikationen für Trainer sind hierbei von einem besonderen Erfolg gekrönt worden: dem Aufbau eines TrainerInnen Pools unter der Bezeichnung Reisen 21. Reisen 21 will auch forthin interessierte Organisationen zu TopTeamNaTour beraten und qualifizieren.
Die AG Aus- und Fortbildung hat beschlossen, auch nach Projektablauf weiterhin Zusatzqualifikationen im Sinne einer Nachthaltigen Entwicklung für TeamerInnen und TrainerInnen durchzuführen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Rahmen des Projekts wurde auf verschiedene Mittel der Öffentlichkeitsarbeit und der Präsentation zurückgegriffen, u.a. die oben beschrieben Wettbewerbe.
Darüber hinaus stand die Erstellung, die Herausgabe und der Vertrieb von zwei Reisekatalogen (Auflage: 10.000 / Jahrgang) im Mittelpunkt der öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten. Die Kataloge wurden Zeitungen, Zeitschriften und elektronischen Medien vorgestellt und beworben.
Das Projekt TopTeamNaTour erhielt mit der Internetadresse http://www.topteamnatour.de seine eigene Domain, die sich einer stark wachsenden Beliebtheit erfreute. Während im ersten Monat (Januar 1999) 20 Besucher verzeichnet wurden, lag die Zahl schon ein Jahr später bei 500-600 Besuchern pro Tag. Im Januar 2001 variierten die Zahlen zwischen 800 und 5.000 Besuchern / Tag.
Zwischen Januar 1999 und Oktober 2000 war TopTeamNaTour auf 8 Messen präsent .


Fazit

Vieles ist in diesen mehr als drei Jahren auf den Weg gebracht worden. Zahlreiche Diskussionen und Gespräche, Arbeitsgruppensitzungen, Präsentationen vor Gremien und Ausschüssen und nicht zuletzt die gemeinsam mit zahlreichen Partnern durchgeführten Veranstaltungen (Messen, Foren, Fortbildungen) sowie die begleitende Öffentlichkeitsarbeit haben die Auseinandersetzung mit den Qualitätszielen von TopTeamNaTour gefördert. Es wurden Kontakte ermöglicht und intensiviert, Vernetzungen geschaffen und zahlreiche neue Handlungsperspektiven eröffnet (vgl. z.B. den inzwischen vom Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt abgelehnten Folgeantrag mit dem Schwerpunkt Beratung von Unterkünften). An dieser Stelle besonders hervorzuheben ist die bis heute im Bereich Kinder- und Jugendreisen einmalige enge Zusammenarbeit von fünf Organisationen, die trotz bisweilen auftretender Schwierigkeiten, im Hinblick auf die entstandenen Synergieeffekte insgesamt als Erfolg bezeichnet werden kann. Es bleibt die Hoffnung, dass die Idee von TopTeamNaTour nicht nur die aktuelle Qualitätsdebatte im Kinder- und Jugendreisen mit beeinflusst, sondern auch einen allgemeinen Beitrag im Rahmen der Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft leisten kann und wird. Die Vergabe und Vermarktung der mittlerweile eingetragenen Marke TOPTEAMNaTOUR bedarf aber auch in Zukunft einer öffentlichen Unterstützung. Zur Zeit werden die Möglichkeiten im Rahmen einer Kooperation mit Viabono geprüft.

Übersicht

Fördersumme

215.250,30 €

Förderzeitraum

28.11.1997 - 28.11.2000

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Umweltkommunikation