Schlösser für die Umwelt
Projektdurchführung
Förderverein Wildtier und Umwelt Museum Schloß
Tambach e. V.
Schloßallee 3
96479 Weitramsdorf
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Jagd- und Fischereimuseum Schloß Tambach Museum für Wildtier und Umwelt und die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken, Naturschutzzentrum Wasserschloß Mitwitz haben ihre Publikumsangebote und ihre Arbeit in den letzten Jahren auf Natur- und Umweltbildung ausgerichtet. Dieser Schwerpunkt sollte mit Hilfe des Projektes Schlösser für die Umwelt weiter ausgebaut werden. Es sollten hauptsächlich die Themen Wald und Wildtier (einschließlich Fisch), ihre Bedrohung und Arterhaltung, ihr Schutz und ihre Nutzung unter Umweltaspekten aufgegriffen werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt wurde in verschiedenen Teilen durchgeführt:
Modul 1: Besucherleitsystem: Informationstafeln in Wildpark und Museum in Tambach sowie Videoinstallationen an zentralen Punkten. Modul 2: Artenschutz- und Forschungsstation: a) Artenschutzkonzepte und wissenschaftliche Untersuchungen zu Greifvögeln, Schwarzstorch und Birkhuhn, b) Verbesserung und Optimierung der Haltungs- und Zuchtbedingungen von Greifvögeln am Museum Schloß Tambach und die Vermittlung von Wissen zur Biologie von Greifvögeln c) Aufbau und Betrieb einer Artenschutz- und Pflegestation Greifvögel und Eulen. Modul 3: Umwelterlebnispfad: 15 Stationen im Wildpark Schloß Tambach: Kronen im Wald (Europäische Hirscharten), Hirschuhr, Hirschkalender, Hirschkalender, Bienenstand, Hecke, Rotbuche, Vom Acker zum Mischwald, Waldfenster, Waldklasse, Frühwarnsystem Baum, Grenzen fürs Wachstum?, Wasserbank, Leben am Bach. Modul 4: Parkanlagen Wasserschloß Mitwitz: Lehrpfad mit 9 Stationen: Eutrophierung von Gewässern am Beispiel des Schloßgrabens, Fas-sadenbegrünung, Totholz als Lebensraum, Intensität der Wiesennutzung, Hörstation, Sandsteinmauer und Flechtenbewuchs, Storchenhorst, Elemente des Schloßparks. Modul 5: Didaktische Informationshil-fen: Installationen im Museum Tambach (Lebensbaum, Multimedia-Programm). Module 6 - 8: Umwelt-Erlebnisabteilung, Ökologieabteilung, Fledermausbeobachtungsstation: Sonderabteilung Wilde Tiere in unserer Umwelt bestehend aus einer Fledermausbeobachtungsstation, Erlebnisraum Luchs und Inforaum Luchs, Wolf, Uhu. Modul 9 Umweltausstellungen: 28 Ausstellungen im Museum Tambach (Kunst, Information, Verbraucherberatung) u.a.: Berthold Faust, Auerhuhn, Schalenwild in Bayern, Kein schöner Wald, Bauen mit Holz, Kavol Sovanka, Greifvögel, Wölfe, Blattschuß (Satire), Wilderei in Bayern. Modul 10 Umweltseminare: 30 Seminare in Mitwitz und Tambach u.a. Waldlehrpfad, Schutzstrategien für Greifvögel, Wald im Winter, Luchs, Stangenholz (Landart), Tag des Försters, Reiter und Waldwege, Aufforsten, Gaumenfreuden: Wild aus dem Wald, Waldbau, Fledermäuse, Wölfe, Jäger und Bejagte, Bauen mit Holz, Waldschäden im Satellitenbild, Hecken und Waldrainen, thermische Holzverwertung. Modul 11 Ökologische Praktika: Praktikumsraum in Mitwitz. Modul 12: Gesamtkoordination: Koordination, Projektkultur, Öffentlichkeitsarbeit
Ergebnisse und Diskussion
Das Projekt Schlösser für die Umwelt hatte ein vergleichsweise großes und komplexes Format. Dies galt für die beteiligten Institutionen, die Themen, die Aktivitäten und den Finanzrahmen. Die Komplexität war geplant und auch eine der Stärken des Projekts. Die Vielfalt der Kooperationspartner zum Beispiel bei der Durchführung der Seminare und Tagungen zeigt nicht nur die weite organisatorische Verzwei-gung, sondern auch die thematische Bandbreite des Projekts. Zugleich wird deutlich, dass es in der Tat gelang, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Dies wird auch in der thematischen Vielfalt der Umweltausstellungen in Tambach deutlich. Die Akzeptanz der Einrichtungen ist im Allgemeinen gut, was sich an den Besucherzahlen sowie an der hohen Nachfrage nach Führungen ablesen lässt. Besonders gut werden die Flugvorführungen im Wildpark sowie die Fledermaus-Beobachtungsstation und das Multimedia-Programm Fische, Gewässer und Fischer in Oberfranken im Museum angenommen. Gerade die Flugvorführungen der Greifvögel können also weiterhin gut als Medium zum Transport ökologischer Informationen zu diesem Thema genutzt werden, die nicht zuletzt im Rahmen des Projekts gewonnen wurden. Schwieriger gestaltete sich das Anliegen, die beiden Schlösser und ihr Angebot unter dem Begriff Schlösser für die Umwelt zu subsumieren. Hauptsächlich werden die Einrichtungen unter dem Namen der Schlösser - Tambach und Mitwitz - wahrgenommen. Auch die weite Streuung des Begriffs in den Einrichtungen des Projekts änderte daran nicht viel, was eine Erhebung, die zusammen mit der FH Co-burg durchgeführt wurde, belegt.
Die Besucherbefragung mit der FH Coburg wies auch nach, dass zentrale Ziele des Projekt realisiert werden konnten. Eine der Sitzungen zur Projektkultur hatte sich die Vermittlung der Projektthemen mit Spaß und Entspannung zum Ziel gesetzt. Dies wurde in den Einrichtungen in Tambach (Museum und Lehrpfad) deutlich wahrgenommen. Die Anlagen in Mitwitz waren zum Erhebungszeitpunkt noch nicht fertiggestellt.
Wie die Studie des weiteren nachweist, war bei den Besuchern in aller Regel ein hohes Maß an ökologischer Sensibilisierung anzutreffen. Die angebotenen Informationen wurden allgemein als sehr nützlich und als Bereicherung eingestuft. Trotz der hohen Besucherzahlen haben die Anlagen noch ungenutztes Potenzial in der Vermittlung von projektorientierten Inhalten. Zum Zeitpunkt des Projektendes wurde hier noch nach Möglichkeiten gesucht, weitere pädagogische, erlebnis- und umweltorientierte Aktivitäten an-zubieten.
Im Rahmen des Seminarbetriebs kam es zu unterschiedlichen Kooperationen, aus denen verschiedene Initiativen entstanden, die über das Projektende hinaus weiter Bestand haben, so beispielsweise die Luchsgruppe Oberfranken. Weitere Projektideen wurden auf anderer Ebene fortgeführt. Dazu zählt zum Beispiel das Thema Reiter und Waldwege. Hier engagierte sich der Verband der Freizeitreiter Deutschlands. Die Veranstaltung in Tambach leistete hier wertvolle Unterstützung und hatte Signalwirkung. Eine der Stärken des Projekts war die Zusammenarbeit zwischen Tambach und Mitwitz. Die Nutzung des Know-How in Mitwitz für die Gestaltung der Anlagen in Museum und Wildpark in Tambach war von zentraler Bedeutung. Andererseits wird nur schwer belegbar sein, inwiefern die Einrichtungen und Aktionen in Mitwitz auch von Tambach-Besuchern profitieren können. Die Studie der FH Coburg erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die Anlagen in Mitwitz noch nicht fertiggestellt waren. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Schlössern besteht auch über das Projektende hinaus. Der erreichte Stand wird gepflegt. Weiterhin gibt es Überlegungen zur Abrundung und zum Ausbau der bereits vorhandenen Strukturen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Systematische Öffentlichkeitsarbeit führte zu zahlreichen Berichten in allen Medien (vgl. Videoband bzw. Presseclips des Abschlußberichts).
Fazit
Bilanzierend ist festzustellen, dass das Projekt Schlösser für die Umwelt in Mitwitz und Tambach eine Vielzahl sehenswerter Einrichtungen mit hohem Informationsgehalt geschaffen hat, die gern von den verschiedenen Zielgruppen angenommen werden. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenn auch nach Projektende die Qualität der pädagogischen Arbeit nicht nach rein betriebswirtschaftlichen Maßgaben erfolgen müsste.
Fördersumme
1.406.052,67 €
Förderzeitraum
21.11.1994 - 07.12.2000
Bundesland
Bayern
Schlagwörter
Kulturgüter
Umweltkommunikation