Projekt 05210/02

Entwicklung und modellhafte Umsetzung eines Sortiermoduls für ganze Wein- und Sektflaschen

Projektdurchführung

WSR Wein & Sektflaschen Recycling GmbH
Bussemasstr. 49
33428 Marienfeld

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Sammlung und Wiederbefüllung ganzer Wein- und Sektflaschen ist in der Ökobilanz insgesamt deutlich günstiger als der Einsatz neuer Flaschen. So spart eine recycelte Flasche ein komplette Kilowatt-stunde an Energie. Im Rahmen des Vorprojektes AZ 05210/01 hatte das Ganz-Glas-Zentrum (GGZ) des Umweltzentrums Bielefeld e. V. 1995 gemeinsam mit der Fachhochschule Bielefeld nach einer ersten Konzeption gesucht, wie die Einwegflaschen für Wein und Sekt technisch verbessert in ein Mehrwegsys-tem überführt werden könnten.
Ziel des Modellprojektes AZ 05210/02, das ab 2003 von der WSR Wein & Sektflaschen Recycling GmbH in Marienfeld bei Bielefeld, weitergeführt wurde, war es daher, auf Basis der Ergebnisse des Projektes AZ 05210/01 ein eigenständiges Sortiermodul für die Wiederbefüllung von ganzen Einweg-Wein- und Sektflaschen zu entwickeln und das Mehrwegsystem für diese Flaschen zu realisieren. Dazu sollten auch die Sammellogistik und -container verbessert und eine teil-automatisierte und optimierte Sortiertechnik / -anlage entwickelt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie anfängliche händische Sortierung der Flaschen entwickelte sich im Laufe der Entwicklung zu einer teilautomatisierten Anlage fort. Die Weiterentwicklung dieser Anlage erfolgte in einem iterativen Optimierungsprozess. Seit 1995 erfolgte die Weiterentwicklung durch Kooperation mit der FH Bielefeld, und einem Ingenieurbüro. Mit Übernahme des Projektes durch die WSR GmbH wurde das Projekt mit einem Anlagenbauer umgesetzt. Der Umsetzungsprozess erfolgte unter Begleitung der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger sowie der beteiligten Genehmigungsbehörden. Die letzte Phase war dadurch gekennzeichnet, die konkreten Umsetzungsschritte mit den Genehmigungsbehörden zielgerichtet zu realisieren.


Ergebnisse und Diskussion

Im Projekt wurde eine neue Sortiertechnik umgesetzt. Im ersten Schritt wurde die Flaschenaufgabe auf das Primärsortierband entwickelt. Im zweiten Schritt wurde eine teilmechanisierte und -automatisierte Sortieranlage realisiert.
Der Umsetzungsprozess der Konzeption erfolgte durch Integration in die kommunalen Abfallwirtschaftskonzepte unter Begleitung der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger sowie der beteiligten Genehmigungsbehörden. Der Aufbau eines modernen und logistisch vorteilhaften Containersystems in der Region Ostwestfalen Lippe (OWL) wurde 2003 abgeschlossen. Die WSR GmbH baute eine neue Sortieranlage unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen für Abfallbehandlungsanlagen auf und investierte in ein neues Sammelsystem. Das Projekt ist durch vertragliche Regelungen mit dem Dualen System (DSD) zunächst bis Ende 2006 abgesichert. Die Sammel- und Containerlogistik wurde von einem Wechselsystem auf ein Umleersystem, das fortlaufend optimiert wird, umgestellt. Die Container werden in der Region OWL von den Verbrauchern sehr gut angenommen. Ein Teil der Flaschen geht an Spülbetriebe an der Mosel sowie in Österreich und wird dort aufbereitet.
Nach den Darstellungen der WSR GmbH wird das System permanent weiter optimiert. So wird zur Zeit das komplette Containernetz mit einer zusätzlichen Fallbremse ausgestattet. Diese Investition wird ohne öffentliche Gelder von der WSR GmbH allein realisiert. Im einzelnen setzte die WSR GmbH folgende Schritte um:
- Investition in ein neues Sammelsystem
- Umstellung der Sammellogistik von einem Wechselsystem auf ein Umleersystem
- (Wechselsystem: Behälter werden am Standort getauscht; die vollen werden abgezogen
- und gegen leere Behälter austauscht)
- (Umleersystem: Behälter werden Vorort auf dem Sammelwagen geleert; die Behälter verbleiben
- am Standort. Dies führt zu einer Gesamtverbesserung der Abfuhrleistung)
- Entwicklung einer geeigneten Sortiertechnik
- Auswahl eines geeigneten Standortes für das neue Sortierzentrum (hier: Marienfeld)


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Mit den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern der Region Ost-Westfalen-Lippe erfolgt eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, die das Projekt bewirbt (s. hierzu Presseveröffentlichungen). Im dritten und vierten Quartal 2004 fand eine weitere Pressekampagne statt, die auf das neue Containernetz hinwies und über den Status der geleisteten Arbeiten informierte.


Fazit

Mit der umgesetzten Anlagenmodifikation wurde das Projekt durch die WSR GmbH innovativ weiterentwickelt und auf eine wirtschaftlich selbständige Grundlage gestellt. Mit der Neustrukturierung des Unternehmens und Neuausrichtung der Anlage sind nach den Ausführungen der WSR GmbH die grundlegenden Erfolgsfaktoren für einen stabilen Geschäftsbetrieb gelegt.
Mit den kommunalen Partnern, den Geschäftskunden und Auftraggebern schuf die WSR GmbH nach eigener Darstellung eine leistungsfähige, zielorientierte Fachebene, die in unterschiedlichen Diskussions- und Verbesserungsforen das ökologische und soziale Projekt betreuen und innovativ weiterentwickeln wird.
Im wesentlichen zeichnet sich das Projekt im heutigen Status durch folgende Merkmale aus:
- Aufbau eines modernen und logistisch vorteilhaften Containersystems in der Region Ostwestfalen Lippe
- Absicherung des Projektes durch vertragliche Regelungen mit dem Dualen Systems bis voraussichtlich 2006
- Aufbau einer neuen Sortieranlage unter optimierten Auswahlbedingungen für die Standortentscheidung Marienfeld
- Umsetzung aller gesetzlichen Rahmenbedingungen für Abfallbehandlungsanlagen (Arbeitsschutz, Arbeitsplatzergonomie, Bundesimmissionsschutz, etc. ...)
- Umsetzung des Grundgedankens Einweg zu Mehrweg
- Integration in die kommunalen Abfallwirtschaftskonzepte durch Einbindung in die jeweiligen kommunalen Systembeschreibungen

Übersicht

Fördersumme

83.213,78 €

Förderzeitraum

02.02.1998 - 22.09.2004

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik